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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ein, konnte er damit in Ordnung bringen, was nicht rechtens war.
    Zahlen: Diesmal ging es nicht um Numerologie, sondern um Metaphysik, Möbiusgleichungen natürlich. Hitze: Die Sonne war die beste Waffe gegen ... was auch immer ihn erwartete. Er wagte es noch immer nicht, darüber nachzudenken. Freunde ganz tief unten und Grabeskälte? Nun, das lag auf der Hand. Nur was die »brennende Säure« anging, stand er vor einem Rätsel; aber wenigstens kannte er sich mit alchimistischem Gewitter ein wenig aus. Damals, in der Nacht, als das Chateau Bronnitsy unterging, hatte er jede Menge davon erlebt. Er wusste, wie man ein alchimistisches Gewitter herstellte, zumindest die chemische Variante davon ... Zu Nostradamus’ Zeit hätte man es wohl tatsächlich als Alchimie bezeichnet. Und sollte er dabei einmal nicht weiterwissen, hatte er jede Menge Freunde ganz tief unten, die Ahnung davon hatten.
    Harry wusste, wohin er sich wenden und was er sich »ausborgen« musste und war mit dem Inneren zahlreicher Munitionslager und -depots vertraut. Und falls er einmal etwas Neues ausprobieren wollte – etwas, womit er vielleicht nicht ganz so zurechtkam –, nun, dann gab es unter der Großen Mehrheit zahllose Bombenentschärfer, die ihm weiterhelfen konnten. Ehemalige Bombenentschärfer jedenfalls.
    Um die Mittagszeit hatte er alles beisammen, was er brauchte, nur die Zeit war knapp. Doch wozu brauchte er schon Zeit? Um sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was getan werden musste und was er ja ohnehin tun würde – komme, was da wolle? Schließlich war er fertig, genauso ausgestattet wie damals bei der Sache in der Manse Madonie: schwarzer Trainingsanzug, schwarze Leinenschuhe, schwarzes T-Shirt und ein Armeekoppel mit Gurten und aufgesetzten Segeltuchtaschen. Als Zugeständnis an die Witterungsverhältnisse hatte er zusätzlich ein Paar dicker, schwarzer Socken und einen warmen, ebenfalls schwarzen Armeepullover angezogen. Anschließend spielte er mit dem Gedanken, eine Waffe mitzunehmen, entschied sich dann jedoch dagegen. Wenn er sich mit einer Pistole in der Hand schwerbewaffneten Killern entgegenstellte (sofern es sich um gedungene Mörder handelte, und das war durchaus möglich), würden sie ihn auf jeden Fall töten ...
    Schließlich wurde es Zeit für den »kleinen Welpen«, sich zur Hüterin des Zwingers aufzumachen.
    Er nahm die Möbiusroute ins Unterholz am Saum eines kleinen Wäldchens direkt neben der Hütte des Alten John in Inverdruie. Er tat es auf gut Glück – nicht in Bezug auf die Koordinaten; an die erinnerte er sich noch vom letzten Mal, als er den alten Jagdhüter gemeinsam mit B. J. aufgesucht hatte – sondern in der Hoffnung, B. J. dort anzutreffen. Offensichtlich brauchte sie ja einen Unterschlupf, und allem Anschein nach vertraute sie dem Alten John. Also kam sein Häuschen in Inverdruie wohl am ehesten infrage.
    Harry lag richtig – aber er hätte besser falsch geraten, denn damit landete er mittendrin im Desaster.
    Auf dem Zufahrtsweg stand ein riesiger schwarzer Mercedes, dessen Kühler Richtung Hauptstraße und damit nach Aviemore wies. Soweit der Necroscope es beurteilen konnte, saß niemand darin. In der Hütte waren unten die Vorhänge zugezogen. Im Obergeschoss huschten Gesichter und Gestalten – von Frauen, dachte Harry – hinter den winzigen Fenstern hin und her. Hin und wieder blieb jemand vorsichtig stehen, um einen Blick hinauszuwerfen, aber stets nur kurz und von der Seite her. Der Grund dafür lag auf der Hand: Das Häuschen wurde belagert!
    Draußen schüttete ein Mann Benzin aus einem schweren Plastikkanister rings um das Haus, insbesondere auf hölzerne Teile wie Türen, Fenster, den Fachwerkrahmen und den angebauten Schuppen für das Feuerholz. Er hielt sich geduckt und schien es ziemlich eilig zu haben. Über seiner Schulter hing eine automatische Waffe. Ein weiterer Mann, der keine zwanzig Schritte von Harry entfernt hinter den Stämmen einer Gruppe von Silberbirken kauerte, gab ihm mit einer Maschinenpistole Deckung.
    Harry musterte einen Augenblick lang das Haus. In der ihm gegenüberliegenden Wand befand sich einsam das Küchenfenster. Natürlich könnte er einen Möbiussprung direkt ins Innere unternehmen. Doch das hieße, dass wer auch immer sich darin aufhielt – wahrscheinlich B. J. und die Mädchen – mitbekäme, wie er sich »materialisierte«. Dies würde zumindest unangenehme Fragen nach sich ziehen, und das ging nicht. Niemand durfte etwas von seinem Talent

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