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Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Titel: Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Günder-Freytag
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dachten an unsere drei Freundinnen.
    Man sah Vampyre, die brennend in den Burggraben sprangen. Allerdings hatte es seit Monaten nicht geregnet und der Graben war trocken.
    Ich sah Argyle an. »Hat es Sinn, runterzugehen und nach ihnen suchen?«
    »Ich täte nichts lieber als das. Aber wo?«
    »Aber wir können doch nicht untätig hier herumstehen, während unsere Freundinnen um ihr Leben kämpfen«, schrie ich vor Verzweiflung.
    »Braucht ihr auch nicht.«
    Eine von Ruß geschwärzte Isabella war zu uns getreten. Wir hatten ihr Kommen vor lauter Gebrüll und Geschrei nicht gehört. Wir fuhren herum und sahen ihre gebeugte Silhouette, die sich gegen das Flammenmeer abzeichnete. Ich rannte auf sie zu und nahm sie in die Arme.
    »Wo sind die anderen? Hast du sie verloren? Kommen sie nach?«
    Isabella schüttelte den Kopf.
    »Sie sind beide tot.« Sie ließ sich dort, wo sie stand, zu Boden gleiten. Argyle hob sie hoch und brachte sie in unser Lager. Sie lehnte sich stöhnend gegen einen Baum. Jetzt erst sah ich, dass sie verbrannt war. Diese Wunden würden lange brauchen, um zu verheilen, und Narben hinterlassen. Mehr Sorgen bereiteten mir allerdings die Verletzungen ihrer Seele.
     
    Isabella stand unter Schock. Sie sah uns ruhig an, dann sprach sie. Argyle und ich hatten nicht gewagt zu fragen, aber sie hatte das Bedürfnis zu erzählen.
    »Wir waren unter den Letzten, die den Burghof betraten. Man hatte sich versammelt und schien auf etwas zu warten. Eine Person trat auf den Balkon, Fackeln wurden entzündet und alle verstummten. Das musste Rosa sein. Rosa wirkte, wie vom Höllenfeuer umgeben. Ein tosender Applaus brach aus, dem wir uns anschlossen, um nicht aufzufallen. Als der Jubel verklungen war, trat Rosa nach vorn und dankte für unser zahlreiches Erscheinen. Ich war erstaunt – diese Stimme hätte ich eher einem General zugetraut, als dieser zierlichen Person. Dann sprach sie über ihre Pläne. Sie wollte die Weltherrschaft mithilfe der Anwesenden erringen. Es muss sich in eurer Familie um eine Erbkrankheit handeln.« Isabella seufzte und schüttelte den Kopf. Bevor wir eine Antwort fanden, sprach Isabella weiter.
    »Rosas Vortrag handelte von Gleichheit, Brüderlichkeit und Menschenhass. Die Aristokraten murrten. Rosa stieg die Treppe herab und baute sich vor ihnen auf.
    Nun konnte ich sie genauer sehen. Ihre Haltung und Bewegungen waren königlich. Ihr schönes Gesicht von blasser Regungslosigkeit. Allein ihre Augen sprühten vor Hass. Sie hatten das Feuer, das es ermöglichte, Tausende in den Tod zu führen.
    Die Aristokraten wagten noch einzuwenden, dass es dann niemanden mehr gäbe, der die Arbeit machte, wenn alle gleichgestellt wären, doch sofort waren zwei Wachen zur Stelle und ergriffen den nächstbesten von ihnen. Er wurde zu einer erhobenen Plattform gebracht und auf Rosas Handzeichen in Flammen gesetzt. Das war die Festeröffnung. In den Brunnen begann Blut zu plätschern und die Menge stöhnte begeistert auf. Rosa klatschte und Menschen wurden auf die Burgzinnen geführt und in die Menge gestoßen. Diejenigen, die den Absturz überlebten, wurden von der aufgeheizten Menge niedergemetzelt. Ich sah die Erregung der Damen, die Geilheit der Herren. Ich … es erinnerte mich an die Zeit …« Isabella schluchzte.
    »Du musst nicht weitererzählen.« Ich wollte sie beruhigen.
    Argyles Miene hatte sich während der Schilderung verdüstert. »Lebt sie noch?« Er bekam keine Antwort.
    Isabella schwieg und schien einen inneren Kampf auszufechten. Als sie wieder sprach, war alles Kindliche aus ihrer Stimme verschwunden, selbst ihr Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Sie war, und wenn es noch so komisch klingt, erwachsen geworden. Entschlossen erzählte sie weiter.
    »Ich erspare euch die Details dieser Orgie. Jedenfalls wurden wir zu Rosa vorgelassen und in die oberen Gemächer der Burg gebracht. Rosa hieß uns aufs Freundlichste willkommen und lud uns an ihre Tafel. Wieder floss reichlich Blut, diesmal allerdings aus Karaffen, von Dienern serviert. Meine Schwestern tranken auf einen von Rosa ausgerufenen Toast. Ich trank nichts, das Schauspiel zuvor hatte mir den Appetit verdorben. Eine seltsame Atmosphäre lag über dem Saal. Alle Anwesenden schienen sich in ihren jeweiligen, dunklen Raum aufzuhalten und auf etwas zu warten. Worauf sie warteten, wusste ich nicht. Erst Isadoras Schrei und Isoldes Stöhnen ließen mich begreifen. Rosa hatte uns etwas in das Blut gemischt. Die beiden konnten sich

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