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Vaters böser Schatten

Vaters böser Schatten

Titel: Vaters böser Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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sich los und lief zu seinem Cousin zurück. „Wir sind … also, wir … du verstehst schon!“
    „Jap!“ Dylan biss sich auf die Unterlippe und prustete dann los. „Hier, falls wir uns nicht mehr sehen. Dann steht ihr nicht vor verschlossener Tür.“ Er gab Ryan einen Schlüssel. „Übrigens, es waren nur acht Minuten“, sagte er zu Jamie, doch das hörte Ryan schon gar nicht mehr.
    Er lief zu Leon zurück. „So, wir können.“
    Gemeinsam drängten sie sich durch die Massen, als sie am Eingang aufgehalten wurden.
    „Ihr wollt doch nicht schon gehen?“, flötete Lucy. „Kommt schon. Ihr zwei Süßen und ich – wir können uns doch amüsieren!“
    Ryan warf Leon einen Blick zu und schüttelte den Kopf. „Sorry, Süße, aber ist nicht drin. Wir haben schon etwas anders vor!“ Frech gab er dieser Lucy einen Kuss auf die Wange und zog seinen Freund mit sich.
    Kichernd liefen sie den Strand hinunter, bis Ryan stehen blieb und Leon an sich zog.
    „Ich hatte schon Angst, dass du sie mitnehmen willst – ihn … sie … das verwirrt mich, ganz ehrlich“, grinste Leon.
    „Mich auch. So … du wolltest unbedingt raus. Was hast du denn jetzt vor?“
    Leon glitt mit seinen Fingerspitzen über Ryans Lippen, spürte dessen Zungenspitze und konnte sich nicht mehr beherrschen. Dass bei dem folgenden Kuss im ersten Moment noch seine Finger im Weg waren, störte ihn nicht, denn die wühlten sich schnell in die dunklen Haare. Immer weiter liefen sie durch die Straße zum Strand, bis keine Menschenseele mehr zu sehen war. Kraftlos und völlig erregt sanken sie in den kühlen Sand und ließen ihrer Gier freien Lauf …
    „Oh Scheiße, ich habe überall Sand in der Hose!“, fluchte Leon amüsiert.
    „Lass mal, ich auch. Sogar da, wo der nun wirklich nicht hingehört. Wie spät ist es?“
    „Kurz nach vier. Wenn ich morgen … nachher fahren soll, muss ich wirklich noch schlafen!“
    Hand in Hand machten sie sich auf den Weg zu einem Taxi, das sie zurück zum Haus brachte, wo sie sich leise hineinschlichen und die Zimmertür hinter sich schlossen. Plötzlich war Leon so unendlich müde, dass er sich zwingen musste, noch duschen zu gehen, doch der viele Sand war wirklich unangenehm.
    Schließlich fielen sie ins Bett, wo sie fest aneinander gekuschelt einschliefen.
    Als Ryan die Augen öffnete, schaute er sofort auf den Wecker. Kurz vor zehn. Leise stand er auf, schlüpfte in seine Klamotten und verließ das Zimmer. Leon brauchte seinen Schlaf, also wollte er ihn auch nicht wecken.
    „Ryan! Na, hast du ausgeschlafen?“, fragte seine Mutter lächelnd.
    „Mehr oder weniger. Gebt mir nur einen Kaffee, dann geh ich eine rauchen und anschließend gehöre ich ganz euch.“ Dankbar nahm er die Tasse von Tante Claire entgegen und ging in den Garten, wo sein Onkel Dave saß.
    „Na, Hallo! Wer hat denn da aus dem Bett gefunden?“, begrüßte der ihn.
    „Das heißt, ich bin der Erste?“
    „Ja, mit Sicherheit. Dylan und Jamie schlafen noch. Die müsst ihr nachher wecken, wenn ihr los wollt. Vor drei stehen die beiden nicht auf. Was ist mit Leon?“
    „Ich wollte ihn noch etwas schlafen lassen. Schließlich hat er wieder einen weiten Weg vor sich.“
    „Ja … Ryan, wie geht es dir?“
    Sein Neffe runzelte die Stirn. „Gut.“
    „Ich meine, was die Angelegenheit mit deinem Vater angeht.“
    Ryan setzte sich an den Gartentisch und schaute auf, als seine Mutter und seine Tante sich zu ihnen setzten.
    „Naja, ich versuche, einige Sachen zu verdrängen … Gefühle und so. Im Allgemeinen geht’s mir aber gut. Ich darf nicht so viel drüber nachdenken, dann ist alles okay.“
    „Ryan, welche Gefühle versuchst du zu verdrängen?“, wollte seine Mutter wissen.
    „Naja, dieses Gefühl, als … als …“ Ryan atmete tief durch. Er hatte dieses Gefühl nie vergessen. „Es war seltsam, als das Messer in seinen Bauch glitten. Ich meine, es war so leicht. Und dann das Blut … ich …“ Seine Hände zitterten und Tränen brannten in seinen Augen. „Die Gefühle, die ich hatte, als Sheriff Lucas sagte, dass ich verhaftet sei. In diesem Moment ist meine Welt eingestürzt. Ich musste an dich denken, Mum, an Michelle und an Leon. Vor allem an ihn. Ich … ich hatte Angst, dass die einzigen drei Menschen, die ich habe, sich von mir abwenden. Es hat so weh getan, euch im Haus der Blakes stehen zu sehen. Ich meine, Mum, du sahst wirklich geschockt aus, als du in der Zelle aufgetaucht bist. Ich hatte Angst, dir gegenüber zu

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