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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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sich dem Knaben und sprach ihn an. Der Junge war schüchtern und eine sanfte Röte flog über seine Wangen, als Diodoros seine sportlichen Fertigkeiten lobte.
    »Vielleicht hättest du einen Augenblick Muße, mich beim Diskuswurf zu beobachten. Ich bin überzeugt, dass du von mir noch viel lernen kannst. Du bist ein griechischer Knabe, nicht wahr?« Der Junge nickte. »Mein Name ist Nikandros, edler Herr. Ich trainiere häufig hier und ich habe dich auch bereits einige Male gesehen.«
    »Das freut mich. Ich würde gern dein Lehrmeister und Erzieher sein. Ich bin ein reicher Mann und es soll dir an nichts fehlen. Ich würde mich gern deinen Eltern vorstellen, wenn du mein Werben annehmen solltest.« Mit diesen Worten zog er einen prall gefüllten Geldbeutel unter dem Chiton hervor und reichte ihn dem Knaben.
    Ein leichtes Lächeln flog über Nikandros’ Gesicht, dann wurde er wieder ernst. »Es ist mir eine große Ehre, von einem so bedeutenden Mann erzogen zu werden.«
    Diodoros strich sich zufrieden über seinen Bart. »Kleide dich an, Nikandros, ich möchte mit dir einen kleinen Spaziergang unternehmen. Danach lade ich dich in meine Villa ein.«
    Valerius hatte seinen Plan wahrgemacht, Pilas Körper in Stein meißeln zu lassen. Er besuchte einen berühmten Bildhauer in Pompeji in seiner Werkstatt. Der Meister fühlte sich sehr geehrt, von einem so bedeutenden Mann wie dem Senator einen Auftrag zu erhalten. Valerius wünschte sich die Statue als Venus, doch mit Pilas Körper und ihren Gesichtszügen. Der Bildhauer verzog keine Miene, als er Pila betrachtete. Natürlich sah er sofort, dass sie eine Sklavin war. Doch auch er musste zugeben, dass sie außerordentlich schön, von hohem Wuchs und sanfter Gestalt war. Er entwarf eine Skizze und zeigte sie Valerius. Der nickte, wünschte da und dort eine Änderung, dann war er zufrieden.
    »Das Modell müsste aber täglich zwei Stunden in meine Werkstatt kommen, damit ich sie so genau wie möglich abbilden kann, Herr«, wandte der Meister ein.
    »Das lässt sich einrichten. Hast du gehört, Pila? Du wirst ihm Modell stehen, so lange, bis die Statue fertig ist. Für diese Zeit wird Romelia dich freistellen. Ich werde mit ihr sprechen.«
    Sie verließen die Werkstatt und Pila schlenderte hinter Valerius her, der einen Spaziergang durch Pompeji zu unternehmen gedachte. An einem Schmuckgeschäft blieb Valerius stehen und besah sich die angebotene Auslage. Dann griff er zu einem Haarreifen und legte ihn Pila auf das Haupt. Er schüttelte den Kopf und nahm einen anderen Reifen mit grünen Jadeeinlegearbeiten. Er war sehr teuer.
    »Der passt besser zu deinem Haar. Der Bildhauer soll ihn bei seinem Werk mit verwenden. Es macht dich unverwechselbar.«
    Er lächelte und war mit sich und der Welt zufrieden.
    Während er sich umwandte, gewahrte er Diodoros, der in Begleitung eines Knaben durch die Handwerkergasse schlenderte. Er hielt einen zierlichen Dolch in der Hand, den er dem Knaben überreichte.
    Valerius eilte überrascht und erfreut auf Diodoros zu. »Lieber Nachbar, es freut mich, dich zu sehen. Auch du scheinst diesen wundervollen Tag zu genießen. Und wie mir scheint, nicht allein.«
    Mit der für ihn typischen Geste strich Diodoros seinen Bart. »Das ist Nikandros, mein Eromenos.«
    Valerius hob die Augenbrauen. Der Knabe war hübsch und sehr jung. Romelia hatte offensichtlich Recht. Doch es lag ihm fern, seinen Nachbarn deswegen zu verurteilen. Gemütlich plaudernd lustwandelten die beiden Männer, gefolgt von Pila und Nikandros.
    Pila hatte keine Ahnung, was ein Eromenos war, doch es konnte sich nur um einen Sklaven handeln. Der Knabe schwieg und schritt bescheiden hinter seinem Herrn her. Pila warf ihm ein freundliches Lächeln zu, das von Nikandros jedoch nicht erwidert wurde. Im Gegenteil, es schien ihm unangenehm zu sein, dass Pila ihm Aufmerksamkeit schenkte. Sie ließ sich von seiner Unfreundlichkeit jedoch nicht erschüttern. Wer weiß, wie schlecht Diodoros den Knaben behandelt hatte, wenn er schon seine Frau wie eine Sklavin hielt.
    Athenais verkehrte von nun an häufiger mit Romelia. Oft saßen sie in den Frauengemächern und bestickten feine Stoffe oder plauderten über Mode. Athenais zeigte Romelia den schönen Schmuck, den sie besaß. Es grenzte fast an ein Wunder, dass Romelia nicht vor Neid platzte. Doch sie hegte eine mütterlich-freundschaftliche Zuneigung zu Athenais, die selbst Pila sich nicht erklären konnte.
    Eines Tages fasste Athenais Romelias

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