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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Gründen abgeblasen hatte. Nicht mehr und nicht weniger ...
    Aber natürlich stand Harry unter Hypnose. B. J. hingegen fiel es nicht ganz so leicht, die Erinnerung abzuschütteln, ja, sie wagte nicht, auch nur eine Einzelheit zu vergessen, schließlich ging es um Leben und Tod.
    Von Dalwhinnie aus hatte sie den Alten John in Inverdruie angerufen und ihm aufgetragen, er solle Radu aufsuchen. Anders als B. J., die Radus Leutnant war, war der Alte John bloß ein Knecht des Hunde-Lords. Zwar war er zeitlebens ein Mondkind gewesen, doch würde er niemals unter dem vollen Mond mit dem Rudel jagen; er war nun mal kein Werwolf. Dafür war er ein äußerst geschickter Kletterer und kannte den Weg zu Radus Bau. Als Wildhüter im Naturschutzgebiet des Badenoch Valley hatte John fast sein ganzes Leben lang die zu Radus Höhle führenden Pfade bewacht. Selbstverständlich wollte er sich in B. J.’s Abwesenheit um den Hunde-Lord kümmern, das heißt, er würde dafür sorgen, dass Radu – und auch dessen Kreatur – Nahrung bekam ...
    Und zweifellos würde Radu den Geist des übereifrigen Alten erforschen, um herauszufinden, was schiefgelaufen war.
    Der Plan war aufgegangen. Zwei Tage später hatte der Alte John B. J. in ihrem Lokal angerufen, um Bescheid zu sagen, dass alles in Ordnung sei. Doch was »Ihn, hoch oben in seiner Feste« betraf, nun er »war nich’ gerade begeistert!« Der Zeitpunkt seiner Auferstehung rückte unaufhaltsam näher, und es durfte keinesfalls eine Verzögerung geben. Komme, was wolle, B. J. würde ihm beim nächsten Mal, wenn ihre Pflicht sie in die Höhle in den Cairngorms rief, den Geheimnisvollen präsentieren. Dies hätte am vergangenen Wochenende sein sollen.
    Die dreimonatige Schonfrist war verstrichen, und obwohl sich das Wetter dramatisch verschlechtert und sie weniger Lust denn je hatte, sich von ihrem »Geliebten« zu trennen, schien es keinen Aufschub mehr zu geben. Aber, hatte sie sich selbst eifrig versichert, es handelte sich ja bloß um einen ersten Besuch Harrys; danach blieben ihnen immer noch sechs Monate bis zu Radus eigentlicher Auferstehung.
    Doch keine zwei Wochen vor dem geplanten Besuch überschlugen sich plötzlich die Ereignisse ...
    Im Grunde hatte es schon die ganze Zeit über, seit dem fehlgeschlagenen Überfall der Drakuls, irgendwelche Vorkommnisse gegeben. Gerade mal einen Tag nachdem die Zeitungen über einen »tödlichen Unfall im Spey Valley« berichteten, hatte B. J. gelesen, dass das Innenministerium die Ausweisung »mehrerer Angehöriger eines obskuren tibetanischen Ordens, die auf den Britischen Inseln in einen Sektenkrieg verwickelt gewesen sein sollen«, angeordnet hatte. Doch nicht genug damit, dass sie abgeschoben wurden. Anderen Mitgliedern ihres Ordens – den »Gesandten Drakeshs« – wurde die Einreise verweigert ... Parallel dazu gab es Berichte über eine Schießerei. Darüber hinaus wurden am Schauplatz dessen, was man bislang irrtümlich für einen Verkehrsunfall gehalten hatte, Waffen gefunden und Hinweise darauf, dass sie auch eingesetzt worden waren.
    Es passte alles zusammen, insbesondere die Erwähnung der Drakesh-Jünger. Religiöse Sekte? Hah! Ein Orden der Drakuls, nicht mehr und nicht weniger! Und mit einem Sekten- oder sonstigen Krieg hatten sie nicht das Geringste zu tun (jedenfalls noch nicht, so lange nicht, bis sie mit B. J. und Harry Keogh zusammenstießen); ihre Aufgabe bestand vielmehr im Ausspionieren und darin, noch vor dem Erwachen des Hunde-Lords in ausreichender Zahl präsent zu sein! Nun, wenigstens wusste Radu jetzt, wo er sie – beziehungsweise ihn – suchen musste, »D. D.«, den Letzten seines Geschlechts. In Tibet.
    Aber wenn dieser hinterhältige Drakul in seinem abgelegenen Klosterversteck über Radus bevorstehende Rückkehr Bescheid wusste, was wussten dann die Ferenczys? Seit Langem, schon seit Jahrzehnten, hegte B. J. den Verdacht, dass sie beobachtet wurde. Schließlich hielt sie ja ebenfalls Ausschau nach anderen von ihrer Art und der Art des Hunde-Lords und hatte hin und wieder sogar versucht, sie ausfindig zu machen. Vor ein paar Jahren hatte B. J. eines ihrer Mädchen verloren: Die junge Frau war auf rätselhafte Weise in London verschwunden. Nach Radus Meinung steckten die Ferenczys dahinter, die ihn im Vorfeld seiner Wiederauferstehung aufspüren wollten. Seither war B. J. doppelt wachsam, aber anscheinend doch nicht vorsichtig genug. Vielleicht hatte sie sich auch einfach daran gewöhnt und mit der Zeit in

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