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Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin

Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin

Titel: Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudy Namtel
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noch zwei. Sie poltert an die Tür.
    Ein Mann öffnet. Das Erstaunen ist ihm ins Gesicht geschrieben.
    „Eine … Frau? Aus dem Sumpf? – Ohne Besen? … Ach, was red‘ ich. Kommen Sie erst einmal herein.“
    „Danke. Vielen Dank. Ich  …“
    Valeska blickt sich noch einmal ängstlich um. Dort stürmen sie alle heran. Valeska lässt sich in die Hütte fallen.
    „Schnell! Die Tür zu! Schnell doch!“
    Der Mann wirft die Pforte ins Schloss.
    „Danke, vielen Dank.“ Valeska schaut ihm ins Gesicht. Sie weiß nicht …
    „Kenne ich Sie?“
    „Das glaube ich nicht, mein Kind. – Oh, ich sollte mich natürlich vorstellen. Valentino, Rudolpho Valentino.“
    Er lächelt sie an.
    „Aber meine Freunde nennen mich Rudi. Wenn du magst …“
    „Angenehm. Valeska.“
    Sie blickt sich um. Karg eingerichtet. Aber gemütlich. Im Kamin brennen einige Holzscheite. In der Ecke steht ein Herd. Daneben stapelt sich etwas Geschirr neben einem Waschbecken. Ein Tisch. Zwei Stühle. Das war’s. Eine Tür scheint zu einem anderen Raum zu führen. Wahrscheinlich das Schlafzimmer, denn hier kann Valeska keine Liegestatt entdecken.
    „Eine Meute verfolgt mich.“
    „Eine Meute?“
    „Ja.“
    Rudi sieht sie fragend an.
    „Na ja. Teddy, Mickey, Donald, Schildkröten, Seehunde, …“
    „Oh. Sind sie also wieder unterwegs.“
    Valeska nickt. Ängstlich lauscht sie den Geräuschen vor der Tür. Die Meute johlt und pöbelt. Sie erkennt Teddys Stimme.
    „Komm raus, Valeska! Unser Spiel ist noch nicht zu Ende.“
    Valeska läuft es kalt den Rücken hinunter. Sie blickt sich um. Sind alle Fenster geschlossen? Ein Knarren lässt sie herumfahren. Die hintere Tür geht langsam auf. Eine schwarze Gestalt erscheint. Die Augen in dem kugelrunden Kopf sind blutunterlaufen, fast vollständig aus den Höhlen herausgetreten. Der halb geöffnete Mund gibt den Blick auf die sehr lückenhafte Zahnreihe frei.
    Valeska schreit entsetzt auf.
    „Ganz ruhig, Valeska, ganz ruhig.“ Rudis Stimme wirkt wie Balsam. „Der tut nichts. Der will nur spülen.“
    Rudi legt seine Hand auf Valeskas. Dann wendet er sich dem schwarzen Mann zu.
    „Auch du, Bobby, ganz ruhig. Valeska tut auch nichts. Sie ist ganz lieb.“
    Zögerlich kommt der Schwarze weiter herein, lenkt seine Schritte zur Spüle, lässt dabei aber die fremde Frau keine Sekunde aus den Augen. Erst am Waschbecken wendet er seinen Blick wieder ab und beginnt mit seiner Arbeit.
    Valeska ist froh, Rudi an ihrer Seite zu haben.
    „Du sagtest eben ‚wieder‘. Sind die denn oft unterwegs?“
    „Ja. – So ziemlich jede Nacht.“
    „Und was machen die?“
    „Oh. Ooooh. Ganz üble Truppe. Erst einlullen, und dann mit aller Macht die Herrschaft über die Menschen gewinnen.“
    „Sind wir hier sicher?“
    Rudi sieht sie stumm an. Ein Mundwinkel zieht sich zu einem linkischen Lächeln.
    „Ich schon.“
    Valeska entdeckt Teddys Grinsen hinter der Fensterscheibe. Das Bärchen verfolgt alles, was im Innern vor sich geht. Stolz zeigt er auf die Schrift auf seinem roten T-Shirt. ‚Ich bin der Beste‘. Spöttisch hebt er das Messer hoch, winkt damit. Valeska blickt verstört zurück auf Rudi.
    „Was heißt das? Ich nicht?“
    Rudi schüttelt den Kopf, grinst wie Teddy.
    Valeska springt auf. Ihr Blick zuckt zwischen Fenster und Rudi hin und her. Hier kann sie nicht bleiben. Rudi steht auf, richtet seine Arme auf sie, als wolle er sie greifen. Valeska springt zur Tür, reißt sie auf, hastet in die Nacht. Sie ist bisher der Meute entwischt, vielleicht jetzt auch? Nur nicht da drinnen bleiben, ohne Ausweichmöglichkeiten einem Fremden ausgeliefert.
    Sie rennt in die Nacht. Hinter ihr schwillt das Bellen und Brüllen an.  Sie kommen. Valeska spurtet.
    „Warte!“ Rudis Stimme.
    „Ich krieg dich!“ Teddy will noch immer spielen.
    „Ich seh‘ sie, ich seh‘ sie.“ Donald hetzt die anderen auf.
    Die Seehunde und die Schildkröten schreien jetzt auch.
    „Mein Gott! Sie sind schneller als ich!“ Valeska spürt den Atem ihrer Verfolger im Nacken. Sie stürzt. Hände packen sie. Schütteln sie. Valeska schaut in die Augen des Mannes.
    „Tu mir nichts, Rudi. Bitte! Tu mir nichts.“
    Vergebens.  Er hat sie fest im Griff.
    „Nein! Nicht, Rudi!“
    Er schüttelt sie heftig. Teddy steht neben ihm, grinst.
    „Valeska.“ Rudis Stimme klingt wieder wie Balsam. „Valeska.“
    „Nein! Nicht!“
    Sie starrt in sein Gesicht. Mein Gott! Was macht Rudi mit mir? Rudi! … Rudi? … Rudi? …

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