Vater, Mutter, Tod (German Edition)
hinter der Kollegin mit dem Codenamen ›Bravo‹ postiert.
Schultheiss bestätigte die ordnungsgemäße Funktion der Geräte.
Jetzt ergriff Manthey das Wort: »Charly und Delta, Terrassentür.«
»Charly verstanden.«
»Echo und Foxtrott, Kellerabgang.«
»Echo verstanden.«
Auf den Bildern, die die im Busch lauernde Kollegin übermittelte, erschienen vier Uniformierte, die sich ans Gebäude heranpirschten. Während auf den linken oberen Monitoren alles beim Alten blieb, veränderten sich die vier übrigen Darstellungen nun sehr rasch.
Bereits nach wenigen Sekunden erkannte Manthey auf den Übertragungen von Charly und Delta das vage Innere eines Wohnzimmers.
Ein schwacher, flackernder Lichtschein erhellte den Raum. Manthey kniff die Augen zusammen und identifizierte einen eingeschalteten Fernseher, der mit der Rückseite zur Terrassentür stand und für das Restlicht verantwortlich war.
Delta fokussierte die Sitzgruppe hinter dem Fernseher: Kein Mensch zu sehen.
Auf dem Wohnzimmertisch diverse Gegenstände, vermutlich Geschirr. Alles wirkte unauffällig und unverdächtig.
Echo richtete das Objektiv auf die zerschlagene Milchglasscheibe der Kellertür.
»Hier Echo, sollen wir rein?«
»Bestätigt, Echo«, sagte Manthey.
Man sah, wie Echo die Türklinke hinunterdrückte. Ergebnislos.
Seine Kamera näherte sich nun dem Scherbenkranz und zeigte dahinter einen kurzen Kellerflur. Niemand darin zu sehen. Echo ging einen Schritt zurück.
Dann streckte Foxtrott seine Hand durch die Öffnung und griff nach innen. Leer zog er sie wieder heraus.
»Hier Charly, Terrassentür und Fenster verschlossen.«
»Hier Echo, Kellertür verschlossen.«
Ohne lange zu zögern, erteilte Manthey den Einsatzbefehl.
»Alpha und Bravo auf Position bleiben. Charly, Delta, Echo, Foxtrott, gleichzeitiger Zugriff.«
Alle bestätigten.
»Jetzt«, gab Manthey das Kommando.
Lärm brandete durch seinen Kopfhörer. Augenblicklich vermischte sich das Bersten einer Tür mit dem Brechen eines Schlosses und dem Klirren von Glas. Wenn sich tatsächlich noch jemand im Inneren des Hauses aufhielt, so wusste er nun, was die Stunde geschlagen hatte.
Mantheys Alternative wäre gewesen, die Schlösser mittels Werkzeug öffnen zu lassen. Seiner Erfahrung nach ging das selten geräuschlos vonstatten und warnte in der Regel die gesuchte Person, sodass diese ausreichend Zeit hatte, sich auf die Eindringlinge vorzubereiten.
Jetzt hatten sie zumindest das Überraschungsmoment auf ihrer Seite.
Entsprechend schnell agierten die Einsatzkräfte.
In rascher Folge wechselten auf Charlies und Deltas Monitoren die Ansichten aus dem Wohnzimmer. Deutlich zu sehen die durchgestreckten Arme der Beamten mit den Pistolen in den Händen. Sie blickten sich um, untersuchten Schränke und Kommoden und sicherten sich dabei gegenseitig ab.
»Hier Charly, im Wohnzimmer ist niemand.«
Echos Kamera lieferte gleichzeitig das Bild von Foxtrott, wie er eine Kellertür nach der anderen eintrat, während Echo ihm Deckung gab.
Heizungsraum, Rumpelkammer und Waschküche tauchten in rascher Folge auf. In keinem der drei Räume schien es Versteckmöglichkeiten für einen Erwachsenen zu geben.
Deltas Objektiv übertrug inzwischen Bilder aus dem Flur. Auch dort befand sich keine Menschenseele.
Währenddessen erreichte Foxtrott die vierte Kellertür. Sie zersplitterte unter Foxtrotts Springerstiefeln.
Da!
Lukas.
Der Fokus Foxtrotts verharrte auf dem Jungen.
Er lebte!
Im Schneidersitz saß er auf einer Matratze – er wirkte unverletzt. Es schien so, als blicke er genau in die Linse. Trotz der Unschärfe des Bilds erkannte Manthey die Angst in seinen Augen. Gleichzeitig wirkte er apathisch.
Jetzt schaute Lukas nach links, an Foxtrott vorbei.
Foxtrott drehte den Kopf.
Zu spät!
Urplötzlich zeigten seine Bilder den Kellerboden, dann änderten sich die Ausschnitte in Sekundenbruchteilen, als hätte ein tobender Wahnsinniger die Kameraführung übernommen.
Schließlich blieb das Objektiv auf eine graue Stelle der Kellerwand ausgerichtet. Foxtrott war ausgeschaltet. Er lag am Boden.
Echo richtete seinen Blick auf eine Eisenstange, die eben auf den Betonboden aufschlug. Schnell sah Echo wieder auf, und Manthey erkannte auf dem Bildschirm Thorsten Hinz, der sich nach einer Pistole bückte. Foxtrotts Waffe. Sie musste ihm beim Fallen aus der Hand geglitten sein.
Während Hinz die Pistole anhob, glitt sein Daumen über den Entsicherungshebel.
Er richtete die Mündung
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