Vaters böser Schatten
überholt hatte. „Entschuldige mich.“ Schnell rannte er ihm hinterher. „Hey, Snoopy, schalt mal einen Gang runter. Mic macht sich schon Sorgen.“
„Es geht mir gut!“
„Ja, das seh ich.“ Leon zog ihn am Arm von der Bahn hinunter, auf die Wiese und sah ihn an. „Es geht dir nicht gut. Rede dir den Scheiß nicht ein!“
„Doch, soweit ist alles okay. Ich will nur mal für einen Moment vergessen, was gestern passiert ist.“ Ryan atmete schwer, stützte sich mit den Händen auf den Knien auf und schloss die Augen.
„Indem du dich ins Koma rennst? Hör mal, ich häng irgendwie an dir, also bring dich nicht um, okay?“
Ryan blickte auf. „Du hängst an mir?“, grinste er.
„Ja, ein wenig …“ Leon lächelte ihn an.
„Na gut, dann schalte ich einen Gang zurück.“
Leon nickte zufrieden und gemeinsam liefen sie an den Volleyballfeldern vorbei zu ihren Klassenkameraden.
„So, schön, dass alle wohlbehalten von der Semesterfahrt zurück sind. Wir spielen heute Volleyball. Ihre Leistungen werden benotet, also geben Sie sich Mühe, meine Herren.“
Ryan und Leon warfen sich fragende Blicke zu. Volleyball … schon wieder?
„Teilen Sie sich auf, dann kann es losgehen.“
Die Schüler teilten sich in vier Mannschaften auf, die gegeneinander spielen sollten. Ryan und Leon begaben sich zu Justin und Paul.
„Gut, dann beginnt die Mannschaft von Mr. McCoy gegen die Mannschaft von Mr. Murphy!“
„Oh, klasse!“, knurrte Leon.
Ben, Kilian, Kyle und Corbin stellten sich auf die andere Seite des Netzes.
„Mr. Murphy, bitte beginnen Sie doch!“
Ben stellte sich auf die Linie und schlug den Ball übers Netz, doch er ging ins Aus.
Nun war Ryan an der Reihe, und mit einem finsteren Blick drehte er den Ball zwischen den Händen, warf ihn hoch in die Luft und sah plötzlich das Gesicht seines Vaters vor Augen. So hart es ging, schlug er den Ball übers Netz, der an Kilian abprallte und zu Boden fiel. Auch der zweite und dritte Ball sah nicht anders aus. So ging es immer weiter.
Leon verschränkte die Arme vor der Brust und warf Ryan einen abwartenden Blick zu. „Hey, dürfen wir auch mitspielen, oder sind wir nur Statisten?“, fragte er.
Ryan lächelte nur, schmetterte den Ball übers Netz und heimste so bereits den achten Punkt ein.
„Könntet ihr euch vielleicht mal etwas Mühe geben und den Ball annehmen?“, fragte Leon nun Ben und Kyle.
„Wie denn? Was hat der heute Morgen eigentlich gefrühstückt?“, fragte Kilian mürrisch.
„Ich sag’s immer wieder. McCoy ist nicht ganz normal!“
Leon warf Ben einen drohenden Blick zu. „Hey, pass auf, was du von dir gibst.“ Er drehte sich zu Ryan um. „Warte mal, Baby. Das kann ja keiner mit ansehen!“
„Baby?“, fragte Ben abfällig.
„Schnauze, Murphy. Justin, hilfst du mir mal?“
Beide Jungen gingen auf die andere Seite des Feldes.
„Murphy, Anderson – rüber mit euch!“, bestimmte Leon einfach
„Was soll das werden, Blake?“, rief Ryan.
Nun wurden alle hellhörig - auch die Mädchen, die bisher quatschend auf dem Boden gesessen hatten - und versammelten sich um das Spielfeld.
„Zeig mal, was du drauf hast, McCoy!“, gab Leon provokant zurück.
Ryan lächelte. Okay, er wollte es so? Er sollte es bekommen. Mit der gleichen Härte wie zuvor schlug Ryan den Ball übers Netz.
Leon ging zwei Schritte zurück, nahm den Ball an, nicht ganz sauber, aber immerhin, und spielte an Justin ab, der dafür sorgte, dass Leon den Ball übers Netz spielen konnte.
Damit hatte auf der anderen Seite nur Ryan gerechnet, und er war bereit. Plötzlich wurde es ein Zwei gegen Zwei – Match, denn Ben, Kyle, Kilian und Corbin zogen sich gänzlich zurück.
Leon war knallhart. Er war nicht bereit, diesen einen Punkt an Ryan abzugeben. Immer schneller flog der Ball übers Netz, laut riefen sie sich gegenseitig Befehle zu, dann stolperte Ryan nach hinten und lag heftig atmend auf dem Rasen - der Ball rollte weit von ihm weg.
„So macht man das, ihr Pfeifen!“, sagte Leon zu Ben und den anderen, ging ums Netz herum auf seinen Freund zu und sah zu ihm hinunter. „Alles klar, Schatz?“
„Keine Ahnung. Ich kann nicht mehr!“ Mühsam streckte er Leon seine Hand entgegen, der ihn zumindest in eine sitzende Position hochzog und sich dann vor ihn kniete. „Musste das sein? Den Sieg hättest du mir wirklich schenken können!“
Leon lächelte ihn liebevoll an und beugte sich zu ihm hinunter. „Ich kann ja nicht immer gegen dich
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