Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
machte eine Pause, rannte schneller durch den Raum, als
Sterbliche zu sehen vermochten. Er fühlte sich dabei wie ein Bastard und hatte
ein höllisch schlechtes Gewissen, doch er brauchte Platz zum Atmen. Während er
an den Rausschmeißern vorbei in den Backstage-Bereich zischte, kam ihm ein
hässlicher Gedanke.
Vielleicht tanzte der Schatten hinter einer Wand, weil die
Frau ... unattraktiv war.
Bewegungen, die einen Heiligen zu verführen vermochten,
allerdings ein Gesicht, das nur eine Mutter lieben konnte.
Oder, noch schlimmer, fragte er sich: Machte das einen
Unterschied? Sie konnte ihre Hüften wirklich toll bewegen.
Was ihn als sehr, sehr kranken Vampir erscheinen ließ.
Offensichtlich waren zweihundert Jahre ohne Sex zu lange,
wenn er vom Anblick eines Schattens einen Steifen bekam.
Zweifel überkamen ihn gerade in dem Moment, als er
bemerkte, dass die Tänzerin direkt vor ihm stand. Er konnte ihr Blut riechen,
Vanillelotion und einen leichten Schweißfilm von ihrer Tanzdarbietung. Seamus
sah ihr dunkles Haar auf ihren Schultern direkt vor sich, während sie den
Gürtel eines roten Kimonos zuknotete und sich rasch umdrehte.
Vielleicht wer ein Striplokal nicht der ideale Ort, um
eine Frau kennenzulernen. Wenn er wirklich eine Affäre wollte, um das Verlangen
aus seinem Körper zu kriegen, sollte er vielleicht eine Internetanzeige
aufgeben. Langweiliger
toter irischer Workaholic mit einer Schwäche für Blut sucht heiße Frau für
wilde Nächte voller erstklassigem Sex. Muss sich beißen lassen.
Aber das würde nicht nötig sein, bemerkte Seamus, als die
Schattentänzerin sich umdrehte. Sie war schön, absolut hinreißend. Sie hatte
milchweiße Haut, die von ebenholzschwarzem Haar eingerahmt wurde, hohe
Wangenknochen, einen winzigen, geschwungenen Mund mit kirschroten Lippen und
eine perfekt geformte Nase. Ihre Augen waren dunkelbraun, fast schwarz, und
mandelförmig, und schwarzer Eyeliner auf ihren Lidern machte sie zu sexy, sexy
Katzenaugen. Sie hätte ihn an eine Porzellanpuppe erinnert, wenn ihr nicht
Schweißperlen auf der Stirn und ihrem beeindruckenden Ausschnitt gestanden und
ihr Brustkorb sich vom Tanzen heftig gehoben und gesenkt hätte. Seamus konnte
schmecken, wie ihr Blut rasch durch ihre Adern floss, konnte ihr Herz wild
schlagen hören.
Sie riss überrascht die Augen auf, nachdem sie ihn
bemerkte hatte, und er wusste, dass sie unter diesem hauchdünnen Nichts einer
Robe, die ihre Schenkel und ihren Bauchnabel aufblitzen ließ, als sie sich
umdrehte, nackt war.
»
Oh ja. Das war definitiv eine gute Idee gewesen. Worüber
hatte er sich Sorgen gemacht? Niemand würde es ihm vorwerfen, dass er sich eine
kleine Auszeit genommen, sich ein bisschen körperliche Entspannung gegönnt
hatte. Vor allem nicht, wenn er sich einer herrlichen Tänzerin mit starken
Schenkeln gegenübersah.
Er kämpfte gegen den Drang an, die Reißzähne auszufahren.
Es war an der Zeit, ein bisschen Vampireinfluss auf sie
auszuüben. Mit seiner nicht unerheblichen Erfahrung im Gedankenlesen sollte er
sie innerhalb von zehn Minuten im Bett haben.
Cara Kim sog zischend die Luft ein, als sie bemerkte, dass
ein Mann hinter ihr stand. Gott, wie lange war er schon da? Seinem lüsternen,
erhitzten Blick nach zu urteilen war es möglich, dass er gesehen hatte, wie sie
ihren Kimono angezogen hatte. Dass er sie nackt gesehen hatte.
Was vielleicht als keine große Sache betrachtet werden
könnte, da sie ja mit Nackttanzen ihren Lebensunterhalt verdiente, doch es
hatte das Potenzial, ihr die Nacht zu versauen. Kein Mann hatte sie jemals ohne
den Schutz des Wandschirms nackt gesehen. Noch kein einziger Mann, denn sie war
höchstwahrscheinlich die seltsamste Attraktion in ganz Las Vegas - eine
jungfräuliche Stripperin.
Eine Art Widerspruch in sich, aber trotz allem Cara, und
sie hatte nicht vor, das in absehbarer Zeit zu ändern. Sex brachte Frauen dazu,
Fehler zu machen, die Kontrolle über ihr Leben und ihre Gefühle zu verlieren,
und Cara hatte nicht die Absicht, weder das eine noch das andere je zu tun. Sie
kannte sich selbst gut genug, um zu wissen, dass sie eine zwanghafte
Persönlichkeit und das echte Bedürfnis hatte, sich um jemanden zu kümmern. Eine
schlechte Kombination, wenn es zu Männern und Sex kam, deshalb zog sie es vor,
sich beides zu versagen. Sie tanzte, weil der Verdienst fantastisch war und sie
nachts arbeiten konnte, um ihrer Großmutter
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