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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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rasten gischtend gegen ihre Fel sen; über dem Heulen des Sturmes war das drohende Grollen der Brandung deutlich zu hören und erinnerte mich daran, daß mich an der Schwelle zur Rettung der Tod in seine Arme nehmen würde.
    Ich schien vom Tod umgeben zu sein – ich brauchte nur noch die Todesart zu wählen und die Stelle, an der ich mein Ende finden wollte. Ich konnte sofort versinken oder mich auf den Felsen in Stücke schlagen lassen. Beide Möglichkeiten gefielen mir nicht son derlich – ich beschloß daher, nicht zu sterben.
    Doch mit dem Entschluß allein war es nicht getan; wie sehr ich mich in Gedanken auch an das Leben klammerte, wenn ich etwas erreichen wollte, mußte ich etwas unternehmen. Aus meiner Lage schien es allerdings keinen gangbaren Ausweg zu geben, und da ich Rettung allein an der Küste finden konnte, ließ ich mich lang sam weiter in dieser Richtung treiben.
    Die Wogen, die mich in regelmäßigen Abständen in die Höhe hoben, gestatteten mir einen Ausblick auf den felsigen Todesstreifen. Jetzt war die Küste nicht mehr nur eine ungebrochene Linie zerklüfteter Felsen und schäumenden Wassers, wenn ich auch noch keine Einzelheiten erkennen konnte. Jedesmal, wenn ich genauer hinschauen wollte, wurde ich auch schon wieder in das nächste Wellental getaucht.
    Die Gewalt des Sturmes trieb mich schnell dem Punkt zu, da ich unweigerlich von den Brandungswellen erfaßt und auf die Felsen geschleudert werden mußte, die sich aus dem kochenden Strom der zurückweichenden Wellen erhoben.
    Und schon ergriff mich eine Woge und stieß mich vorwärts – das Ende war gekommen! Mit unvorstellbarer Geschwindigkeit trieb ich meinem Untergang entgegen, von schäumender Gischt umgeben. Ich wurde wie ein Korken herumgeschleudert, und doch gelang es mir, ab und zu den Kopf über die Wasseroberfläche zu heben und nach Luft zu schnappen; ich kämpfte darum, mein Le ben noch um einen winzigen Augenblick zu verlängern, ehe ich von der unbarmherzigen See auf die tödlichen Felsen geworfen wurde.
    Weiter ging die unheimliche Fahrt – die Sekunden schienen sich zu Ewigkeiten zu dehnen! Wo waren die Felsen? Ich sehnte mich fast nach ihnen. Der sinnlose Kampf sollte endlich zu Ende sein!
    Ich dachte an meine Mutter und an Duare. Ich brachte es in einer seltsamen philosophischen Anwandlung sogar fertig, über meinen eigenen Tod nachzudenken.
    Jetzt bekam ich wieder die Felsen zu Gesicht, die, wie ich überrascht feststellte, zu meiner Linken aufragten, während sie doch vor mir hätten sein müssen! Es war unbegreiflich! Die Woge trieb mich weiter, und noch immer war ich am Leben.
    Die Woge wurde spürbar langsamer, und ich sah mich verblüfft um. Die Brandung hatte mich durch eine Felsöffnung in eine verhältnismäßig stille Bucht getragen, und vor mir breitete sich ein halbmondförmiger Sandstrand aus. Ich war den Klauen des Todes entronnen – ein Wunder hatte mich gerettet!
    Das Meer gab mir einen letzten Stoß, der mich zu dem anderen Strandgut warf. Ich erhob mich und sah mich um. Vielleicht hätte ich meinem Herrn und Schöpfer danken sollen, aber mein erster Gedanke galt Duare, die noch immer in Gefahr war.
    Die kleine Bucht bildete das Ende eines Cañons, der zwischen den niedrigen Hügeln landeinwärts verschwand. Auf den Hängen standen Bäume, die allerdings bei weitem nicht so groß waren wie in Vepaja. Wie ich mir überlegte, waren sie für venusianische Ver hältnisse vielleicht nur Unterholz. Ich werde sie jedenfalls als Bäume bezeichnen, da sie immerhin Höhen zwischen fünfzehn und dreißig Metern erreichten.
    Ein kleiner Fluß zog sich durch den Cañon und mündete in die Bucht; an seinen Ufern und auf den Hängen wuchsen blaue und purpurne Blumen. Manche Baumstämme schienen mit rotem Lack überzogen, andere hatten eine azurblaue Färbung. Das Blattwerk, das vom Sturm gepeitscht wurde, schimmerte in den gleichen Far ben, die auch schon in Vepaja den Eindruck des Unirdischen her vorgerufen hatten. Aber so schön der Anblick auch war – ich konnte ihn nicht genießen. Ein seltsames Schicksal hatte mich an diese Küste geführt, an der sich, wie ich annehmen mußte, auch Duare befand; jetzt waren meine Gedanken darauf gerichtet, Vor teil aus diesem glücklichen Zufall zu ziehen und den Versuch zu unternehmen, sie zu finden und zu befreien.
    Ich konnte nur annehmen, daß die Entführer einen Landeplatz an der Küste irgendwo zu meiner Rechten gefunden hatten – in der Richtung, die auch die SOFAL

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