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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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jedenfalls nie darüber gesprochen.
    »Kennst du Schmand?«, fragte der Kleine, als Nick in die Küche kam.
    »Onkel Nick kennt Schmand«, sagte Anni, »er kann gut kochen.«
    »Das ist so was wie saure Sahne«, ließ sich Nicholas nicht nehmen zu sagen. Er saß auf dem Tresen und hielt eine Tüte Vanillezucker bereit, um sie gleich in den Schmand zu schütten.
    Anni guckte Nick an. »Dir ist doch was«, sagte sie.
    Nick schüttelte den Kopf.
    »Pass mal auf, dass die Knutschkugel nicht vom Tresen fällt«, sagte Anni.
    »Bin keine Knutschkugel«, sagte Nicholas.
    »Deine alte Anni darf das noch sagen«, sagte Anni und wandte sich der Pfanne zu, die schon heiß auf dem Herd stand.
    »Hast du frei?«, fragte Anni.
    »Ich habe heute den Spätdienst«, sagte Nick. »Soll der Vanillezucker aus allen drei Tüten in den Schmand?«
    »Nur immer zu«, sagte Anni, »und rührt schön.«
    »Mach du weiter«, sagte der Kleine, »ich gehe zu meinem Elefanten.«
    Nick half dem Jungen vom Tresen. »Der Elefant aus Ebenholz lebt nun dauerhaft in Nicholas’ Zimmer?«, fragte er.
    »Ja«, sagte Anni, »nun fehlt vorne was Afrikanisches. Vera ist in der Stadt, um sich Schnickschnack anzugucken.«
    »Im Augenblick scheint die Möblierung zu stagnieren«, sagte Nick.
    »Dass Perak zurück ist, lenkt sie ab von der Einrichterei«, sagte Anni. Sie zog die Pfanne auf eine andere Platte und drehte sich um.
    »Nick, sagte sie, »du und ich sollten uns was versprechen. Dass wir uns die Wahrheit sagen. Keine Vertuschereien. Das hilft uns allen nicht, wenn die Kanaille auf einmal im Haus ist.«
    Nick sah die kleine alte Frau an. Anni war von der zähen Sorte. Doch sie wirkte abgekämpft in letzter Zeit, wenn auch ihre Augen gerade blitzten.
    »Ich habe Perak auf der anderen Straßenseite gesehen, als ich mit Nicholas auf dem Balkon stand«, sagte er.
    Anni nickte. »Ich hab’s dir doch angemerkt«, sagte sie.
    »Er wird ihr nichts Böses tun«, sagte Nick. »Warum sollte er?«
    Anni wandte sich wieder ihrer Pfanne zu. Ihre Hand zitterte, als sie den Löffel Butterschmalz hineingab. »Weil er Vera nicht kriegt«, sagte sie und griff nach der Kelle.
    »Engelenburg und ich haben uns bewaffnet«, sagte sie und hielt die Kelle in der Hand, ohne sie in den Teig zu tauchen.
    »Ihr habt was?«, fragte Nick.
    »Ich weiß nicht, was er für eine Waffe hat«, sagte Anni, »ich habe ein Ausbeinmesser in der Schublade des kleinen Flurtisches.«
    »Du lieber Himmel«, sagte Nick, »hältst du das für eine gute Idee?«
    Anni tauchte die Kelle in den Teig und ließ ihn in die Pfanne gleiten.
    »Ich werde nicht vergessen, was der Kerl gesagt hat, als sie ihn aus dem Auto zerrten. War ja laut genug. Dass er Vera zwingen würde, ihn zu lieben. Das klingt mir heute noch in den Ohren.«
    »Du hast es also auch gehört«, sagte Nick.
    »Vera wird es nicht mitgekriegt haben«, sagte Anni, »die war viel zu beschäftigt mit Jef.«
    »Was wird Vera zu dem Messer im Flurtisch sagen?«
    »Die guckt da nicht rein«, sagte Anni, »da ist meine persönliche Sammlung Kleiderbürsten drin.«
    »Du kannst dich auf mich verlassen«, sagte Nick, »auch wenn ich meine Messer in der Küchenschublade lasse. Ich denke, wir werden uns Perak anders vom Halse halten.«
    Vera stellte die Lacktüte auf das Säufersofa. Eine große Lacktüte. Ralph Lauren stand drauf. Was es alles gab in Hamburg.
    »Nick ist gerade weg«, sagte Anni. »Hast du ihn nicht noch gesehen?«
    »Nur den Golf, der davonfuhr, als sei der Fahrer auf der Flucht.«
    Der Kleine kletterte auf das Sofa und guckte in die Tüte hinein.
    »Ist bestimmt nichts für dich drin«, sagte Anni.
    »Doch«, sagte Vera, »ein kleiner Elefant. Tauschst du den gegen den großen, Nickilein?«
    Nicholas schüttelte den Kopf. Er nahm den viel kleineren Elefanten aus Ebenholz aus der Tüte und drückte ihn an sich. »Mama und Kind«, sagte er. Noch gar nicht lange her, da hatte er in solchen Momenten »Anni und Kind« gesagt. Doch Vera holte auf.
    »Vielleicht solltet ihr euch noch um einen Papaelefanten kümmern«, sagte Anni. »Erst geht uns Jef verloren. Dann vergraulst du Pit und trennst dich von Hauke, und zu Engelenburg sage ich nichts mehr.«
    »Du könntest wieder sagen, dass er ein stattlicher Mann ist«, sagte Vera, »im Übrigen habe ich Pit nicht vergrault, und die Trennung von Hauke war eine gemeinsame Erkenntnis von ihm und mir.«
    Anni konnte schlimmer sein als zehn Mütter, die alle nicht einsehen wollten, dass das

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