Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
das Kloster zustapfen gesehen hatte, und zwar in Begleitung von sechs weiteren glöckchenbimmelnden Jüngern der Sekte; er war sehr jung gewesen, fast noch ein Kind – und zerquetscht worden wie eine Orange, die man auspresst, um die Vampirgelüste des Hohepriesters, Daham Drakesh, zu stillen. Außerdem sprach Harry mit anderen, die die geheimsten Geheimnisse jenes albtraumhaften Tempels kannten, sodass schließlich auch er Bescheid wusste und die Koordinaten kannte.
    Und als er glaubte, endlich fertig zu sein, gab es immer noch weitere, die mit ihm sprechen wollten. Major Chang Lun beispielsweise, der sich vom Grund einer Schlucht in der Nähe von Xigaze meldete, wo er nun für alle Zeit gemeinsam mit seinem übel verstümmelten Fahrer zerschmettert und steif gefroren zwischen den ineinander verkeilten Trümmern des Wracks lag, das einst ihr Snowcat gewesen war.
    Derart fügten sich nun auch die letzten Puzzleteile zusammen, und Harry gewann einen Überblick über das Ganze – bis auf ein kleines Detail, eine letzte Einzelheit, die ihm weiterhin fehlte. »Ich brauche eure Hilfe«, sagte er zu Zahanine und Major Chang Lun.
    Gegen die Drakeshs? Zahanine konnte es kaum erwarten.
    »Gegen ihren Gebieter«, erwiderte der Necroscope. »Gegen ihn und sein Beinhaus, gegen den gesamten Bluttempel!«
    Dann bin ich dabei, Harry! , sagte sie. Sage mir, was ich tun soll! Chang Lun pflichtete ihr bei.
    Harry erklärte, was er vorhatte, und schloss mit den Worten: »Ich will ihn an seine Grenzen treiben, ihm so viel Angst einjagen, dass er etwas Unüberlegtes tut.«
    Er ist wahnsinnig, meinte Chang Lun, oder steht zumindest kurz davor, wahnsinnig zu werden. Größenwahnsinnig, ja – aber trotzdem, wie willst du ihn dazu bringen?
    »Ich wahrscheinlich nicht, aber du könntest es.« Aufs Neue erklärte Harry, was er damit meinte. »Er steht also kurz davor, sagst du – warum treiben wir ihn dann nicht einen Schritt weiter? Am liebsten wäre es mir, er würde es selber tun – es sich selbst antun –, aber falls nicht, dann musst du da sein, um es zu Ende zu bringen.«
    Und falls ich es nicht schaffe oder irgendetwas schiefgehen sollte?
    »Nichts wird schiefgehen. Und ich weiß, dass es funktioniert, denn ich habe es bereits gesehen. Es wartet nur darauf, endlich einzutreten, dort, in meiner Zukunft beziehungsweise, wie es nun aussieht, in unser aller Zukunft. Was sein wird, ist bereits geschehen.«
    Nur dass wir keine Zukunft mehr haben, sagte Zahanine – damit meinte sie sich und Chang Lun – und deshalb auch nichts zu verlieren. Also tun wir es einfach.
    Wie der Zufall es wollte ...
    ... berichteten im Vampirkloster Daham Drakeshs Vertraute, die Albino-Fledermäuse, ihrem Gebieter, dass sich in Xigaze ein riesiges Kontingent an Militärfahrzeugen formiert und in seine Richtung in Bewegung gesetzt habe. Sie rückten bei Nacht vor, zweifellos um ihn zu überraschen. Nun, die Überraschung hatte er auf seiner Seite. Selbstverständlich hielten sie untereinander und auch mit der Garnison Funkkontakt, und die Garnison wiederum hielt Verbindung mit Rotchina. Sollte sich draußen in der Welt irgendetwas ereignen, insbesondere in Chungking, könnten sie ihren Kurs immer noch ändern. Und falls nicht ... dann würde Drakesh die Soldaten eben ins Kloster lassen; doch ihre Fahrzeuge und damit ein Großteil ihrer Feuerkraft mussten gezwungenermaßen draußen bleiben. Und wenn sie sich erst einmal im Kloster befanden ...
    ... dann würden seine Fledermäuse kämpfen und seine »Priester« ebenfalls, und zwar mit der Kraft von Vampiren – und siegen. Doch selbst wenn sie nicht siegen sollten, würde Drakesh nicht verlieren. Es gab genügend Zufluchtsorte, an denen er willkommen war und von vorn anfangen könnte, während der Planet im Chaos versank.
    Und sollte er gewinnen, dann würde er eben hierbleiben und sein Werk zu Ende bringen, ohne befürchten zu müssen, dass jemand sich einmischte. Ja, Tibet würde die letzte weitgehend unverstrahlte Bastion sein, in der man noch reine Luft atmen konnte, und das erste Volk mit einer völlig neuen Ideologie: dem Vampirimus. Doch genug davon! Sie ließen ihm keine andere Wahl.
    Nach allen Seiten Befehle erteilend, hastete Drakesh durch das Kloster und stieg zu dem Funkraum in der ausgehöhlten Kuppe des Schädels empor – wo er auf seinen alten Widersacher Major Chang Lun traf, der ihn bereits erwartete. Harry Keogh hatte ihn dort abgesetzt ...
    Kurz nach 20.20 Uhr mitteleuropäischer Zeit

Weitere Kostenlose Bücher