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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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viel Gelegenheit dazu. Allzu viele Feinde hat man hier nicht ...
    Aber ich kenne den Necroscopen; wir haben uns einmal zusammengetan, um ein paar Sachen in Ordnung zu bringen – es hatte mit meinem Bruder, Arthur Conan, zu tun. Und ich weiß, hätte Harry eine andere Möglichkeit gesehen ... R. L. seufzte, und die Toten spürten ein körperloses Achselzucken. Aber das war es eben: Für A. C. zählte das Leben anderer Leute nichts, darum musste er zum Schluss selbst dran glauben.
    Na ja, jedenfalls kenne ich Harrys Aura. Deshalb geht es mir in gewisser Hinsicht wohl so ähnlich wie Harrys Ma. Nicht nur, dass ich ihn höre, wenn er zu uns spricht, ich weiß auch, was er empfindet. Ich kann mit ihm fühlen und sogar seine Gegner aufspüren! Oh, ich vermag nicht in ihre Köpfe einzudringen, wie A. C. das konnte, aber ich weiß, wann sie in der Nähe sind, wie viele es sind und woher sie kommen. Solches Zeug eben. Ich könnte ihm nicht sagen, wer es ist, das kann ich nicht, aber ich könnte ihn wenigstens wissen lassen, dass sie da sind. Also ... was haltet ihr davon?
    Ja! Gut! , meinte Harrys Mutter. Das ist immerhin ein Anfang. Im tiefsten Innern weiß Harry ja, dass er sich in Schwierigkeiten befindet, und R. L. kann ihm dies mit seinen Obeah-Kräften schonend nahebringen, ohne dabei zu deutlich zu werden. Danach liegt es an Harry, es Schritt um Schritt, Stufe um Stufe für sich selbst herauszufinden.
    Ist das alles? , wollte Sir Keenan Gormley wissen. Können wir denn nicht mehr tun?
    Oh, wahrscheinlich gibt es eine ganze Menge, was wir tun könnten, entgegnete Mary. Aber langsam und sehr behutsam. Denn irgendwann, wenn es so weit ist, werden wir furchtbar viel für ihn tun müssen – dann müssen wir bis zum Äußersten gehen ...
    Und jedem Einzelnen der zahllosen Toten war klar, was sie damit meinte ...
    Doch nach einer Weile meldete sich, maßlos enttäuscht, der Sergeant, der einst ja ein Mann der Tat gewesen war, wieder zu Wort: Und bis dahin dürfen wir ihm noch nicht einmal einen Rat geben? Ich meine, gibt es denn keine andere Möglichkeit, ihm zu helfen, als ihn in Ruhe zu lassen?
    Nur, wenn er uns um unseren Rat bittet , entgegnete sie, und nur, wenn er unsere Hilfe verlangt. Denn das wird das erste sichere Zeichen dafür sein, dass er begreift, was vor sich geht, und bereit ist, sich zu wehren. Als ich noch ein kleines Mädchen war, pflegte meine Mutter mir immer zu sagen: »Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!« Nach diesem Grundsatz habe ich immer gehandelt, und Harry ebenfalls – und das wird er auch weiterhin tun. Da habt ihr es! Wir dürfen es nicht wagen, ihn mit der Nase darauf zu stoßen, sondern müssen warten, bis ihm von selber ein Licht aufgeht.
    Und wenn das passiert, dürfte der Necroscope ... durchdrehen! Ein körperloses, zustimmendes Nicken des Sergeants. Ich meine, er wird nicht verrückt werden, einfach nur wahnsinnig zornig! Das heißt, vielleicht hast du ja recht und es ist nur zum Besten.
    Oh, er wird fuchsteufelswild werden, prophezeite Sir Keenan grimmig. Er wird richtig heißlaufen. Und ich schätze, das dürfte sein Hauptproblem sein, denn gerade dann sollte er einen kühlen Kopf bewahren. Wenn Harry Keogh cool bleibt ... nun, das sollte man gesehen haben. Denn dann friert selbst die Hölle ein ...!
    Nachdem sie alles besprochen hatten, war die Zusammenkunft beendet; ein jeder ging wieder seiner Wege und zog sich an den einzigen Ort zurück, den er noch kannte, ein einsames Grab, wo er in Staub und Zerfall und der endlosen Nacht des Todes ausharren musste. Doch in dieser ewigen Finsternis leuchtete ihnen eine einzelne Flamme, die ihnen Licht und Wärme spendete, gab es ein einziges Herz, das noch schlug.
    Den Necroscopen, der sich in seinem zerwühlten Bett hin und her warf.
    Das Telefon läutete.
    Die Stimmen der Toten wurden leiser und leiser, bis sie die Gestalt eines »richtigen« Traumes annahmen und sich schließlich in das regelmäßige Schellen des Telefons verwandelten. Harry wusste, dass er besser versuchen sollte, den Traum festzuhalten, fürchtete sich jedoch davor und ließ ihn entgleiten. Mit einem Mal waren die Stimmen verschwunden, und mit ihnen jeder Zusammenhang mit den Ereignissen in der realen Welt. Der Necroscope wachte auf.
    R-rrring! R-rrrinnggg! – Ein letztes nervenzerfetzendes Schrillen, dann herrschte Stille.
    Der Anrufbeantworter war angesprungen, und ein rotes Lämpchen zeigte an, dass er eine Nachricht aufzeichnete.
    Wer? Was? Hastig streckte Harry

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