Vaters böser Schatten
meinen Führerschein machen?“
Eileen grinste ihn an und beiden lachten kurz auf.
„Ähm ... ich weiß nicht, was ich sagen soll. Außer … naja, man konnte Dad eine Menge nachsagen, aber er hat die Farm gut in Schwung gehalten. Der Preis dafür ist ein wenig fraglich, aber immerhin“, überlegte Ryan. „Ich meine, seid ihr euch alle sicher, dass ihr es in meine Hände legen wollt? Ich bin doch erst 17.“
„Schatz, ich bin mir sicher, dass du alles wunderbar geregelt bekommst. Wir haben vollstes Vertrauen in dich. Zumal die Jungs ja auch noch da sind und ich sowieso.“ Eileen gab ihrem Sohn einen Kuss auf die Wange und stand auf.
Ryan blieb allein auf der Treppe sitzen, starrte immer wieder auf den Zettel und schüttelte den Kopf. Plötzlich schoben sich warme Hände in seinen Nacken.
„Hey …“, flüsterte Leon und hockte sich auf die Stufe hinter seinem Freund. Seine Arme schlang er um dessen Hals und küsste sanft seinen Nacken. „Gut geschlafen?“
„Ja, hab ich. Und du?“
Leon, der noch immer damit beschäftigt war, Ryans Nacken zu küssen, legte seinen Kopf auf dessen Schulter und seufzte. „Ich schlafe nie schlecht, wenn du neben mir liegst. Ist alles okay? Du wirkst bedrückt.“
„Nein, alles okay. Ich denke nur nach.“
„Worüber?“
Ryan zögerte. „Ähm, lass uns pünktlich losfahren. Kurz vor dem Motel ist ein kleiner Ort, da habe ich ein Steakhouse gesehen. Lass uns beide heute Abend essen gehen und in Ruhe reden und nicht hier auf der Treppe.“
Leon runzelte die Stirn und hockte sich schließlich vor seinen Freund. „Muss ich mir Sorgen um dich machen? Oder vielleicht um uns?“
Verwirrt blickte Ryan ihn an. „Warum um uns?“
„Weiß nicht. Vielleicht, weil dir Jamie oder Lucy besser gefallen, oder der Typ hinterm Tresen.“
Amüsiert lachte Ryan auf. „Du Spinner! Hey, es gibt niemand besseren auf der Welt als dich! Ich lass dich nicht mehr laufen!“
„Du hast doch gar nicht alle gesehen. Woher willst du wissen, dass es niemanden gibt, der besser ist?“, fragte Leon mit ernster Miene.
„Wenn es jemanden gibt, würde ich ihn nicht mal sehen. Ich schau doch nur dich an …“ Ryan küsste ihn sanft, dann zog er Leon in seine Arme. „Bei allen anderen bin ich blind.“
Sie aßen zusammen Mittag und obwohl es alle für eine Fata Morgana gehalten hatten, standen Dylan und Jamie zum Essen auf der Matte.
„Meine Güte, seid ihr aus dem Bett gefallen?“, fragte Dave.
„Oh nein, nur irgendeiner der beiden Süßen hat uns mit lautem Klopfen an der Tür geweckt!“ Dylan warf seinem Cousin einen provozierenden Blick zu.
„Ich weiß nicht, was du von mir willst. Ich war’s nicht!“
„Ich auch nicht!“, sagte Leon gleich.
„Naja, so können wir uns wenigstens verabschieden.“
Und das taten sie auch.
Leon stand am Auto und wartete, als Dylan und Jamie auf ihn zukamen.
„War schön, dich kennen zu lernen“, lächelte Dylan und umarmte Leon kurzerhand.
Der war zwar ziemlich überrascht, fand es aber auch schön. „Kommt uns mal besuchen. Wir haben zwar keinen Strand und auch keine Schwulenbar, aber es ist trotzdem schön bei uns.“
„Ich weiß, ich war schon in Mountain Creek. Aber recht hast du. Wir kommen auf jeden Fall mal bei euch vorbei.“
„Meine Handynummer hast du noch?“, fragte Jamie.
„Jap, eingespeichert!“
Bei Eileen flossen die ersten Tränen. „Ich bleibe nicht lange, versprochen!“
„Oh Mum, du sollst dich hier erholen. Denke zur Abwechslung einfach mal nur an dich. Ich komm auch allein klar, und Leon ist ja auch noch da!“
Es dauerte einen Moment, bis jeder sich verabschieden konnte, doch relativ pünktlich fuhren Ryan und Leon los.
Sie genossen die Fahrt mit heruntergekurbelten Fenstern und lauter Countrymusic.
Sie hatten den Eindruck, in die Abenddämmerung hinein zu fahren. Anhand des Motelprospektes wußten sie, dass sich ganz in der Nähe des Motels ein Restaurant befand, so dass sie um kurz vor acht hielten, eincheckten und sich sofort auf den Weg in das Argentinische Steakhouse machten.
„Guten Abend, Sir. Was wollen Sie trinken?“, fragte die junge Kellnerin.
„Ich weiß nicht. Sie können mit einer Flasche Wein nicht zufällig eine Ausnahme machen, oder?“, grinste Leon.
Die Kellnerin lächelte nur abwartend.
„Cola!“, sagte Ryan und biss sich auf die Unterlippe. Und als die Kellnerin verschwunden war, raunte er seinem Freund zu: „Onkel Dave hat mir noch vier Flaschen Bier
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