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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ihrer Wachsamkeit nachgelassen.
    Harry Keogh hatte ihre Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass sie heimlich beobachtet wurde – von dem kleinen Mann, von dem sie dem Inspektor erzählt hatte. Denn gleich bei seinem ersten Besuch in B. J.’s Lokal hatte Harry die sonderbare Gestalt wahrgenommen, die sich in einem Ladeneingang auf der anderen Straßenseite verborgen hielt und allem Anschein nach Fotos machte. Doch erst nachdem Harry ihr diesen Beobachter beschrieben hatte, wurde B. J. klar, dass sie ihn ebenfalls schon gesehen hatte ... und zwar ziemlich häufig über mehrere Jahre hinweg, sowohl in der Stadt als auch in der Umgebung und in dem heruntergekommenen Viertel, in dem sich ihr Lokal befand. Aber immer nur nachts beziehungsweise bei trübem Wetter und bewölktem Himmel.
    B. J. fielen die tausend Male ein, da sie inmitten einer Menschenmenge unbekannte Augen auf sich ruhen spürte oder in einer stillen Seitenstraße verstohlene Schritte hinter sich hörte. Hin und wieder hatte sie im Schatten eines ihr irgendwie bekannt vorkommenden breitkrempigen Hutes einen flüchtigen Blick auf goldgefleckte Pupillen erhascht. Und dies war nicht nur B. J. passiert, sondern den meisten ihrer Mädchen ebenfalls ...
    Handelte es sich bei diesem heimlichen Beobachter demnach um einen Spion der Ferenczys, wovor Radu sie ja gewarnt hatte? Das schien mehr als wahrscheinlich. Ein Spion – ein »Schläfer«, den sie schon vor dreißig Jahren oder noch früher nach Schottland entsandt hatten und dessen einziger Auftrag lautete, sich hier eine Existenz aufzubauen, die Knechte und Hüter des Hunde-Lords aufzuspüren und über diese Radu persönlich in seinem geheimen Versteck ausfindig zu machen.
    Nun, bislang war es ihm nicht gelungen, dessen war B. J. sich sicher. Ihr Stützpunkt befand sich so weit von Radu entfernt und ihre Vorsichtsmaßnahmen, wenn sie ihm ihre vierteljährlichen Besuche abstattete, waren so streng, der Anstieg zu seinem Bau so beschwerlich – und zusätzlich hielt der Alte John noch auf den Wegen nach Fremden Ausschau –, dass Radus Sicherheit nicht in Gefahr schien. Sie selbst allerdings und das Rudel, ihre Mädchen ... sie waren schon vor langer Zeit entdeckt worden.
    Worauf also wartete dieser Ferenczy-Abschaum noch? Sie hätten B. J. schon mindestens hundertmal eine silberne Kugel durch den Kopf jagen können, hatten es aber nicht getan. Die Antwort lag auf der Hand: B. J. umzubringen, hätte Radus andere Knechte auf den Plan gerufen, sofern welche existierten. Damit hätte der Späher nur sich selbst und auch seine Gebieter, wo immer diese sich aufhalten mochten, in Gefahr gebracht! Außerdem konnten die Ferenczys es sich leisten zu warten, denn solange Radu sich verborgen hielt, stellte er im Grunde keine Bedrohung dar. Offensichtlich war dieser »D. D.«, der letzte Drakul, zu demselben Schluss gelangt: besser, den schlafenden Hunde-Lord nicht wecken und, solange er schlief, herausfinden, wer seine Knechte waren, seinen Bau aufspüren und alles in Erfahrung bringen, was es über ihn und die Seinen in Erfahrung zu bringen gab.
    Später dann, in der Stunde seiner Auferstehung, konnte man mit aller Gewalt zuschlagen, noch ehe seine alte Kraft wiederhergestellt war!
    Das Ganze ergab durchaus einen Sinn beziehungsweise hätte einen ergeben, hätten die Drakuls nicht vorschnell gehandelt. Was hatte sie dazu veranlasst, so überstürzt vorzugehen? Und was nun Harry anging ... vom ersten Augenblick an hatten ihn die rot gewandeten »Priester« nervös gemacht. Was gab es zwischen ihm und ihnen? Oder handelte es sich bloß um einen Zufall? Las B. J. womöglich zu viel hinein?
    Doch davon abgesehen, hatten die Ferenczys in dem Vierteljahr, das seit dem fehlgeschlagenen Überfall der Drakuls verstrichen war, ihre Anstrengungen, das Lokal, die Mädchen und B. J. zu überwachen, verdoppelt. Sie hatte nicht gelogen, als sie Inspektor Ianson von dem Beobachter erzählte; seit sie ihre Mädchen auf den heimlichtuerischen kleinen Mann aufmerksam gemacht hatte, hatten sie ihn ein Dutzend Mal gesichtet. Lediglich die Sache mit seinem »großen Hund« entsprach nicht der Wahrheit. Einen solchen Hund gab es nicht, dafür jedoch eine große weiße Wölfin ...
    Was die Drakuls betraf: In der Zeitung hatte B. J. gelesen, dass die Polizei nach vier weiteren Sektenangehörigen fahndete, die im ländlichen Raum untergetaucht sein sollten. Das passte: Ursprünglich hatte die Gruppe wohl aus sechs Mitgliedern bestanden. Vier

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