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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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das mit einem Mal im silbernen Glanz des Mondes erstrahlte, als sich in der niedrigen Wolkendecke eine Lücke auftat. Im Mondschein, aye, doch schon vor zwei Tagen hatte der Mond sein volles Rund entfaltet. Im nächsten Augenblick schloss sich die Lücke, und es herrschte erneut Finsternis.
    B. J. stieg aus, schloss den Wagen ab und legte den Weg bis zu Harrys Haustür beinahe im Laufschritt zurück ...
    ... Im Dunkel auf der anderen Seite des Flusses, fast direkt gegenüber von Harrys Haus, stand auf dem Grünstreifen neben der Landstraße, unter den überhängenden Zweigen hoher Bäume verborgen, ein weiterer Wagen. Nur das gelegentliche Ticken des Motors, der in der eisigen Nachtluft bereits abkühlte, durchbrach die Stille.
    Es handelte sich um einen alten, dafür jedoch zuverlässigen VW Käfer, dessen Fahrer von seinen bisherigen Besuchen wusste, wo man am besten ungestört parken konnte. Während der nächsten halben Stunde würde er nur dasitzen, beobachten und darauf warten, bis die Lichter gelöscht wurden. Dann würde er wieder wegfahren, doch nur, um im Morgengrauen zurückzukehren, rechtzeitig, um mitzubekommen, wann das Mädchen ging. Er war keineswegs ein Spanner, sondern erledigte bloß seinen finsteren Job. B. J. Mirlus Gewohnheiten waren ihm nämlich überaus wichtig – insbesondere in Zusammenhang mit dem Mann, den sie aufsuchte ...
    ... Etwa zweihundert Meter hinter dem Käfer stand, ebenfalls auf dem Grünstreifen, mit gelöschten Lichtern und ausgeschaltetem Motor, noch ein Wagen an der Straße; allerdings befand Inspektor George Ianson sich aus einem gänzlich anderen Grund hier. Nicht, um der jungen Frau nachzuspionieren – nein, im Gegenteil –, sondern dem Späher. Und er fragte sich, was, zum Teufel, der alte Angus hier wohl trieb.
    Den Inspektor hatte eine Reihe von Zufällen hierhergeführt, was an sich recht merkwürdig war, da er nichts von Zufällen hielt. Er wohnte in einer Parkverbotszone und hatte eine Garage, fast anderthalb Kilometer von seiner Wohnung entfernt, gemietet. Der frühere Constable Gavin Strachan wohnte nicht weit weg von ihm, zu Fuß nur ein kurzes Stück, allerdings in der anderen Richtung. Deshalb hatte Ianson, als er Strachan verließ, ein Taxi ins »B. J.’s« genommen. Doch auf dem Nachhauseweg ging ihm die Sache mit dem Buch des alten Angus’ nicht aus dem Kopf, darum wollte er dem Tierarzt kurzentschlossen noch einen Besuch abstatten.
    Es war schon ziemlich spät, zugegeben, und McGowan ließ ohnehin nur ungern jemanden in seine Wohnung, aber Ianson wusste, dass er in der Regel lange auf war, und hoffte, dass es ihm nicht allzu viel ausmachte. Außerdem konnte er den eigentlichen Anlass seines Besuches ja verschweigen und vorgeben, sich nach den Nachforschungen in den Zoos zu erkundigen, und fragen, wie es damit voranging ... Doch weshalb er zu einer solchen List greifen sollte, vermochte er nicht zu sagen.
    Also ließ er sich von einem Taxi zu seiner Garage bringen und fuhr von dort mit seinem Wagen zu McGowans nahe dem Meer, im Osten der Stadt gelegenen Wohnung. Doch als er in die nur spärlich erleuchtete, von hohen, düsteren Häusern bestandene Straße einbog, in der McGowan wohnte, kam er gerade noch rechtzeitig, um mitzubekommen, wie der Tierarzt in seinem verbeulten Käfer wegfuhr.
    Ianson erkannte seine Zielperson an ihrem Wagen. Er hatte nicht die geringste Ahnung, weshalb ihm ausgerechnet dieser Begriff in den Sinn kam – aber so, wie McGowan sich über das Lenkrad beugte und, völlig auf das Fahren konzentriert, stur geradeaus blickte, seine ganze verstohlene Art ... Vielleicht lag es noch nicht einmal an ihm , eher an Ianson, daran, wie ihm die ganze verdammte Sache allmählich vorkam. Bloß so ein Bauchgefühl, nur eine Ahnung. Der Instinkt, der aus einem guten manchmal einen überragenden Polizisten macht – oder ihm mitunter auch Schuldgefühle einflößt.
    Jedenfalls wendete Ianson und folgte ihm unauffällig durch die winterlichen, nächtlichen Straßen Edinburghs, so, wie er es vor fünfundzwanzig Jahren bei der Londoner Polizei gelernt hatte. Zum Glück herrschte gerade genug Verkehr, dass er zwei oder drei Autos hinter McGowan bleiben konnte, sodass dieser ihn nicht sah, er ihn aber auch nicht aus den Augen verlor. Zudem handelte es sich bei Iansons mittlerweile sieben Jahre altem Modell um einen unauffälligen braunen Wagen, die es in der Stadt zu Hunderten gab.
    Schon nach kurzer Zeit dämmerte dem Inspektor, dass er im Grunde die

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