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Vampyr

Vampyr

Titel: Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Moment schloss Catherine erleichtert die Augen. Zumindest war es ihr gelungen, ihren Vater lange genug aufzuhalten, dass Martáinn Dun Brònach verlassen konnte.
    »Wo ist er hin?«
    »Nach Norden, Herr. In die Berge. Ein Bursche war bei ihm.«
    John. Wozu um alles in der Welt brauchte Martáinn bei seinem Vorhaben einen Diener? Daeron machte kehrt und hielt auf den Stall zu. Catherine folgte ihm. »Was hast du vor?«
    »Ich muss ihm nach.« Er riss die Stalltür auf, suchte das nötige Sattelzeug zusammen und holte sein Pferd aus dem Verschlag. »Dun Domhainn liegt im Norden«, überlegte er laut, während er das Pferd sattelte. »Weißt du, was er dort wollen könnte?«
    »Nein.« Aber ich weiß, dass er in großer Gefahr schwebt. Vater ist ihm sicher längst auf den Fersen . »Was wirst du den Wachen sagen?«
    »Gar nichts.«
    Catherine starrte ihn an. »Du willst doch nicht etwa allein gehen?«
    »Es würde viel zu lange dauern, die Clanskrieger zusammenzurufen. Und was soll ich ihnen sagen? Denkst du, einer von ihnen würde mir auch nur ein Wort glauben?«
    »Sie müssen dir nicht glauben!«, fuhr sie ihn an, erschreckt von dem Gedanken, dass er sich ihrem Vater allein entgegenstellen wollte. »Du musst ihnen nichts erklären. Du brauchst ihnen nur zu befehlen dir zu folgen und sie werden es tun!«
    »Um sich dann einem Gegner gegenüberzusehen, dem sie nicht gewachsen und vor dem sie nicht einmal gewarnt sind.« Er schüttelte den Kopf. »Ich gehe allein. Diese Männer könnten ohnehin nichts gegen Roderick ausrichten. Sie haben weder Weihwasser noch Silberwaffen. Ich werde sie nicht in den sicheren Tod schicken.«
    »Aber selbst willst du sehenden Auges ins Verderben laufen!«
    »Ich bin vorbereitet.« Er schlug mit der Hand gegen seinen Mantel. Die Weihwasserfläschchen antworteten mit einem leisen Klirren.
    Du verdammter selbstloser Narr! Catherine ging zu einer Wand, an der Sättel und Zaumzeug aufgereiht hingen. Sie griff nach einer Satteldecke, da fiel Daerons Schatten auf sie. Er legte ihr eine Hand auf den Arm und hinderte sie daran, die Decke aufzuheben.
    »Was soll das werden, Catherine?«
    »Ich komme mit.«
    »Auf keinen Fall! Du bist –«
    »Ich bin vielleicht die Einzige, die noch etwas gegen ihn ausrichten kann«, fiel sie ihm ins Wort. Deutlich erinnerte sie sich daran, wie leicht ihr Vater vorher mit ihr fertig geworden war. Dennoch – oder gerade deswegen – wollte sie Daeron nicht allein ziehen lassen. »Ich kenne ihn besser als jeder andere! Womöglich kann ich ihn ablenken, damit du an ihn herankommst.«
    Daerons Hand lag noch immer auf ihrem Arm. Für einen Moment schloss er die Augen. Als er sie wieder öffnete, nahm er ihr die Decke aus der Hand und begann ein zweites Pferd zu satteln.

18
    Du denkst , ich wüsste nicht, was du vorhast, MacKay. Roderick schob sich langsam an die halb eingefallene Kammer tief unter den Grundfesten Dun Domhainns heran. Du wirst enttäuscht sein: Ich weiß es nicht nur, ich werde es auch verhindern!
    Es war nicht schwer gewesen, ihn zu finden. Es gab nur einen Ort, an den MacKay in dieser Nacht gehen konnte. Gedämpft drang die Stimme des Earls an Rodericks Ohr. Er sprach zu seinem Diener. Belanglose Worte, für die Roderick sich nicht weiter interessierte. Schritt um Schritt näherte Roderick sich, wobei seine Füße keinerlei Geräusch auf dem steinernen Untergrund verursachten. Er glitt über das Geröll hinweg und folgte dem Verlauf der ausgetretenen Steinstufen nach unten. In einiger Entfernung lockte der Schein von MacKays Lampe und hüllte einen Teil des Gangs in zuckendes Orange. Der Rest lag in Finsternis. Dennoch fand Roderick sich mühelos zurecht. Wo er zu Lebzeiten nur Schwärze auszumachen vermocht hätte, wiesen ihm jetzt Schemen aus unterschiedlichen Grautönen den Weg.
    Beinahe spielerisch glitt Rodericks Hand über die kalte Steinmauer. Er war nun so dicht herangekommen, dass er den Burschen sehen konnte, der im Eingang der Kammer stand.
    »Herr, wollt Ihr mir nicht sagen, wie ich Euch behilflich sein kann?« Leises Unbehagen schwang in der Stimme des Jungen mit, doch keine Furcht. Vielmehr schien es ihm zu missfallen, dass er den Earl zwar begleiten, ihm aber im Augenblick nicht dienlich sein konnte. Dabei hättest du allen Grund , dich zu fürchten.
    Roderick trat lautlos hinter den Burschen. Blitzschnell packte er zu und drehte seinen Kopf mit einem Ruck herum. Das Genick des Jungen brach mit einem leisen Knacken. Er war tot, bevor

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