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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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befehle.«
    »Haben Sie den Verstand verloren?« Der Wind wühlte im grauen Haar Lühnsmanns, wischte es ihm erst aus der Stirn und peitschte es anschließend zur Seite.
    Loki sah Tim an, ignorierte den Kommissar. »Du kommst mit, bleibst aber ein paar Schritte hinter mir. Zieh deine Waffe.« Er sah zu, wie Tim der Anweisung nachkam. »Du hältst immer auf seinen Kopf. Verliere das Ziel keine Sekunde aus den Augen. Du schießt aber nur dann, wenn ich es sage.«
    Tim nickte. Er drehte sich um, sah wieder zum Zombie hinüber und hob die Waffe, zielte auf seinen Kopf. Mit Mühe zwang er sich dazu, nicht daran zu denken, dass da jemand stand, dem die Gedärme zwischen den Beinen baumelten.
    »Also los«, sagte Loki und machte den ersten Schritt.
    »Leute!«, hörten sie den Kommissar in sein Funkgerät bellen, während sie langsam und mit erhobenen Waffen auf den lebenden Toten zugingen. »Keiner schießt! Ich wiederhole: Keiner schießt ! Es sei denn, dieser Irre vom BKA gibt euch den Befehl dazu! Also weiter auf den Zombie halten, aber nicht schießen!«
    »Jamaika«, sagte Tim leise, während er Kimme und Korn nach jeder Bewegung neu justierte und genau zwischen die leblosen Augen zielte. »Brauchst du eine schriftliche Kündigung oder reicht es, wenn ich es dir jetzt sage?«
    »Du bekommst gleich eine fristlose Kündigung, wenn du nicht die Klappe hältst.«
    Trotz der harschen Worte konnte Tim die Aufregung in Lokis Stimme hören. Wie vorhin bei seiner irren Fahrt durch die Stadt gefiel seinem Cousin, was hier passierte. Wahrscheinlich hoffte er darauf, den Zombie eigenhändig obduzieren zu können. Am besten, während der noch lebte.
    Um sie herum herrschte jetzt Schweigen. Obwohl an die hundert Mann verteilt waren, einige von ihnen Walkie-Talkies hatten und jederzeit einen Funkspruch empfangen konnten, war es mucksmäuschenstill.
    »Wenn ich den Befehl gebe, zu schießen, dann wirf dich auf den Boden«, sagte Loki leise. Er drehte den Kopf dabei nur leicht, die Augen weiterhin fest auf den Zombie gerichtet. »Wir bleiben hier stehen.«
    Ungefähr dreieinhalb Meter trennten sie jetzt noch von der Kreatur, die weiterhin mit gebeugten Schultern dastand und mit dem Kopf wippte. Der Blick war noch immer auf irgendeinen Punkt hinter ihnen gerichtet, ins Nichts. Zumindest schien es, als sehe er nichts. Aus der Magenhöhle rann dickflüssiges Blut. Im rechten Auge waren sämtliche Äderchen geplatzt. Rote Laserpunkte tanzten auf ihm, zitterten herum wie Mücken um eine Glühbirne. Ein grausamer Geruch ging von der Gestalt aus: Verwesung mischte sich mit einem Hauch von Blut, Schweiß und Exkrementen. Und noch etwas konnte Tim herausriechen, allerdings war er jetzt nicht der Zeitpunkt, darüber nachzudenken.
    »Yannik«, sagte Loki laut. »Kannst du mich hören, Yannik?«
    Stille.
    Tim lief der Schweiß über das Gesicht, aber er wagte nicht, ihn sich aus den Augen zu wischen. Er blinzelte ihn weg. Seine Hände allerdings waren vollkommen ruhig. Das von Loki verordnete Training brachte also doch etwas.
    »Yannik«, wiederholte Loki, dieses Mal noch lauter. »Yannik Hansen, wir sind hier, um dir zu helfen. Gib mir ein Zeichen, wenn du mich hören kannst.«
    Wahrscheinlich hätte Tim gar nicht bemerkt, dass der Zombie den Zeigefinger der rechten, herunterbaumelnden Hand anhob, denn die Bewegung war kaum wahrnehmbar. Allerdings war Tim so angespannt und konzentriert, dass selbst diese unscheinbare Geste einen Adrenalinstoß durch seinen Körper jagte.
    Loki hatte es ebenfalls bemerkt. »Sehr gut, Yannik. Du musst in ein Krankenhaus. Du bist verletzt. Dürfen wir dich in ein Krankenhaus bringen?«
    Nichts passierte. Es herrschte noch immer absolute Stille.
    »Yannik Hansen, hebe den rechten Zeigefinger für Ja, den linken für Nein. Ich frage dich noch mal, Yannik: Dürfen wir dich anfassen und in ein Krankenhaus –«
    »Wasser.«
    Beinahe hätte Tim geschossen. Er entspannte den Zeigefinger am Hahn und ließ Luft entweichen, merkte erst jetzt, dass er aufgehört hatte, zu atmen. Tims rasendes Herz setzte fast aus, als der Yannik-Zombie den Kopf drehte und die leeren Augen in ihre Richtung wandern ließ. Dass er sie ansah, konnte man wirklich nicht sagen – da war kein Leben in den Pupillen.
    Loki stand noch immer starr da, die Pistole auf den Kopf Yanniks gerichtet. Entsetzt sah Tim, dass er sie jetzt senkte. »Yannik«, sagte er wieder, »ich habe dich nicht verstanden. Kannst du das wiederholen?«
    Der Zombie starrte

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