Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
zwischen seinen Zähnen, auf seiner
Zunge zu spüren. Das prickelnde Gefühl, eine Frau zum Lachen zu bringen.
Zuzusehen, wie ihre Augen sich vor Vergnügen weiteten.
Das alles explodierte erneut in ihm, als er sich wieder
umdrehte und der Tänzerin zusah, wie sie sich auf und ab bewegte. Eine Wand
verbarg sie, und so erregte sie ihn allein mit dem Schatten, den ihr Körper
darauf warf, mit der Silhouette ihrer eindrucksvollen Kurven. Er war zu alt und
trug zu viel Verantwortung für diesen pubertären Schwachsinn. Aber verdammt!
Sie wusste wirklich, wie man diese Stange bearbeitete.
Ihre Hüften stießen vor, liebkosend und schaukelnd, ihr
Rücken bog sich durch, und ihre vollen Brüste drängten sich vor. Ihr Haar fiel
offen über ihre nackten Schultern, und ihre Knöchel drehten sich in ihren High
Heels.
Seamus kämpfte mit seinem Gewissen. Er war nicht hier, um
eine Frau aufzureißen. Er hatte keine Zeit für eine wie auch immer geartete
Beziehung, sei sie nun rein sexuell oder anders. Von einer lebenden Quelle zu
trinken war niemals akzeptabel, schon gar nicht für einen Mann in seiner
Position.
»Oooh, du bist auf sie scharf, stimmt's?«, sagte Kelsey.
»Ich kenne diesen Blick von dir. Das ist der Lass-es-mich-dir-besorgen-Blick.«
Seamus verzog die Mundwinkel, denn ihre Wortwahl gefiel
ihm nicht. In den letzten zweihundert Jahren hatte er es niemandem besorgt. Er
hatte sein Vampirleben der Buße seiner Fehler gewidmet. Das war seine Last,
sein Schicksal, und es sollte sich jetzt nicht ändern, weil er sich sexuell zu
einer Stripperin hingezogen fühlte.
»Auch wenn ich nicht kapiere, warum du scharf auf einen
Schatten bist«, fuhr Kelsey fort.
Andererseits ... Hatte er sich nicht ein bisschen
Entspannung verdient? Ein bisschen Spaß in seinem von Pflichterfüllung
bestimmten Leben? Eine Frau würde seinen Job als Ethan Carricks
Wahlkampfmanager nicht gefährden. Der Einzige, der Seamus davon abhielt, ein
bisschen Spaß zu haben, war er selbst.
Und die Last der Verantwortung, der Schuld erdrückte ihn
langsam. Dabei war er gerade mal dreihunderteinundsiebzig Jahre alt. Wenn er
auf die tausend zuging, wäre er ein verschrumpelter Einsiedler mit falschen
Fangzähnen, der sich in Irland von Schafen ernährte, nur um mit dem Ganzen
nichts mehr zu tun zu haben.
»Woher kommt eigentlich das Licht, das den Schatten
erzeugt?«, fragte Kelsey. »Ist sie überhaupt echt, oder ist das so eine Art
Film?«
Gott helfe ihm, wenn es einen Gott gab und der nichts
dagegen hatte, einem Vampir beizustehen. Seamus hielt es nicht mehr aus. Keine.
Sekunde. Länger. Nur eine Nacht voller Spaß. Das war alles, was er wollte.
Brauchte.
»Ich weiß nicht, woher das Licht kommt. Aber sie ist
echt.« Er tappte im Takt der funkigen Bassmusik mit dem Fuß auf, während er
nachdachte.
Wenn er sich konzentrierte, dann konnten seine Vampiraugen
die abgerundete Spitze der Brustwarzen der Tänzerin ausmachen, den Schwung
ihrer vollen Lippen hinter der Wand.
»Mir ist langweilig, Seamus. Ich will nach Hause.« Wo wir
gerade bei Lippen waren. Kelseys rot angemalte Lippen verzogen sich zu einer
Schnute.
Zum Abschluss ging der Schatten in eine tiefe Hocke und
spreizte die Beine so weit, dass Seamus hochschnellte. Heilige Scheiße, das war
heiß. »Dann geh nach Hause.«
Selbst zugeknöpfte Wahlkampfmanager hatten ein Recht auf
eine Form des Soziallebens, und er hatte sich seit vierzig Jahren kein Blut
mehr von einem lebenden Spender genommen. Hatte seit zweihundert Jahren keinen
Sex mehr gehabt.
Heute Nacht würde er beides bekommen. Und zur Hölle mit
den Konsequenzen.
»Wohin gehst du?« Kelsey griff nach seiner Hand und
beeilte sich, ihm zu folgen. »Lass mich nicht allein! Sie kommen und holen
mich, wenn du nicht bei mir bist.«
Kelsey hegte die große Angst, dass ihr Angreifer
zurückkehren und sie entführen würde. Da Seamus Mitgefühl für ihre Ängste
hatte, machte er normalerweise keinerlei Aufhebens um ihr
Frischhaltefolien-Verhalten. Aber heute war es anders. Sein erster Versuch
einer Verführung seit ein paar hundert Jahren würde besser gelingen, wenn
Kelsey ihm nicht wie ein blutsaugender Dachshund auf den Fersen war.
»Setz dich, Kelsey. Ich bin in zwei Minuten zurück.« Er
versuchte, sie sanft auf ihren Stuhl zurückzudrücken, und hatte Erfolg. Seine
Vampirkraft war größer als ihre.
»Es wird dir nichts passieren, das verspreche ich. Du bist
ein großes Vampirmädchen, und ich bin gleich wieder da.«
Er
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