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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Band zu weben. Wie kann ich das, wenn du sie mir vorenthältst? Keinesfalls würde eines fremden Mannes Auge sie streifen, wenn du es nicht wünschst. In meinen Privatgemächern ist sie vor allen fremden Blicken geschützt.«
    Diodoros strich sich selbstgefällig über seinen gepflegten Bart. »Es mag für eine Römerin zwar ein wenig seltsam klingen, dass die griechischen Frauen sich nicht dem gesellschaftlichen Leben widmen, der Ehe und der Familie ist es aber angemessen. Frauen neigen zu Habgier, Schamlosigkeit, Käuflichkeit, Putzsucht, Aufdringlichkeit, Übermut, Geilheit, Täuschung, Herzlosigkeit, Arglist, Unbeständigkeit, Treulosigkeit, Aggressivität, Gewissenlosigkeit, Schüren von Eifersucht, Verführung des Mannes zu ungewolltem Verhalten, Verschiebung von Gunstbeweisen …«
    »Ähäm!« Valerius schnappte nach Luft.
    Romelia hatte sich bei seinen Worten auf ihrer Kline aufgerichtet. »Willst du damit sagen, dass deine Gattin …« Valerius hatte Mühe, sich zu fassen.
    »Oh, wo denkst du hin? Meine Athenais ist ein liebes Kind, scheu und züchtig, weil ich sehr auf sie Acht gebe. Nur deshalb kann ich sie vor diesen Übeln schützen, die Frauen befallen.«
    »Nun, ohne dir zu nahe treten zu wollen, verehrter Diodoros, aber es schadet der Züchtigkeit deiner Gattin gewiss nicht, wenn sie sich mit meiner Gattin über die Dinge unterhält, die der Frauen Lob sind, wie Stickarbeiten, Spinnen und Weben, das Führen des Haushaltes, die Kinder …«
    »Ich möchte meinen Gastgeber nicht beleidigen, obwohl ich keinen Sinn darin sehe, dass Athenais Kurzweil finden soll. So sei es denn, soll sie kommen und in die Frauengemächer gehen. Schicke eine deiner Sklavinnen zu ihr, aber ich muss ihr ein Schriftstück für Athenais mitgeben.«
    »Ein Schriftstück?«
    »Natürlich. Sonst würde sie nicht kommen. Nicht auf das Wort einer Sklavin. Nur von mir, ihrem Gatten, darf sie Anweisungen annehmen.«
    Romelia rollte die Augen und fuhr sich durch das Haar. Was war denn das für ein tyrannischer Cerberus? Und da hielt Valerius so viel von der Kultur der Griechen! Sie schickte Pila mit dem Auftrag zu Athenais, ihr das Schreiben zu übergeben und sie zu Romelia zu begleiten.
    Pila eilte mit langen Schritten durch das Landgut hinüber zur Villa des Griechen. Begriffen hatte sie die seltsame Unterhaltung nicht, nur, dass dieser Diodoros seine Frau wie eine Gefangene hielt.
    Es gestaltete sich schwierig, zu Athenais vorzudringen. Nachdem sie bei mehreren Torwächtern vorgesprochen hatte und diese sie in der weitläufigen Villa von einer Tür zur anderen führten, stand sie letztlich vor dem Frauengemach im oberen Stockwerk. Vor der Tür hatte sich eine kleine, dunkelhäutige Sklavin aufgebaut, die sie mit ihren schwarzen Augen unter zusammengezogenen Augenbrauen durchdringend anschaute. Sie war gut zwei Köpfe kleiner als Pila und es wäre für Pila ein Leichtes gewesen, sie am ausgestreckten Arm in die Luft zu heben. Am liebsten hätte sie das auch getan, aber die Sklavin herrschte sie in rüdem Ton an, was sie hier zu suchen habe.
    Pila bemühte sich, ihr klar zu machen, dass Athenais eingeladen sei und sie selbst hergekommen sei, um sie abzuholen. Die Sklavin schüttelte nur immer wieder den Kopf. Endlich nahm sie Pila den Brief ab und verschwand hinter der Tür. Pila wartete eine Ewigkeit, bis die Tür sich öffnete. Eine bildschöne, junge Frau erschien und blickte Pila teils neugierig, teils verschreckt an.
    »Ich gehorche dem Ruf meines Gatten«, sagte sie leise und zog sich den kapuzenartigen Faltenwurf ihres Gewandes über das Haar. Sie trippelte hinter Pila her, gefolgt von der kleinen Sklavin.
    Pila geleitete sie gleich in Romelias Gemächer, wo Drusilla eine kleine Tafel mit Fleisch, Obst und Wein gedeckt hatte. Romelia hieß sie willkommen und diesmal war keine Überheblichkeit in ihrem Wesen zu spüren. Mitleidig blickte sie die ebenso schöne wie junge Frau des seltsamen Griechen an.
    Die beiden Frauen lagerten an der Tafel, während Pila und die schwarze Sklavin zur Bedienung bereitstanden. Es war ein recht seltsames Bild, wie die beiden derart unterschiedlichen Sklavinnen neben der Tür standen, und Romelia brach in helles Lachen aus.
    »Sag mal, Athenais, wollen wir nicht unsere Leibsklavinnen tauschen? Ich glaube, deine braucht nur die Hälfte des Futters, das ich für meine Sklavin brauche.«
    Nun lachte auch Athenais. Das Eis schien gebrochen. »Acme stammt aus Ägypten, wie viele meiner Sklaven.

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