Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin
unüberwindbare Mauer aufeinandergetürmt der Löwenmeute ein Bollwerk entgegenstellen. Abwehrriegel. Seehunde schwimmen durch die Savanne. Sie sind schneller als die kleine, gelbe Ente. Hunde tollen verspielt im Sand, verscheuchen die namentlich Verwandten aus der See. Mickey Mouse pfeift seine Kommandos und lockt die Hunde zu sich, winkt den Teddy-Bären herbei. Sie klatschen sich ab. Springen und tanzen umeinander herum. Mickey blickt Valeska in die Augen, von ganz nah. Valeska sieht nur noch diese zwei großen, weiß gefüllten Ovale, in denen am unteren Rand jeweils eine große, schwarze Scheibe die Vereinigung von Iris und Pupille plakativ demonstriert. Teddy schiebt Mickey beiseite. Seine schwarzen Knopfaugen sind viel kleiner als Mickeys. Dafür dominiert seine weiße Mund-Nasen-Partie in dem ansonsten braunen Gesicht, die dunkelbraune Nasenspitze als stolze Spitze tragend. Sein Mund ist zu einer weiten Sichel gezogen. Teddy grinst.
Valeska möchte sie alle umarmen. Teddy drückt ein Auge zu, als säße ihm der Schalk im Nacken. Er stupst mit seiner Nase an Valeskas. Die Frau lacht. In ihrem Traum zieht sie ihren Mund breit über ihr Gesicht.
„Hallo, Teddy!“
„Hallo, meine Kleine! Lust zu einem kleinen Spielchen?“
„Immer.“
„Okay. Ich muss dich fangen. Du rennst.“
„Au ja.“
Valeska flitzt los. Das Zimmer wird zu einer großen Sporthalle. Valeska spurtet so schnell sie kann. Doch Teddy ist ihr dicht auf den Fersen. Sie kann ihn nicht abschütteln. Lachen. Sie schaut sich um. Da ist er, nur eine Armeslänge entfernt. Ein Messer in der Hand. Ein Messer? Valeskas Augen weiten sich. Erschrocken starrt sie auf die Waffe, ohne ihren Lauf zu unterbrechen. Teddy grinst, hebt die Hand um zuzustechen. Valeska kann mit einem kraftvollen Ausweichschritt dem Stoß entgehen. Sie will anhalten, diesem ausgearteten Spiel ein Ende setzen. Doch Teddys Grinsen und die Klinge machen blitzartig klar, dass hier nichts beendet wird. Jagdzeit. Seine kleinen Augen kommen näher.
Sie springt auf den Schreibtisch, reißt das Fenster auf. Im letzten Moment springt sie ins Freie, der Dolchstoß geht ins Leere.
Valeska will schreien. Doch kein gerufener Laut kommt über ihre Lippen. Nur das Keuchen. Ihre Lungen japsen nach Luft. Es ist kalt. Valeska hastet in die Nacht. Wohin? Sie weiß es nicht. Den Weg hinunter zur Stadt? Der Löwe in der Einfahrt und die dahinter aufgetürmte Wand aus Schildkröten bringen die schnelle Antwort. Dahin nicht.
Valeska rennt durch den Garten, springt über den Zaun. Weg, bloß weg. Ihre Füße pflügen durch die mehr als knöchelhohen Grasbüschel. Barfuß. Sie hört nur ihre eigenen Schritte. Keiner mehr hinter ihr? Sie blickt sich um. Verdammt! Dort jagt Teddy heran. Lautlos. Grinsend. Sie hastet weiter.
Der Grund wird matschiger. Bei jedem Schritt sacken ihre Füße ein. Jedes Mal etwas mehr. Es gluckst. Das Wasser steht zwischen den Pflanzen. Valeska hört das Quaken von Fröschen. Sie begreift, wohin sie sich hier bewegt. Ein Sumpf! Mist! Sie sucht einen anderen Weg, wendet sich nach rechts. Sie erblickt zwei große, weiße Ovale in der Dunkelheit, in denen jeweils eine kleinere, schwarze Scheibe ihren Bewegungen folgt. Beide absolut synchron. Valeska wendet sich erschrocken ab. Sie will jetzt keinesfalls hilflos in Mickeys Arme rennen.
Also zur anderen Seite. Doch schon im nächsten Augenblick fährt ihr das hohe, abgehackte Schnattern von Donald in die Glieder.
„Da ist sie! Hinterher!“
Valeska hechelt weiter in den Sumpf. Wasser spritzt. Nur nicht einsinken! Wo ist der Weg?
Von links und rechts hört sie aufwühlendes Platschen in der Brühe. Die Seehunde jagen sie mit heiserem Gebell. Schneller! Nur nicht einsinken.
Dort! Ein Licht. Ein kleines Fenster? Ja. Eine Hütte. Jemand muss dort sein.
Ein plötzliches Gurren direkt vor ihr lässt Valeska zusammenzucken. Sie schaut in die Höhe. Tauben. Ein weißes Taubenpärchen hockt auf dem Ast einer dicken Eiche. Turteln. Necken. Weitere Vögel fliegen herbei, versammeln sich auf dem Baum. Für einen Moment vergisst Valeska die Angst. Eine Vogelhochzeit. Wie hübsch.
Doch im nächsten Moment verwandeln sich alle Vögel, gleich welcher Art, in tiefschwarze Raben. Sie alle starren auf Valeska. Dann hebt der erste ab, die anderen folgen. Kreisen kurz. Wollen sich auf sie hinabstürzen.
Die Hütte! Ich muss zu der Hütte!
Ihre Panik verleiht ihren Beinen einen ungeahnten Energieschub. Noch zehn Schritte, noch fünf,
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