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Vanilla High (German Edition)

Vanilla High (German Edition)

Titel: Vanilla High (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Milk
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gelöst. Mein Bruder sagt immer, dass ich nicht so früh das Wort heiraten in den Mund nehmen soll. Wenn ich mit einer Frau Sex habe, der mich erregt, kann ich mir vorstellen, sie zu heiraten. Ich habe meinen Bruder angerufen und einen weiteren Besuch für morgen angekündigt. Mein Flieger nach Vancouver geht in einer Woche. Es ist nun schon etliche Monate her, dass ich eine Affaire hatte. Die letzte war auch sehr kurz. Diese Ereignisse bringen für einige Wochen meinen Gefühlshaushalt ins Chaos. Gewöhnlich für ein paar Wochen. In mir regt sich der Wunsch, ins Hotel zurückzukehren, Alina Magdalena zu suchen, um ihren Arsch anzubeten, um mir Befehle geben zu lassen. Ich bin an sich nicht devot, aber in der sexuellen Konfrontation bin ich alles Mögliche. Mein Trieb ist stärker als die Angst vor der Sünde. Vielleicht ist die Sünde auch nicht so groß, es erscheint mir alles sehr menschlich. Ich sollte mir darum nicht so einen Kopf machen, sondern besser überlegen, wie ich ein medizinisches Zentrum in die Luft sprengen kann. Ich verfüge nicht über Sprengstoff. Noch nicht! Ein kleiner Vorrat hier auf La Reunion wäre auch nicht schlecht. Man weiß nie, wofür man so etwas gebrauchen kann. Ich will eigentlich keinen Tabok umbringen. Wäre das Mord? Die Tabok sind Rettung und Fluch für diese Welt. Ich sitze auf dem Balkon meines Apartments und genehmige mir einen starken Kaffee. Der Blick von hier ist nicht berühmt. Er geht auf eine Straße mit weiteren mehrgeschossigen Wohnhäusern. Ein paar Palmen hat man angepflanzt. Ich liebe Palmen. Es gibt auf der ganzen Welt Menschen, die gegen die unbeschränkte Lebensverlängerung sind. Die Idee der unbeschränkten Lebensverlängerung ist eine Idee gegen das Leben. La Reunion bietet der ganzen Welt diese Idee an. Ich vermisse schon seit Langem Kinder auf der Straße. Gewissermaßen ist die Straße recht kinderlos. Ich vermisse meine Kinder, die ich nicht zeugen kann.
    Auch der Schoß von Alina Magdalena würde meine Spermien nicht fruchtbar machen. Vielleicht sollte ich mich an die Tabok wenden. Sie kennen vielleicht Mittel und Wege. Natürlich würde ich Kinder adoptieren, es müssen nicht notwendigerweise meine Kinder sein, aber dafür brauche ich eine Frau. So geht’s nicht! Ich habe sie dreimal gevögelt. Das dritte Mal war eigentlich nur ein Versuch, aber es gelang dann doch, als sie mich rücklings ritt. Ihr gewaltiges Hinterteil versuchte, mich zu verzehren. Ich starrte auf ihre Backen und ihren Anus, wünschte mir die Auflösung der Zeit. Ich habe ihre Brüste liebkost, aber was war ich für sie? Ein Journalist, den sie überschätzt hatte. Jemand, der sie nicht zum Heiligen Gral bringen konnte. Ich war nutzlos für sie und mein Schwanz war von sekundärer Bedeutung. Religiös scheint sie nicht zu sein. Ich mache mir Gedanken, wie ich den Abend verbringen könnte. Abtanzen?       
     
    Früher Abend. Gegessen habe ich. Habe begonnen mit Rotwein, wie jeden Abend. Ich bin noch unschlüssig, ob ich den Abend alleine in meiner Wohnung verbringen soll, oder soll ich tatsächlich eine der Discos aufsuchen, tanzen, alleine tanzen, ich, ein Universum für mich, ein Kosmos mit seinen speziellen Problemen. Ich bin nicht wirklich gesellschaftsfähig, nicht sonderlich gesellig, aber eine Disco ist für verbale Kommunikation nicht der geeignete Platz. Ich gehe dort selten hin, aber sie gehören zu meinen Rückzugsgebieten. Das „Fat Old Sun“ hat gewissermaßen Stil, man trifft auch auf Ältere, natürlich auch auf die jungen Dinger, die bestenfalls aus Berechnung den Kontakt zu mir suchen. Ich beneide die Jugend, dennoch bin ich Gegner der ewigen Jugend, ein Versprechen, das ich sowieso nicht ganz glauben kann. Das Gehirn, der Geist altert schon alleine aus Erfahrung. Ich beneide junge Menschen, auch Kinder. Kind sein erscheint mir wie das wahre Leben. Ich habe als Kind unmittelbarer erlebt. Das lange Erwachsensein ist letztendlich nur ein Abgesang, der dann subjektiv nicht mehr als so lang erlebt wird. Kindheit und Jugend dauern eine halbe Unendlichkeit, so scheint mir. Können mir das die Tabok bieten? Ich glaube es nicht. Wie die Gegenseite habe ich begonnen, mich mit dem Altern zu beschäftigen, wissenschaftliche Hintergründe zu verstehen. Meine Lebenserwartung läge bei 90, gäbe es nicht die Tabokmedizin. Kaum einer auf La Reunion will sterben. Bald wird es keine Kinder mehr geben. Zehn Milliarden Menschen haben von der potenziellen Unsterblichkeit

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