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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Haltestellenhäuschen am Altonaer Bahnhof getötet worden war.
    Auf dem Weg zu dem Bürohaus, in dem sie seit vier Jahren putzte.
    Auch daran hatte Gernhardt inzwischen Zweifel.
    In dem Büro, das ihnen genannt worden war, gab es einen Trupp junger Afrikaner, der am Abend putzte. Keine einzige Frau dabei.
    Hatte Kummer etwas falsch notiert? Die Hausnummer vielleicht?
    Die Osdorfer Landstraße gehört zu den längeren Straßen. Allein vier verschiedene Postleitzahlen gelten für sie.
    Pit Gernhardt hätte gern den seltsamen Herrn Zwinglein dazu befragt, doch er stand nun zum zweiten Mal vor dessen verschlossener Tür.
    Er stand davor und hörte das Telefon läuten in dem halben Zimmer, das Karl Zwingleins Firmenraum war.
    Einen Anrufbeantworter gab es nicht. Genauso wenig wie den Computer. Zwinglein zeigte Konsequenz im Negieren moderner Kommunikationsmittel.
    Zwanzigmal zählte Pit, dann brach das Läuten des Telefons ab.
    Vielleicht war der Anrufer sein Kollege Kummer, der sich nun wieder der Gorska widmete, nachdem der Zwölfjährige in einem Nahverkehrszug in der norwegischen Provinz gefunden worden war. Zufällig. Alle hatten aussteigen müssen, da ein toter Elch auf den Schienen lag.
    Der Junge hatte in Bergen auf einem Walfänger anheuern wollen.
    Karl Zwinglein war der Einzige gewesen, der die Gorska auf dem manipulierten Foto erkannt hatte. Dessen war sich Gernhardt sicher. Auch wenn Zwinglein es verneint hatte.
    Zwei Nachbarn im Ottensener Haus der Gorska waren sich nicht sicher gewesen. Die Verkäuferin in der Schlachterei glaubte, die Gorska schon im Fernsehen gesehen zu haben.
    In einer Show.
    Vielleicht hatte sie da ja die schwarzen Kleider getragen und die Bulgaritüte am Arm hängen gehabt.
    Nein. Die Zeugen drängten sich nicht im Fall Marta Gorska.
    Die Gemeinsamkeiten zwischen ihr und Bimbi fehlten noch immer.
    Diese Brosche. Vielleicht hatte es die bei Bijoux Brigitte gegeben?
    Was war nicht beliebig geworden und austauschbar.
    Gernhardt steckte seine Visitenkarte hinter das Firmenschild. Er hatte kaum Zweifel, dass Zwinglein verschwunden blieb.
    Die Strickjacke schien verdorben zu sein nach all dem Regen.
    Angorawolle neigte dazu, sich zu verklumpen, wenn sie nass wurde.
    Sie hatte die Wolle mit einem feinen Kamm gekämmt und zum Trocknen ans Fenster gehängt.
    Ein leichter Wind wehte. Die Sonne schien.
    Die Brosche lag auf dem Tisch. Dort läge sie nicht mehr, wäre sie wertvoll gewesen. Der andere Schmuck lag längst beim Pfandleiher. Alles, was ein wenig von Wert war, befand sich dort.
    Nur noch das kleine Kreuz von ihrer Erstkommunion war da.
    Sie sah sich im Zimmer um. Nicht viel Zierde war ihr geblieben.
    Das gestickte Bild von Rubens’ Engeln hing über der Kommode.
    Ein gelungenes Bild. Sie war die beste Stickerin gewesen.
    Ein Tisch. Ein Stuhl. Ein Bett. Ein Schrank. Die Kommode. In der Küche ein kleines Regal. Kochplatte. Kühlschrank. Ein Heizstrahler im Bad. Der Spiegel.
    Alles andere hatte sie verkauft. Auf dem großen Hallenflohmarkt in der alten Rinderschlachthalle. Dort kannte sie keiner. Die Leute in ihrem Haus verirrten sich nicht dorthin. Das war ihnen zu abenteuerlich.
    Sie war die einzige Junge in der Nachbarschaft. Sechsunddreißig.
    Das Durchschnittsalter dümpelte so um die siebzig.
    Ihr Gesicht im Badezimmerspiegel. Sah es angstvoll aus?
    Sie wusste, dass sie die Nächste sein sollte.
    Nach Bimbi und Marta.
    Der schwarze Fleck an der linken Augenbraue war geblieben und sah aus wie ein malignes Melanom. Perak hatte am Morgen noch ein wenig daran herumgerieben, doch die Haut hatte sich nur gerötet dabei.
    Er war nicht in bester Stimmung, als er die Tür öffnete.
    Der Anblick, den Katja Anley bot, erstaunte ihn.
    Das enganliegende schwarze Kostüm. Der kleine zylinderartige Hut mit dem Schleier. Eine Reiterin. Nur die Peitsche fehlte.
    Dahinter stand eine großgewachsene Frau. Spät in den Fünfzigern, vermutete Perak. Ohne Zweifel ein edles Pferd.
    Anders als die Anley, bei der er in aller Teuernis einen Hang zum Ordinären zu entdecken glaubte. Er würde es ausprobieren.
    Katja Anley schoss voran, als sei sie die Hausherrin. Die Weißrussin zögerte und blieb im Entree stehen. Perak führte sie in den großen Wohnraum. Er wollte sehen, wie sie auf den Flügel reagierte.
    »Darf ich ihn anfassen?«, fragte die Frau, die ihm als Olja vorgestellt worden war. Sie streichelte den Bösendorfer beinah.
    »Sie werden ihn täglich polieren müssen«, sagte die Anley. Sie drehte

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