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Venice Beach

Venice Beach

Titel: Venice Beach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Besson
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er, hinter meinem überstürzten Aufbruch verberge sichein Verdacht? Er schlug vor: »Ich begleite Sie hinaus.« Ich lehnte ab: »Das ist nicht nötig. Ich werde den Weg finden.« Ich ließ ihn mitten im Salon stehen. Ich frage mich noch immer, warum.

 
    An diesem Abend habe ich, während ich die Tür unseres Apartments hinter mir zuzog, nach Laura gerufen, habe laut ihren Vornamen gerufen, sie antwortete mit einem »Hier bin ich« aus der Küche, sie machte sich dort am Spülbecken zu schaffen, ich drückte mich gegen ihren Rücken, schlang meine Arme um ihre Taille, legte meine Hände auf ihre Hüften und hielt sie lange Zeit so fest. Diese Zärtlichkeit hat sie überrascht, sie war nicht daran gewöhnt. Ich vergrub mein Gesicht in ihren Nacken, ich sagte nichts, ich spürte sie zwischen meinen Armen, sie verharrte in ihrem Erstaunen. Sie musste annehmen, meine Untersuchung beschäftige mich und ich hätte das Bedürfnis abzuschalten. In den Umarmungen liegt alles, was man aufgibt.
     
    Wir haben Nudeln gegessen. Laura macht eine ausgezeichnete Pasta. Zweifellos ein italienisches Erbe. Ich ahne, dass ich so etwas nicht sagen sollte. Aber die Nudeln waren wirklich phänomenal. Muss man italienische Wurzeln haben, um eine solche Gabe zu besitzen? Wir haben schlechten Wein getrunken. Laura war nicht dafür geschaffen, den Wein auszusuchen, und es war ein Thema, das häufig zu Scherzen zwischen uns Anlass gab. Man hätte schwören mögen, dass sie beachtliche Anstrengungen unternahm, um den untrinkbarsten Wein aufzustöbern. Wir scherztenüber diese reizenden Gewohnheiten, die wir angenommen haben. Ich habe ihr nichts von Jack erzählt. Wenn ich es bedenke, durchlebten wir unsere letzten Momente der Unbekümmertheit.
     
    Wir haben miteinander geschlafen. Ich liebte den Körper meiner Frau wahnsinnig. Ihre so unglaublich weiche Haut, ihre runden Brüste, die Wölbung ihrer Lenden, ihr Zittern. Ehe ich ihr begegnete, war ich ein ungeschickter, hastiger Liebhaber. Sie hat mir die Langsamkeit und das Achtgeben auf den anderen beigebracht. Ich wusste nicht, dass mir dieser Unterricht so nützlich sein würde.
     
    Am Morgen bin ich mit dem quälenden Gedanken an die Untersuchung aufgewacht. Dabei gab es keinen Anlass zur Panik. Bisher verlief alles nach den Regeln der Kunst. Wir waren so vorgegangen, wie es verlangt wurde. Auf der Polizeischule wären sie stolz gewesen, wenn sie gesehen hätten, wie zuverlässig ich die Regeln befolgte, die man mir beigebracht hatte. Nur, wir kamen nicht mehr weiter. Und ich begann zu befürchten, dass das Teil fehlte, das dem Puzzle seinen Sinn gab. Laura hat diese Sorge gespürt und ihren Kopf auf meine Brust gelegt. Hat sie auch gespürt, dass mein Herz schneller schlug?
     
    Ich habe sie auf der Türschwelle geküsst. Man erwartete sie erst gegen zehn Uhr in der Bücherei, sie hatte noch etwas Zeit vor sich. Ich habe sie in dem merkwürdigen Wohlgeruch zurückgelassen, den Frauen, die vorübergehend nichts zu tun haben, um sich verbreiten. Sie lächelte mir zu, als sie die Tür schloss.
     
    Auf dem Weg zur Arbeit habe ich die Hügel der Stadt beobachtet, habe versucht, die Villen aus weißem Holz, die sich zwischen den Palmenhainen verbergen, ausfindig zu machen, und habe mich an die von Eukalyptusbäumen gesäumte Allee erinnert, die zu Jacks Haus führte. Ich hatte Lust, dorthin zurückzukehren, aber kein Motiv, es zu tun. Ich musste diesen Gedanken aus meinem Kopf vertreiben.
     
    Als ich im Kommissariat ankam, erwartete mich McGill. Er stellte mechanisch einen Becher mit Kaffee auf meinen Schreibtisch und ohne mich anzuschauen, als wollte er meine Reaktion nicht sehen oder als kennte er sie schon, sagte er: »Jack Bell hat angerufen. Er hat dir etwas zu sagen. Er hat gefragt, ob er dich noch einmal sehen kann. Ich habe ja gesagt.«

 
    An manchen Tagen fehlt er mir so, dass es fast nicht auszuhalten ist.
    Ich wache mit Magenkrämpfen auf, es ist wie ein Brennen, ein unwiderstehliches Bedürfnis, mich zu erbrechen, ich stürze ins Badezimmer, es kann sein, dass ich dort eine Viertelstunde mit dem Kopf in der Klobrille verbringe, die weiße Schüssel und das stehende Wasser anstarre und darauf warte, dass etwas kommt, aber es kommt nie etwas, außer manchmal Tränen. Ja, es passiert, dass Tränen an der Schüsselwand aufprallen, ich unternehme nichts, um sie zurückzuhalten.
     
    Wenn man mich in diesen Momenten sähe, nackt, zusammengekrümmt auf dem Linoleum des Badezimmers,

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