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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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beenden, wenn sie ihn suchen ging.
    Tage, an denen sie daran dachte, sich jemanden anzuvertrauen.
    Sie war zu dem Präsidium gefahren, das aussah wie ein Stern.
    Doch sie hatte sich nicht einmal den Pförtnern genähert.
    Nicht wieder für eine Verrückte gehalten werden. Wie damals.
    Das Brot im Schrank war alt geworden. Zwei Äpfel in der Schale auf dem Tisch. Sie musste daran denken, zu essen. Zu trinken. Sie stand auf und ging zum Spülbecken. Füllte Wasser in die leere Karaffe.
    Eine Karaffe, in der vor langer Zeit Wein gewesen war.
    Sie fror auch in der Strickjacke. Ein kalter Mai, der da zu Ende ging.
    Wäre sie nicht so vereinsamt, dann hätte sie ihre Sprache noch.
    Könnte sich mitteilen. Könnte schreien.
    »Hilfe«, könnte sie dann sagen.
    »Sie halten sich tapfer«, sagte Anni, »hätte gedacht, dass sie euch die Kälte viel übler nehmen.«
    Das Wetter wird besser werden, werteste Anni.«
    »Sie sind doch der geborene Optimist.«
    Engelenburg beugte sich über die Magnolien, die »Duft des Himmels« hießen und ein wenig geplättet waren von dem, was von oben kam.
    »Hab Sie doch flüstern gehört«, sagte Anni, »gehen Sie ruhig von Pflanze zu Pflanze und versprechen ihnen, dass der Regen aufhört.«
    »Das hat mir mein zweitältester Sohn Joris beigebracht. Auch die Pflanzen brauchen eine kleine Zwischenmenschlichkeit.«
    Anni kam mit den Düngestäbchen. »Essen müssen sie auch«, sagte sie.
    Jan van Engelenburg lächelte. »Haben Sie was auf dem Herd?«, fragte er.
    »Einen Erbseneintopf«, sagte Anni, »das hält schön warm.«
    »Vera ist länger unterwegs?«
    »Im ›Stilwerk‹ ist sie. Da kauft man heutzutage die guten Möbel. In der Innenstadt sind die Geschäfte ja alle weg.«
    »Da hätte ich Vera gerne begleitet«, sagte Engelenburg.
    »Sie bringt nur die Stoffmuster für die Ohrensessel zurück. Können Sie sich vorstellen, dass der Stoff, den wir ausgesucht haben, von der Unterwolle mongolischer Ziegen kommt?« Anni schüttelte den Kopf.
    »Ist es gut, dass Vera so viele Alleingänge macht?«
    Das war eine ungewöhnliche Äußerung für den heiteren Holländer.
    Anni sah ihn erschrocken an.
    »Was wissen Sie, das ich nicht weiß, Jan?«, fragte sie.
    »Ich bin nur eifersüchtig«, sagte Engelenburg. Er lächelte. »Dass Vera die Möbel allein kauft. Ohne meinen fachmännischen Rat.«
    »Muss ich euch denn alle auf Ehrlichkeit einschwören«, sagte Anni.
    »Ich glaube, dass ich Herrn Perak gesehen habe«, sagte Engelenburg. »Er hat mir gar nicht gefallen.«
    »Haben Sie ihn hier vor dem Haus gesehen?«
    »Nein«, sagte Engelenburg. »Er kam aus meinem Laden. Mein Mitarbeiter erzählte mir, dass er südafrikanische Weine gekauft und sehr kundig von Kapstadt gesprochen habe.«
    »Und er hat keine Lieferadresse dagelassen?«, knurrte Anni.
    »Vielleicht das nächste Mal«, sagte Engelenburg, »es sind wirklich hervorragende Weine.«
    »Ist das die Ruhe vor dem Sturm?«, fragte Anni.
    »Wir beide passen ja auf«, sagte Jan van Engelenburg.
    Kurt Bielfeldt schloss die Haustür ab und schaute zum Himmel hoch.
    Hoffentlich hielten die Wolken dicht, damit er die Räucherstäbchen auf Bimbis Grab abbrennen konnte. Sie waren ihm empfohlen worden.
    »Die Reise ins Licht« hieß diese Räuchermischung.
    Ihr Rauch sollte die Seele zur ewigen Ruhe geleiten. Er nahm an, dass das in Bimbis Sinne war. Das Letzte, was er für sie tun konnte, bevor er wieder auf sein Schiff ginge.
    Den Kommissar sah er aus dem Auto steigen, kaum dass er aus dem Gartentörchen gekommen war.
    »Ich bin auf dem Weg zum Friedhof«, sagte Bielfeldt. »Die nächsten vier Monate werde ich nicht hier sein. Ist besser so.«
    »Wer kümmert sich um das Haus?«, fragte der Herr Hauptkommissar.
    »Mein Bruder wird dort leben. Bisher hat er hinter seiner Werkstatt gewohnt«, sagte Bielfeldt. »Haben Sie was Neues?«
    »Nein«, sagte Gernhardt, »ich habe noch die Brosche Ihrer Frau.«
    »Das Blechteil? Behalten Sie es.«
    »Vielleicht wird es ein Beweisstück werden«, sagte Gernhardt, »bei der zweiten Toten war eine identische vorhanden.«
    Kurt Bielfeldt schüttelte den Kopf. »Ich habe noch nie von der Frau gehört«, sagte er. »Kann sein, dass Bimbi sie aus dem Kinderheim kannte. Das war vor meiner Zeit.«
    »Sie ist als Sechzehnjährige aus Polen gekommen«, sagte Gernhardt.
    »Dann weiß ich es nicht«, sagte Bielfeldt.
    »Darf ich Ihnen ein Foto zeigen?«, frage Pit. »Kennen Sie den Mann?«
    Bielfeldt warf einen Blick auf

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