Vamps and the City
stand auf. „Er schien ein ganz netter Mann zu sein." „Er schien vieles zu sein", murmelte Darcy, faltete das Profil zusammen und steckte es in ihre Hosentasche.
„Ich dachte, er wäre unvoreingenommener als die anderen", fuhr Shanna fort. „Das könnte sich als gut erweisen, weißt du. Wenn du ihn davon überzeugen könntest, dass einige Vampire gut sind, könnte er auch andere Mitglieder im Team auf unsere Seite holen."
Darcy ballte die Hände zu Fäusten. Heute Nacht war ihr nicht nach Diplomatie zumute. „Ich möchte jetzt gehen." „Gut." Connor sammelte DVD und Hefter ein. „Ich bring dich in Romans Stadtwohnung. Ian kann dich dann zu dem Apartment fahren."
Diesmal erhob Darcy keine Einwände, als Connor einen Arm um ihre Schultern legte und sie wegteleportierte. Dreißig Minuten später parkte Jan in zweiter Reihe in einer schmalen Nebenstraße in Greenwich Village. Sie lag nur wenige Häuserblocks von der Gasse entfernt, wo sich ihr eigenes Leben für immer verändert hatte.
„Ich suche einen Parkplatz", sagte Ian. „Wie viel Zeit brauchen Sie?" Darcy warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. „Dreißig Minuten sollten genügen." Sie kannte Ian seit mittlerweile vier Jahren, aber immer noch brachte sie aus der Fassung, dass er wie ein Teenager aussah, obwohl er über vierhundert Jahre alt war.
„Ich warte um zwei Uhr fünfundvierzig vor seinem Apartment auf Sie." Ian ließ den Warnblinker von Romans BMW an, lief um den Wagen herum und öffnete Darcy die Tür. „Kommen Sie." Er führte sie zur Eingangstür des Gebäudes.
„Der Sterbliche ist sehr stark, körperlich wie geistig, also seien Sie vorsichtig." Ian holte einige Werkzeuge aus seinem Set. Es dauerte keine Minute und er hatte die Tür geöffnet. „Danke." Darcy betrat das Haus und fuhr mit dem Fahrstuhl in den vierten Stock hinauf. Der Flur war lang und unzureichend beleuchtet. Austins Apartment lag ungefähr in der Mitte, Richtung Straße.
Plötzlich verspürte sie ein gewisses Zögern. Was hatte sie vor? Gewiss, sie war stinksauer, aber diese Begegnung würde ihr so wehtun wie ihm. Verdammt, weil sie ihn natürlich immer noch mochte. In den vergangenen Wochen hatte sie Zuneigung, Verlangen, Sorge, sogar Liebe für diesen Mann empfunden. Die Emotionen waren in einen tiefen, gierigen Brunnen geflossen, den sie jetzt nicht binnen weniger Minuten wieder leeren konnte.
Darcy drehte am Türknauf. Abgeschlossen, na klar. Würde er es hören, wenn sie klopfte? Würde er sie überhaupt in die Wohnung lassen? Sie überlegte, ob sie Ian suchen sollte, damit er sich an den Schlössern zu schaffen machen konnte. Aber es gab eine andere Möglichkeit, die hatte sie bisher noch nie ausprobiert. Und sie wollte sich selbst nie eingestehen, dass sie es konnte. Es war eine Vampirsache.
Aber sie war ein Vampir. Es war an der Zeit, nicht mehr so zu tun, als wäre sie ein Mensch mit einer Essstörung und ungewöhnlichen Arbeitszeiten. Sie war eine Kreatur der Nacht, und aus keinem anderen Grund war Austin Olaf Erickson in ihr Leben getreten.
Mit einer Hand stützte sie sich am Türrahmen ab und konzentrierte sich. Schließlich musste sie sich nur auf die andere Seite teleportieren - nur wenige Zentimeter durch den Raum. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf ihre Gedanken. Langsam verschwand der Boden unter ihren Füßen. Die Tür unter ihrer Hand verschwand. Sie unterdrückte einen kurzen Anflug von Panik und wünschte sich wenige Zentimeter weiter. Dann konzentrierte sie sich darauf, ihre Gestalt wieder anzunehmen. Das Zimmer nahm Form an, eben das Zimmer, das sie von Connors Aufnahme her kannte. Ein rascher Blick zeigte ihr, dass der Raum leer war.
Sie hatte es geschafft! Darcy drehte sich um und bemerkte die drei Riegel und die Schalttafel der Alarmanlage neben der Tür. Es erfüllte sie mit Stolz, dass nicht einmal ein MachoSuperspion sie aus seiner Wohnung fernhalten konnte. Aber wo steckte der verlogene Schleimbeutel?
Leise ging sie durch den Raum. Austin verbrachte offenkundig eine Menge Zeit auf dem Ledersofa gegenüber des Fernsehers. Auf dem Beistelltisch lagen Videokassetten, ein Laptop und alte CDs. Nicht sehr modern für einen internationalen Spion. Und auch nicht sehr nüchtern. Ein Dutzend leere Bierflaschen zierten das Ende des Tischs.
In einer Ecke des Zimmers stand ein Heimtrainer nebst verschiedenen Gewichten. Links vom Wohnzimmer lag eine kleine Kochnische. Rechts erblickte sie eine geschlossene Tür.
Sie
Weitere Kostenlose Bücher