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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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nur.
    »Ich glaube, er hat Wasser gesagt«, flüsterte Tim.
    Loki hob eine Hand, um seinem Cousin anzudeuten, still zu sein. »Yannik, kannst du wiederholen, was du gesagt hast?«
    »Wasser.« Die Stimme klang dünn und hoch, auf merkwürdige Weise jammernd.
    Tim blinzelte sich wieder den Schweiß aus den Augen. Hinter ihnen bewegten sich jetzt die Leute, scheinbar entlud sich ihre Anspannung allmählich. Tim spürte ebenfalls das Adrenalin, das ihn unruhig werden ließ, das nach Befreiung lechzte.
    »Besorgen Sie etwas zu trinken«, rief Loki Lühnsmann leise zu, doch bevor dieser der Aufforderung nachkommen konnte, überschlugen sich die Ereignisse.
    Der Zombie riss den Arm nach oben und machte gleichzeitig einen Schritt in Lokis Richtung. Die Bewegung kam so plötzlich, dass Tim kaum Zeit hatte, darüber nachzudenken, ob er jetzt schießen musste. Jemand anderes nahm ihm diese Entscheidung ab, denn im nächsten Moment durchbrach ein donnernder Schlag die hereinbrechende Nacht. Yannik wurde zurückgerissen. Auf seiner Stirn tat sich ein Loch auf.
    »Runter!«, brüllte Loki und warf sich auf den Boden. Im Fallen griff er nach hinten und packte Tim am Ärmel der ausgestreckten Hand, zog ihn mit sich.
    Um sie herum brach ein Höllenfeuer los. Unzählige Schüsse knallten durch den Innenhof, bohrten sich in die Rolltore, erzeugten an deren Metallrahmen Reibung und ließen kleine Funkenregen auf die Erde niedergehen, pfiffen über Tims Kopf hinweg.
    »Aufhören!«, brüllte der Kommissar, konnte aber trotz seiner herrischen, lauten Stimme die Schüsse kaum übertönen.
    Tim hielt die Hände schützend über den Kopf, spürte seinen Cousin dicht neben sich. Er hob den Blick und spähte zu der Stelle hinüber, an der Yannik gestanden hatte. Er sah die Füße des Zombies, die unkontrolliert zitterten, mal einen Schritt nach vorne machten, mal zurück, mal zur Seite – die Schüsse trafen ihn aus allen Himmelsrichtungen. Bevor Tim wieder wegsehen konnte, lösten sich einige der Gedärme und regneten auf den Boden. Ein nasser Schlauch aus Eingeweide, vermischt mit Blut und Wasser, platschte auf den Asphalt. Yannik ließ ein grollendes Geräusch hören. Es klang so, als wollte er sprechen, könnte es aber nicht mehr. Und noch während Tim fassungslos die Gedärme anstarrte, knickten Yanniks Knie ein und gaben nach. Er fiel um, blieb zuckend liegen.
    Die Schüsse hörten auf. Erneut herrschte Stille. Es war Lühnsmann, der sie schließlich brach, indem er fluchend auf seine Leute einbrüllte.
    Loki sprang auf die Beine, hechtete zu Yannik hinüber und ging neben ihm in die Knie. Er ignorierte die Pfütze aus Blut und Innereien, in der er kniete, hob den Kopf des Zombies an und sah ihm ins Gesicht. Tim war sich nicht sicher, aber er glaubte zu sehen, wie sein Cousin nach dem Puls fühlte.
    »Yannik«, sagte Loki und brachte sein Gesicht nah an das des Zombies heran.
    Tim fluchte und sprang auf. Er hob seine Pistole an und richtete sie erneut auf Yanniks Kopf, um Loki Rückendeckung zu geben. Der Zombie-Körper zuckte noch immer, sein Hals war fast vom Rumpf abgetrennt. Als Tim allerdings jetzt in die Augen des Sterbenden sah, stellte er überrascht fest, dass sich der Ausdruck verändert hatte. Da war wieder Leben in den Pupillen.
    Was für eine verdammte Ironie, dachte Tim.
    Yannik spuckte Blut und richtete besagte Augen auf Loki. »Was ...«, krächzte er und würgte.
    »Yannik, woher kommst du? Was hast du gesehen? Wo warst du? Wer hat dir das angetan?«
    Tim sah zu, wie sein Cousin den Kopf senkte, das Ohr nah an Yanniks Mund brachte. Der schien etwas zu murmeln, aber Tim konnte nichts verstehen. Als Loki den Kopf hob, war das Leben erneut aus den Augen des Zombies gewichen. Dieses Mal für immer. Sein Körper lag jetzt still.
    Tim ließ die Pistole in der Hand sinken. Ihm wurde urplötzlich schwindelig. Er machte ein paar Schritte von Loki und der Leiche weg, lehnte sich mit dem Kopf gegen eines der Rolltore und schloss die Augen. Mit zittriger Hand schob er die Waffe in das Holster an der Hüfte und ließ das Sweatshirt drübergleiten. Während er so dastand, hörte er hinter sich geschäftiges Treiben. Über ihm polterten Schritte über das Flachdach. Nach einiger Zeit, in der sich Tim darum bemühte, sich nicht zu übergeben, legte ihm jemand eine Hand auf die Schulter.
    »Hier.«
    Er drehte sich um und sah in Lokis ausdrucksloses Gesicht. Sein Cousin hielt ihm eine angezündete Zigarette hin, in seinem Mundwinkel

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