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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Phantasie«, sagte Kummer.
    »Eines ist jetzt jedenfalls sicher«, sagte Pit, »Bimbi und die Gorska sind mit dem gleichen Werkzeug erdrosselt worden. Vermutlich ist es der goldene Reif, an dem ursprünglich mal ein Skarabäus hing.«
    »Der Bimbi befruchten sollte«, sagte Jan Kummer.
    »Gott ist das schrecklich«, sagte Pit, »der Zynismus lauert überall.«
    »Worauf hat sie gespart, wenn nicht mehr auf Krystofs Auto? Die letzte Einzahlung auf dem Sparbuch ist von Ende Februar.«
    »Sie hat es einfach so weiterlaufen lassen«, sagte Pit. »Davon kann sie sich jetzt eine Beerdigung leisten.«
    »Woran ist dieser Krystof gestorben? Ich hab ihn mir nach Lektüre der Briefe als Jüngling mit hoher Lebenserwartung vorgestellt.«
    Pit guckte auf sein Fax. »Er war zwei Jahre jünger als die Gorska«, sagte er. »Vielleicht ist er von einem Auto erfasst worden, als er auf seinem unbeleuchteten Fahrrad fuhr. Den Vectra hatte er ja noch nicht.«
    »Erzähl mir nochmal was von Zynismus«, sagte Jan Kummer.
    »Ich werde unsere Kollegen in Görlitz anrufen«, sagte Pit.
    Kinder waren der Welt des Philip Perak so fern, dass es ihn kaum erstaunte, erneut ein Kind in der Umgebung von Vera zu sehen.
    Er zog nicht den Schluss, dass es ihres sein könnte. Obwohl der kleine Junge an der Hand der Alten ging, die ihm verhasst war.
    Menschen wollten keine Kinder. Nicht aus freien Stücken. Dessen war sich Perak so sicher, dass er es für einen Zufall hielt.
    Er wäre auch im Traum nicht darauf gekommen, sich einem Kind zu nähern und den guten Onkel zu geben. Nicht einmal, um es zu quälen. Würde er von Vera ablassen, wüsste er, dass es sie nur zusammen mit Nicholas gäbe? Diese Frage stellte sich ihm noch nicht.
    Perak stand hinter einem Baum und blickte zu Anni hinüber, die den Einkaufskorb in der einen, den Kleinen an der anderen Hand auf das große Jugendstilhaus zuging, in dem er einst gelebt hatte.
    Gleich würde sie die flachen Steinstufen hinaufsteigen, die breite dunkle Eichentür öffnen und nach ein paar Schritten über grauem Marmor den alten Aufzug mit Kristalllampe und Spiegel betreten.
    Peraks Herz klopfte, als Anni sich in der Tür umdrehte. Die Umgebung prüfend betrachtete. Konnte sie denn etwas ahnen?
    Das Kind sprach zu ihr, zeigte mit dem Finger auf die Straßenseite, auf der Philip Perak hinter dem Baum stand. Nein. Die Blicke der beiden machten sich an einem schwarzen Auto fest, das in Peraks Nähe gerade eher unkonventionell geparkt wurde.
    Perak versuchte, sich noch besser hinter der dicken Linde zu verbergen. Den Mann, der da aus dem Auto stieg, kannte er. Er wirkte erstaunlicherweise jünger, als er es vor vier Jahren getan hatte. Als er die Straße überquerte, sah Perak ihn leicht hinken.
    Das Kind lief auf ihn zu, während er sich dem Haus näherte. Er hob es hoch und schwang es im Kreise. Vielleicht war das der Vater.
    Perak blieb noch stehen und betrachtete das Haus, als die Alte, der Mann und das Kind längst hinter der Tür verschwunden waren.
    Er kam nicht auf die Idee, dass so schnell jemand oben auf den Balkon treten könnte. Er bemerkte es nicht gleich, das bunte Windrad steckte bereits in einem der Blumenkästen, als Philip Perak darauf aufmerksam wurde. Da hatte der Mann das Kind schon auf den Arm genommen, das Windrad drehte sich, und der Mann sah zu Perak hinüber.
    Nick hatte den Kleinen auf die Füße gestellt und gesehen, wie er durch die vorderen Zimmer sauste, um in den Flur zu kommen und in die Küche, wo Anni angefangen hatte, gefüllte Pfannkuchen zuzubereiten.
    Dann war er auf den Balkon zurückgekehrt.
    Perak stand nicht mehr hinter der Linde. So vollständig konnte sie ihn nicht verbergen. Er musste nach links gegangen sein, in die kleine Seitenstraße, die zur Alster führte. Um nach rechts zu flüchten, war die Zeit, seit Nick den Jungen abgesetzt hatte, zu kurz. Vom vierten Stock aus hätte Nick ihn noch lange im Blick gehabt.
    Der letzte Beweis war erbracht. Eigenen Auges erbracht.
    Philip Perak war nicht nur nach Hamburg zurückgekehrt, er suchte auch Veras Nähe. Oder hatte er in aufwallender Sentimentalität die einstige Heimstatt betrachten wollen?
    Nick fürchtete Schlimmeres. Er glaubte nicht an die Heilbarkeit einer schweren dissozialen Persönlichkeitsstörung, die Perak bescheinigt worden war. Psychopath hatte das mal schlicht geheißen.
    Hatte denn kein anderer noch in den Ohren, was Perak hinausgeschrien hatte, als ihn die Polizei aus dem Daimler zerrte?
    Vera hatte

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