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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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hier zu fliehen und seine Kinder und heranreifenden Krieger allein zurückzulassen, hegte er nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie vernichtet und alles in Schutt und Asche gelegt werden würde; und dann müsste er in einer gleichermaßen völlig verwüsteten Welt wieder ganz von vorn anfangen.
    Außerdem mochte es ja durchaus zutreffen, dass die Sondereinheiten in Xigaze sich lediglich hier befanden, um den Aufstand der Tibeter niederzuwerfen. Womöglich hatte ihr Einsatz überhaupt nichts mit Drakesh und seinem Projekt zu tun. Und das wäre wohl der Gipfel der Dummheit – aus der unbegründeten Angst heraus, er sei in Gefahr, sein gesamtes Werk aufzugeben und den Weltuntergang einzuleiten! Andererseits konnte er das Ganze ja jederzeit beschleunigen, den Knopf trotzdem drücken und die Londoner Innenstadt, Moskau sowie Chungking dem Erdboden gleichmachen! Es könnte hinhauen. Die Chinesen würden zweifellos neue Prioritäten setzen und ihre Streitkräfte andernorts einsetzen.
    Derart war der »Hohepriester« der Sekte hin- und hergerissen, während er unruhig durch seine Gemächer tigerte, über die Alternativen nachsann und auf Nachricht von seinen Vertrauten, den Albino-Fledermäusen wartete ...
    ... Für den Necroscopen Harry Keogh hingegen gab es nur eine Möglichkeit, nur ein einziges Ziel, als er an den einzigen Koordinaten, deren er absolut sicher war, aus dem Möbius-Kontinuum trat: an Zahanines eingeschneitem Wagen, den er auf dem vereisten Plateau im Windschatten einer Felsgruppe zurückgelassen hatte, etwa anderthalb Kilometer vom Kloster Drakesh entfernt.
    Der Wagen war fast zur Gänze unter einer Schneewehe begraben, er stand schräg, mit dem Kofferraum zu den Felsen, die aussahen, als wollten sie gleich umkippen. Nur noch das Heck ragte heraus, und von Weitem sah man bloß einen Schneehöcker, der sich in nichts von dem umgebenden Terrain unterschied. Doch da der Necroscope wusste, was sich unter dem Höcker verbarg – ein modernes Auto, dergleichen hatte man hier noch nie gesehen – und wer, mit dem Rücken an den Kotflügel gelehnt, dort saß – nämlich eine junge, schwarze Frau in westlicher Kleidung, gleichermaßen undenkbar in dieser Gegend –, empfand er das Groteske der Situation wie eine Szene aus einem seltsamen Traum.
    Der geräumige Kofferraum stand offen, ausgepolstert von einer weichen Schneeschicht. Harry hob das Mädchen hoch und bettete sie hinein. Fest ruhte sie in seinen Armen, wie eine Skulptur aus Eis. Danach stieg auch er hinein und zerrte von innen an der Heckklappe, so lange, bis die gefrorenen Scharniere nachgaben und die Klappe knirschend beinahe zur Gänze zuschlug. Doch das eigentliche Wunder sollte erst noch geschehen.
    Harry kletterte über die Sitze nach vorn und fand die Schlüssel im Zündschloss vor, wo er sie stecken gelassen hatte. Mithilfe des Feuerzeugs, das er an der Hütte des Alten John gerettet hatte, erhitzte er den vereisten Schließzylinder und versuchte, den Schlüssel zu drehen. Selbst Harry war überrascht, als der Motor ein gedämpftes Stottern von sich gab, schließlich ansprang und im Leerlauf vor sich hintuckerte. Die Motorhaube des Wagens war ziemlich tief, allerdings unter lockerem, weichem Schnee begraben; dort unten schien es genügend Luft zu geben, und anscheinend befand sich im Kühler auch ausreichend ...
    ... Frostschutzmittel, sagte Zahanine. Harry fuhr zusammen. In Edinburgh bin ich im Winter niemals ein Risiko eingegangen und habe immer das Doppelte der empfohlenen Menge reingekippt! Ohne weitere Umschweife kam sie zur Sache: Was hast du vor, Necroscope?
    Harry erklärte es ihr, während er das Gaspedal gangbar machte, indem er es kräftig durchtrat, und die Heizung einschaltete. Und während der Wagen sich ein bisschen erwärmte, klärte auch Zahanine ihn über einiges auf.
    Immerhin befand sie sich nun schon seit einer geraumen Weile hier und hatte sich mit den Toten unterhalten, für deren Hinscheiden sich größtenteils das Kloster Drakesh verantwortlich zeichnete.
    Und nun vermochte auch der Necroscope, mit ihnen zu reden. Ebendies tat er auch.
    Er sprach mit den ursprünglichen Einwohnern der verbotenen Stadt und erfuhr von der »Seuche«, die sie vor einhundert Jahren heimgesucht und dahingerafft hatte, und davon, wie Drakesh sie beim Bau seines Klosters eingesetzt – und verschlissen hatte. Und er sprach mit einem gewissen Novizen, einem jungen Mann, den der Necroscope einst in einer Vision durch die weiße Einöde auf

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