Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
gut! Ärger mit einem Insassen, sagen Sie? Oder mit einem Eindringling? Doch gewiss kein ungebetener Gast?«
    Das ganze Gebäude war still. Weder heulte irgendwo ein Alarm los, noch läuteten irgendwelche Telefone. Nichts war zu spüren von dem geschäftigen Treiben, das tagsüber hier herrschte. Keine fernen, gedämpften Schreie aus der Gummizelle, es schien, als habe man alles ruhiggestellt. Und im Großen und Ganzen traf dies auch zu.
    Der Direktor befand sich heute Nacht hier, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. In letzter Zeit war es notwendig geworden, einige der Verwaltungsvorgänge, die vielen Vorschriften und Sicherheitsbestimmungen der Anstalt zu überprüfen. Oakdeene beherbergte eine ganze Reihe extrem gefährlicher Männer und Frauen; darum war es sinnvoll, hin und wieder ihren Sicherheitsstatus zu kontrollieren, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich fest verwahrt waren.
    Aus diesem Grund hatte Dr. Quant sich selbst einen Bereitschaftsdienst verordnet, um den Abend mit den Regularien und Vorschriften zu verbringen – und zwar ausgiebig genug, um mit einiger Sicherheit sagen zu können, dass, sofern hier nicht etwas fürchterlich schieflief, dieser wie ein Affe aussehende Kerl, dieser sogenannte »Krankenpfleger«, sich irren musste. Allein die physischen Absperrmaßnahmen von Oakdeene waren an sich schon Garantie genug, dass kein Unbefugter sich Zutritt verschaffte. Und doch:
    »In Station G«, stieß Willis hervor. Quants Interesse war geweckt. Station G? (»G« für: gefährlich!)
    »Was ist mit Station G?«, wollte der Direktor mit einem Stirnrunzeln wissen. »Sollten Sie heute Abend nicht auf Station G sein? Falls ja, weshalb befinden Sie sich dann nicht dort?«
    Aber Willis ließ sich nicht einschüchtern. »Das sehen Sie sich besser selbst an«, erwiderte er. »Ich konnte Sie per Telefon nicht erreichen.«
    »Ich habe den Hörer ausgehängt. Viel zu tun mit den Büchern, Willis. Also, was ist los? Ein Eindringling? Auf Station G? Aber wie konnte jemand an Ihnen vorbeigelangen ... das heißt, sofern Sie überhaupt dort waren?«
    »Ich war da, ganz recht – und kein Mensch ist an mir vorbeigekommen.« War das etwa ein Grinsen auf dem Gesicht des Pflegers, als Reaktion auf Quants Unterstellung? »Drei Sicherheitstüren zwischen mir und den Zellen, alle mit Kameras und Alarmanlage bestückt.« Er deutete auf das Vorschriftenverzeichnis auf Quants Schreibtisch. »Aber das brauche ich Ihnen ja nicht zu sagen!«
    »Und trotzdem war jemand drin, sagen Sie?« Damit streifte der Direktor sich sein Jackett über.
    »Ist«, erwiderte Willis. »Er ist immer noch drin. In einer verschlossenen Zelle! Natürlich, was auch sonst? Wie sollte er denn rauskommen bei all den Türen und dem ganzen elektronischen Zeugs?«
    »Die Frage muss doch vielmehr lauten«, entgegnete Quant, indem er seine Bürotür hinter sich und dem Pfleger zuschlug, »wie er reinkam! Und wie haben Sie ihn entdeckt? Wer ist es überhaupt?«
    Sie eilten über den gummierten Fußboden des Korridors, nahmen den Aufzug und fuhren die drei Stockwerke bis zum Erdgeschoss hinab, wo Willis seinen Spezialschlüssel benutzen musste, damit es weiter abwärts ging bis zur Station G. Während die Kabine sie lautlos in die Gefilde des Wahnsinns hinunterbrachte, meinte Willis: »Ich habe keine Ahnung, wie er es geschafft hat reinzukommen. Die Tagschicht muss ihn dort eingeschlossen haben. Vielleicht erlaubt irgendjemand sich einen kranken Scherz? Aber das wissen Sie wohl besser als ich – Sir. Und wie es kommt, dass ich ihn entdeckt habe: Das war bei der regelmäßigen Monitor-Kontrolle der Zellen. Aus Versehen habe ich die Nummer einer leeren Zelle eingegeben, und da sehe ich ihn vor mir. Auf der Liste stand ›nicht belegt‹ – aber die Kamera lügt nicht. Der Kerl war da drin, saß in der Ecke. Ich habe im Computer nachgesehen, und dort hieß es, die Tür sei verschlossen. Danach überprüfte ich die Neuaufnahmen, aber es gab keinen Neuzugang. In den Anweisungen steht ...«
    »... dass jedes außergewöhnliche Vorkommnis – beziehungsweise jedes Ereignis, das auf eine Verletzung der Sicherheitsmaßnahmen schließen lässt – sofort der diensthabenden Führungskraft zu melden ist. Ja, ich weiß«, nickte Quant. »Aber ein Scherz? Oder ein Versehen? Dafür wird jemand Ärger bekommen. Gewaltigen Ärger!«
    Sie waren unten in Station G angelangt; zischend kam der Aufzug zum Stehen. Lautlos glitten die Türen auf. An diesem Ende des Flures,

Weitere Kostenlose Bücher