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Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Titel: Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Günder-Freytag
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Schachteln, die er in einem Schuhkarton aufbewahrte. Miguel nickte und schloss die Augen. Comitti fingerte sich eine Blutdrucktablette aus dem Karton, als sein Blick auf ein anderes Medikament fiel. Mit einer schnellen Bewegung ließ er etwas in seinem Ärmelaufschlag verschwinden. Er setzte sich in seinen Sessel und nahm die Tablette mit einem Schluck Wein ein. Jetzt hatte er einen Plan, aber er durfte nicht darüber nachdenken.
    »Meine Erlösung hat noch einen Vorteil.« Miguel nahm den Faden wieder auf. »Meine Anhänger bekommen bei wachem Verstand mit, was mit ihnen geschieht. Sie müssen nicht erst sterben und auf ein Leben nach dem Tod hoffen.« Miguel setzte sich auf. »Das ist in der heutigen Zeit, da immer alles schneller gehen muss, ein wirklicher Vorteil. Sie haben keine Vorstellung, wie viel Zulauf meine Organisation hat.«
    Comitti war perplex. Hatte er gerade Organisation gehört?
    »Ja, verehrter Pater. Meine Organisation. Wir sind bereits überall vertreten. In der Politik und, Sie würden staunen, sogar unter den Würdenträgern der verschiedensten Religionen. Niemand hat mehr die Geduld, um auf die Errettung der Welt zu warten. Auf das Jüngste Gericht. Die Menschen wollen es jetzt erleben. Sozusagen Unsterblichkeit to go .« Miguel malte Gänsefüßchen in die Luft und lachte.
    Comitti war entsetzt. Waren die Menschen bereit, ihre Seele dafür zu geben, dass sie nicht leiden mussten? Nicht altern? Er dachte an Prominente, an Schauspieler.
    »Sie denken in die richtige Richtung. Diese Klientel zahlt sogar. Sie gehen zum Schönheitschirurgen und der Erfolg hält ein paar Jahre an. Was aber, wenn dieser Zustand für immer erhalten bleibt, was glauben Sie?«
    Comitti schlug die Hände über dem Kopf zusammen. War es wirklich so weit gekommen? War die Menschheit verrückt geworden?
    »Beruhigen Sie sich. So viele sind es noch nicht. Wir treffen eine genaue Auswahl. Es gibt bestimmte Kriterien, die erfüllt werden müssen.« Miguel zupfte sich ein paar Weintrauben vom Teller. »Ich habe nicht vor, mich für die Ewigkeit mit einem Haufen Idioten zu umgeben.«
    »Aber wie lenken und kontrollieren Sie das Ganze? Sie müssen bereits einen Stab von Angestellten haben.«
    »Ja, wir sind eine gut organisierte Vereinigung, die sich zur Aufgabe gemacht hat, diesen Planeten zu retten.«
    »Sie haben sich was zur Aufgabe gemacht?« Comitti schlug mit der Handfläche auf die Sessellehne. »Sie wollen mir doch nicht weismachen, dass Sie mit Ihrem teuflischen Plan die Erde retten wollen!« Comittis Blutdruck stieg trotz des Medikaments und es rauschte in seinen Ohren.
    »Denken Sie an die Umweltverschmutzung, an den Hunger in der Dritten Welt. Mit uns, mithilfe unserer Organisation, sind solche Dinge Geschichte.«
    Es war Comittis Gesicht anzusehen, dass er nicht verstand.
    »Denken Sie in größeren Maßstäben. Die Vampirwelt wird keine Energieversorgung in diesen heutigen Maßen benötigen. Sie wird keine Lebensmittel herstellen müssen und kaum Müll verursachen. Das sind nur ein paar Beispiele. Es ist der Vampir des einundzwanzigsten Jahrhunderts, der die Erde rettet.«
    »Und Sie werden dies alles leiten und kontrollieren.«
    »Es ist meine Bestimmung.« Miguel nickte.
    Comitti zog sich in seinen dunklen Raum zurück. Und wer kontrollierte diesen Größenwahnsinnigen ? Wer leitet ihn? Das Zukunftsszenario kam ihm nur zu bekannt vor, auch wenn er damals, als schon einmal so ein irrer Visionär an die Macht kam, noch ein Kind war.
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Nur, dass Sie lesen. Vielleicht lasse ich Sie später gratis infizieren, als Dankeschön für Ihre Mühen. Ich habe immer Bedarf an klugen Köpfen mit eigenen Gedanken.« Miguel funkelte ihn an.
    Comitti verschluckte sich an seinem Wein. Miguel hatte seinen dunklen Raum bemerkt. Er lächelte grimmig. Der Kampf hatte begonnen.
     
    *
     
    Wir verließen Andorra auf Schleichwegen. Als wir spanischen Boden betraten, atmeten wir auf. Wir hielten uns links, wieder abseits der Hauptwege, Richtung Küste und hofften, bald den Hafen von Valencia zu erreichen. Argyle war der Überzeugung, dass es das Beste wäre, wenn wir Europa verließen, da er das Gefühl hatte, dass wir verfolgt würden. Argyle sollte recht behalten. Als wir an Bord des Schiffes standen, das uns nach Bengasi bringen sollte, wurde ich angesprochen.
    »Lucienne?«
    Ich fuhr herum. Wer kannte meinen alten Namen? Wer, außer Miguel und seinen Schergen? Argyle zog seinen Dolch. Der Mann, der

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