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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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den Drakuls und den Lykan-Knechten, vielleicht mischt sogar der Hunde-Lord Radu persönlich mit. Womöglich ist der Kampf noch in Gang, und sobald wir aufsetzen, könnten wir mittendrin sein. Also was haben wir Radu entgegenzusetzen, immerhin ist er ein Wamphyri? Zunächst einmal mich, denn ich bin ebenfalls ein Wamphyri! Man kann mich verwunden – unter Umständen sogar umbringen –, aber das ist keine Kleinigkeit, und wir wissen aus sicherer Quelle – Vorabinformationen, die wir Angelo verdanken –, dass wir die Oberhand behalten werden.
    Außerdem verfügen wir über bessere Waffen. Ihr habt gesehen, was die Frau benutzt hat: eine Schrotflinte! Hah! Andererseits könnten die Drakuls durchaus schwer bewaffnet sein, wenn auch nicht ganz so schwer wie wir, glaube ich. Ihr tragt alle rote Armbinden und vermögt im Dunkeln zu sehen. Verwechslungen sind damit ausgeschlossen. Falls sich irgendetwas bewegt, was keine rote Armbinde trägt, dann schießt! Und zielt gut!
    Unsere Chancen stehen nicht schlecht, dass Radu noch ziemlich geschwächt ist. Aber selbst wenn er noch immer der legendäre Wolf sein sollte, können wir ihn zähmen. Jede dritte Patrone in euren Magazinen ist aus Silber. Tödlich für jeden von uns, ich weiß, aber tödlicher noch für ihn. Wenn ihr ihn seht, sobald er in euer Blickfeld gerät – zögert nicht! Ballert alles raus, was ihr habt. Und wenn er am Boden liegt, geht näher ran und gebt ihm den Rest! Schießt ihn in Stücke, und dann verbrennt jedes einzelne Stück!«
    Er blickte McGowan und Tanziano, die ihm in der Passagierkabine gegenübersaßen, ins Gesicht und zugleich auf den Hinterkopf Luigi Manozas, der das Kontrollpult bediente. »Das war’s. Noch irgendwelche Fragen?«
    Es gab keine. Francesco beugte sich vor und tippte Manoza auf die Schulter. »Luigi? Kannst du dort oben landen?«
    »Die Sicht ist gut«, rief Manoza über den stetig weiter anschwellenden Lärm der Rotoren nach hinten. »Der Platz, an dem ich runtergehen möchte, ist ziemlich eben. Dem Wetterbericht zufolge können wir mit einer klaren Nacht, keinem nennenswerten Wind und Plusgraden rechnen. Besser könnten wir es gar nicht treffen. Und dann haben wir auch noch den großen silbernen Freund unseres Hunde-Lords am Himmel.« Er meinte natürlich den Vollmond. »Es ist so gut wie am helllichten Tag.«
    »Ja«, nickte Francesco, »aber diesmal lässt sein Freund ihn im Stich. Na gut, fliegen wir ...«
    Harry bekam nichts davon mit – oder falls doch, dann vernahm er lediglich ein verschwommenes Hintergrundrauschen, während er aus tiefer Ohnmacht allmählich in einen heilsamen Schlaf hinüberglitt. Der Schlafsack, den sie über ihn geworfen hatten, hielt ihn vergleichsweise warm, und aufgrund seiner guten körperlichen Verfassung würde er das Ganze, abgesehen von heftigen Kopfschmerzen, unversehrt überstehen – die Frage war nur, wie lange.
    Allerdings war ihm vage, eher wie in einem Traum, bewusst, dass er nicht allein war, dass jemand neben ihm lag; er spürte einen kalten, marmornen Schenkel an seinem Bein und einen eiskalten Arm quer über seinen Körper. Aber vielleicht gehörte ja auch dies zu seinem Traum. Er träumte vom Fliegen ... im Traum bewegte er sich durch die Luft. Es hätte ganz angenehm sein können – so als wiege er sich in einem Schaukelstuhl oder als döse er in einer Hängematte vor sich hin –, würde nicht ständig jemand versuchen, ihn aus seiner Hängematte zu schubsen. Er wollte sagen: »Wer du auch sein magst, hau bitte ab!« Aber falls er überhaupt etwas sagte, ging es im Dröhnen der Rotoren unter.
    Die geistige Abschirmung des Necroscopen stand sperrangelweit offen, und die Belästigung, die er empfand, bestand keineswegs darin, dass er aus irgendetwas herausgeschubst werden sollte; vielmehr versuchte jemand, ihn zu etwas zu drängen, und zwar zu einer Antwort. Und dieser so beharrliche Jemand war Sir Keenan Gormley:
    Harry, um Gottes willen, hör’ endlich zu! Ich – wir alle – dachten bereits, wir hätten dich verloren. Auf einmal warst du nicht mehr da. Dein Licht erlosch einfach, und da draußen war nur noch Finsternis. Aber vor einem Moment, da flammte es wieder auf, und da wusste ich, dass es dich noch gibt. Harry, mein Junge, ich muss mit dir reden!
    Keenan? (Harry träumte weiter, aber wenigstens genoss der Tote nun seine Aufmerksamkeit.) Kann das nicht warten? Ich fühle mich nicht so gut, muss mich ein bisschen ausruhen. Das war eine ziemlich lahme Antwort – so

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