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Vampyr

Vampyr

Titel: Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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winkten sie heran. Catherine zwang ihren Blick von der Eiche fort, die mit einem Mal viel zu lebendig wirkte.
    »Dort ist etwas«, flüsterte Daeron neben ihr und spähte angestrengt in die Nacht.
    Catherine erkannte sofort, was er meinte. Zwei Pferde warteten dort. Daeron versuchte noch immer, etwas in den Schatten auszumachen. Da erinnerte Catherine sich daran, dass sich auch ihre Augen verändert hatten und sie die Dunkelheit anders als Daerons zu durchdringen vermochten. »Pferde«, sagte sie leise.
    »Dann ist Martáinn also wirklich hier. Ich verstehe noch immer nicht warum.« Er schüttelte den Kopf. »Sehen wir zu, dass wir ihn finden.«
    Vorsichtig setzten sie ihren Weg zwischen den Ruinen fort. Die Burganlage war groß und durch die schiere Anzahl der einzelnen Gebäude, deren verfallene Überreste nach allen Seiten verstreut lagen, unübersichtlich.
    »Wir kommen viel zu langsam voran«, sagte Catherine leise, als Daeron ihr einmal mehr über die Trümmer einer Mauer hinweghalf. »Auf diese Weise finden wir ihn niemals rechtzeitig.«
    »Hast du einen besseren Vorschlag, als alles der Reihe nach abzusuchen?«
    »Wir trennen uns. Du gehst –«
    »Kommt nicht in Frage!«, entfuhr es ihm. Rasch dämpfte er seine Stimme wieder. »Ich muss wahnsinnig sein, dass ich mich überhaupt darauf eingelassen habe, dich mitzunehmen. Denk ja nicht, ich würde dich jetzt allein lassen!«
    »Daeron, wir müssen –«
    »Catherine, nein!«
    »Hör mich an«, raunte sie und griff nach seiner Hand, »bitte.« Seine Augen schimmerten im Mondschein, während er mit angespannter Miene wartete, dass sie fortfuhr. Catherine wusste, er wollte nicht hören, was sie zu sagen hatte. Die Furcht, sich eingestehen zu müssen, dass sie Recht hatte, stand deutlich in sein Gesicht geschrieben.
    »Uns läuft die Zeit davon, Daeron.« Der bloße Gedanke, die Ruinen allein zu durchstreifen, verursachte ihr eine Gänsehaut, doch ihnen blieb keine andere Wahl. »Wenn wir uns nicht trennen, werden wir Martáinn womöglich nicht finden, bevor es zu spät ist! Er ist dein bester Freund!«
    »Natürlich ist er das! Und ich habe ganz sicher nicht vor, ihn im Stich zu lassen.«
    »Dann lass uns das Richtige tun.«
    »Das ist Wahnsinn, Catherine.«
    »So wie alles, was in den vergangenen Tagen geschehen ist.«
    Für einen Moment sah er sie nur an, dann nickte er. »Hast du den Silberdolch noch, den ich dir gegeben habe?« Catherine legte die Hand an ihren Gürtel. Mit einem grimmigen Lächeln griff er in seine Manteltasche und zog zwei weitere Fläschchen hervor wie jenes, das er ihr heute Mittag gegeben hatte. »Wenn du Roderick siehst, warte nicht ab, bis er nahe genug heran ist, dass du den Dolch einsetzen kannst. Benutze das Weihwasser, um ihn dir vom Leib zu halten. Wenn du auch nur den Verdacht hast, er könnte in der Nähe sein, zieh dich zurück und hole mich. Ich will nicht, dass du ihm allein gegenüberstehst.«
    »Ich glaube nicht, dass er mich umbringen würde.« Er hätte es heute Nachmittag tun können. Doch obwohl sie ihn angegriffen hatte, war sie von ihm verschont worden.
    Daeron schwieg. Was sie in seinem Blick fand, war Erwiderung genug. Was ihr Vater ihr angetan hatte, war schlimmer als der Tod. Er griff nach ihrer Hand und drückte sie. »Ruf um Hilfe und ich bin sofort da.« Er schlang seinen Arm um ihre Taille, zog sie zu sich heran und küsste sie ungestüm. Catherine schmiegte sich an ihn. Ihr Herzschlag und Atem beschleunigten sich. Ehe sie sich jedoch in seinem Kuss verlieren konnte, gab er sie wieder frei und machte abrupt kehrt, um seine Suche zwischen den Ruinen fortzusetzen.
    Catherine zwang ihre Aufmerksamkeit auf die andere Seite des Burghofes, wo sich neben dem Skelett des Haupthauses die Überreste einiger Gesindehäuser in den Schatten der Burgmauer duckten. Vorsichtig streifte sie zwischen den Ruinen umher. Immer wieder hielt sie inne und lauschte in die Nacht hinein in der Hoffnung, ihre geschärften Sinne würden ihr mehr verraten. Doch entweder dämpfte der Nebel jedes Geräusch oder aber Martáinn war nicht nahe genug um ihn zu hören.
    Catherine stieg über die Reste einer Stallmauer hinweg. Da löste sich ein Stein unter ihren Schuhsohlen. Sie verlor das Gleichgewicht. Es gelang ihr gerade noch, sich abzufangen und einen Sturz zu verhindern. Das leise Klacken des Steins, der langsam den Geröllhaufen hinunterrollte, dröhnte erschreckend laut in ihren Ohren. Mit angehaltenem Atem sah sie sich um. Wenn ihr Vater

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