Vegas Vampires 01 - Beim naechsten Biss wird alles anders
auch noch einer Schönheits-OP unterziehen, um ihre kaputte Nase richten zu lassen.
»Es tut mir leid, Mr Carrick. Ich habe versucht, sie aufzuhalten«, sagte Groß-Doof-Arschloch gerade.
»Entschuldigen Sie sich bei der Dame, James, und helfen Sie ihr auf die Beine. Ich bin mir sicher, Sie haben ihr nicht absichtlich ein Bein gestellt.«
Als Allererstes: Er hatte ihr kein Bein gestellt, er hatte
sie geschubst. Auch wenn sie sich nicht erklären konnte, wie ein kleiner Rempler gegen die Schulter sie fast zwei Meter weit fliegen lassen konnte. Und als Zweites: Diese Stimme jagte ihr einen ganzen Schauerregen das wahrscheinlich gebrochene Rückgrat hinunter. Kein Wunder, dass der Kerl Erfolg hatte. Er klang zugleich herrisch und kultiviert, selbstsicher und gelassen.
Und das kotzte sie an.
»James kann seine verdammten Finger von mir lassen«, sagte sie und pulte ihr Gesicht vom Boden wie eine alte Tapete von der Wand.
Während sie das tat, erschienen Beine in ihrem Blickfeld. Nicht nur zwei. Oder vier. Gut zwei Dutzend Beine, einige davon in Anzughosen, andere in Nylonstrümpfen und ein einsamer Rebell in Jeans.
Ups. Sah ganz danach aus, als gäbe Carrick eine Dinnerparty. Sie fühlte sich ganz schlecht, ihn dabei zu stören. Nein.
Große Hände berührten ihre eigenen, in Nylonstrümpfen steckenden Waden. Alexis trat im Reflex aus und traf etwas Festes. Perfekt. Es war der Brustkorb von diesem dämlichen James, wie sie mit Befriedigung feststellte, als der vor - wie sie inständig hoffte - Schmerz aufstöhnte.
»Hallo? Fassen Sie mich nicht an, ja?«
»Ich wollte nur … äh …« Er machte eine Handbewegung, als wollte er eine Tortilla falten.
Alexis schaute an sich herab. Na, klasse. Ihr Kostümrock war bei ihrem Sturz nach oben gerutscht, und die Unterseite ihres Hinterns war zu sehen. Deshalb hasste sie Mädchenklamotten. Man konnte rein gar nichts tun, wenn man sie anhatte, aber ohne sie schaffte sie es nicht, nicht wie eine Lesbe auszusehen.
James, der offenbar einen heimlichen Todeswunsch hegte, zog ihren Rock rasch an Ort und Stelle. Aber nicht rasch genug, um nicht von Alexis einen Schlag auf die Finger zu bekommen, als diese sich umdrehte und ihm eine verpasste.
»Ich habe gesagt, Sie sollen Ihre Finger von mir lassen.« Alexis richtete sich auf die Knie auf.
»Mr Carrick«, jammerte James, »ich wollte nur …«
»Lassen Sie sie in Ruhe, James. Ganz offenbar weiß sie Ihre Hilfe nicht zu schätzen.«
In Carricks Stimme schwang Humor mit, und Alexis spürte, wie ihre ohnehin bereits arg strapazierte Geduld gänzlich flöten ging. Sie stand auf, strich ihre Kostümjacke und den Rock glatt und wandte sich an ihre Zuschauer. »Er hat angefangen, indem er mich gestoßen hat!«
Ihr Blick wanderte von der Empfangsdame zu James und weiter, als sie versuchte, die Stimme ausfindig zu machen, die sie so zum Kochen brachte. Na ja, sie brachten sie eigentlich alle zum Kochen, aber Carrick am meisten, denn er machte sich über sie lustig. Niemand machte sich über Alexis Baldizzi oder ihre kleine Schwester Brittany lustig! Okay, wahrscheinlich gab es Leute, die sich über Alexis Baldizzi lustig machten. Aber niemals so, dass sie es sehen oder hören konnte.
Alexis war darauf vorbereitet, dem Bastard das Gesicht zu zerfetzen. Sie verwarf einen alternden Hippie in Jeans, ließ ihren Blick über eine Brünette im Cocktailkleidchen gleiten und landete schließlich bei einem Mann in der Mitte des Raumes, der eine Hand lässig in eine Tasche seiner grauen Hose gesteckt hatte. Verdammt, er war göttlich!
Sie hatte ja nicht erwartet, dass ihre Schwester mit
einem Freak abhauen würde, aber dieser Kerl war einfach heiß. Groß, blond, blaue Augen, gut gekleidet, durchtrainiert, aber nicht übermäßig muskulös … Shit! Es könnte doch schwieriger werden, als sie gedacht hatte, Brittany von diesem Kerl loszueisen.
Aber ganz egal, wie schwierig es werden oder wie raffiniert sich Carrick verhalten würde, Alexis würde am Ende Erfolg haben. »Carrick?«
»Ja, ich bin Ethan Carrick. Und mit wem habe ich das Vergnügen?« Er trat ein paar Schritte auf sie zu und lächelte.
Der ruhige, lässige Tonfall, den er angeschlagen hatte, ging ihr auf die Nerven. Aber Alexis passte ihre Strategie an. Sie war Staatsanwältin, und sie wusste, wie sie - basierend auf den Reaktionen anderer Menschen - ihr Vorgehen zu verändern hatte. Also streckte sie den Rücken durch und reichte ihm die Hand. »Alexis Baldizzi,
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