Vanilla High (German Edition)
dem Park meines Bruders.“ Sie guckt weiter neugierig. „Die Drogengesetzgebung ist hier sehr liberal.“ - „Es gibt hier praktisch keine Drogengesetzgebung! Aber Kinder- und Jugendschutz.“ Es macht so den Eindruck, dass ihre blauen Augen gierig den Keks betrachten, während ich mir aus dem Etui den vorletzten Zigarillo fische. „Möchtest du probieren?“ - „Sie lächelt mich halbtrunken an. „Ja, gerne!“ Ich reiche ihr das Etui und sie scheint gierig den Keks zu entnehmen. Aber ich sollte da nicht überinterpretieren.
Wir haben schon eine halbe Stunde miteinander geplaudert. Mein Keks scheint noch nicht bei ihr zu wirken, aber das ist normal. So ein Keks braucht seine Zeit. Sie hat ein bisschen versucht, mich auszufragen. Von Vancouver habe ich ihr natürlich nichts erzählt. Ich bin auch etwas verlegen, trinke schneller als gewöhnlich, aber hier ist für Vorrat gesorgt. „Entschuldige mich für eine Minute, Arul.“ Merklich beschwipst steigt sie vom Barhocker und stakst mit ihren Pumps Richtung Damentoilette, und ich schaue mir dabei ihren prallen Hintern an, der aus ihrer engen Lederhose platzen will. Die Frau ist alles andere als dick, aber sie hat einen prallen Arsch. Ich mag das und mit ein wenig Selbstmitleid sinniere ich darüber, dass ich solche Frauen nicht haben kann. Sie wird vielleicht im Kabinett meiner Wichsfantasien einen Platz einnehmen. Ihr langes Haar reicht fast bis zu diesem Hintern. Ganja hat eine erotisch stimulierende Wirkung auf mich. In solchen Situationen reicht aber mein Selbstbewusstsein nicht. Sie ist schnell zurück. Ihre Brüste sind eher kleiner. Offenbar hat sie weiteres Parfüm aufgelegt. „Bist du alleine auf Reunion?“ - „Nein, hab meinen Kameramann, ähm Kamerafrau dabei!“ - „Und wo ist die?“ - „Die schläft schon“ - „Das kannst du völlig vergessen mit dem Interview. Ihr könnt ein paar schöne Aufnahmen von der Insel machen. Leute befragen, vielleicht ein paar Mönche interviewen. Die Mönche haben den besten Draht zu den Tabok. Meinen Bruder kannst du mit auf die Liste nehmen. Hast gute Chancen mit eurer Kamera einen Jogger zu erwischen.“ - „Sie laufen sehr gerne“ - „Ja, sie laufen sehr gerne, aber meist sind sie im Gebirge unterwegs.“ - „Sind sie high, wenn sie laufen?“ - „Das kann schon sein“, antworte ich zurückhaltend. „Dann werde ich mich erst mal mit einem Interview mit dir begnügen“ - „Mit oder ohne Kamera?“ - "Ein ganz spezielles Interview ohne Kamera.“ Sie hat ihren Kommunikator nicht auf dem Tresen liegen. Sicher kann ich mir aber nicht sein, dass sie unser Gespräch nicht irgendwie aufzeichnet. Die Möglichkeiten sind ja unbeschränkt. Diesbezüglich werden bei der Einreise keine Kontrollen vorgenommen. Sie kichert, bestellt einen weiteren Cocktail. „Ein ganz spezielles Interview, Arul. Bist du bereit?“ - „Ich bin bereit, aber das Memento hat mich natürlich in verschiedenen Dingen zum Schweigen verpflichtet.“ - „Es wird ein sehr persönliches Interview, Arul" - „An mir gibt es nichts Interessantes, Alina Magdalena“ - „Du magst es kompliziert?“ - „Ja manchmal“ - „Bist du verheiratet?“ - „Nein, leider nicht“ - „Du wärst also gerne verheiratet!“ - „Ja, ich wäre gerne verheiratet und hätte gerne Kinder. Jetzt weist du praktisch alles über mich“ - „Warum bist du nicht verheiratet?“ - „Hat sich nicht ergeben. Warum willst du das wissen?“ - „Du bist süß, Arul!“ Die Ernsthaftigkeit ihrer Aussagen relativiert sie durch weiteres Kichern. Wer weiß, wie das Ganja bei ihr zusammen mit dem Alkohol wirkt. „Wie findest du mich?“ Ich suche zuerst nach einer diplomatischen Antwort. Sie müsse schon zu den Spitzenjournalisten zählen, wenn sie eine Gelegenheit bekommen habe, nach Reunion zu kommen. „Das meine ich nicht, Süßer.“ Sie versucht, mir tief in die Augen zu blicken. Meine Verlegenheit wächst. „Macht das Ganja dir Probleme?“ - „Ganja?“ - „Das Cannabis!“ - „Du bist süß, Arul! Das Ganja ist voll ok. Also wie findest du mich?“ - „Du bist sehr attraktiv, Alina Magdalena!“ Mehr an Vorstoß schaffe ich nicht. „Bist du Hindu oder Moslem?“ - „Ich bin Katholik“ Sie lacht. „Das erklärt vieles. Ich bin auch katholisch, aber sehr versaut katholisch!“ Ich sage dazu nichts. Wäre ich hellhäutig, würde meine Gesichtsfarbe vermutlich zu Rottönen wechseln. „Weist du Arul, für was ich mich heute
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