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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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zurück nach Kapstadt«, sagte Vera. »Wenn er einsieht, dass ihm hier kein Glück beschieden ist.«
    Glaubte sie das?
    »Was willst du denn mit dem Shakespeare?«
    »Das achtzehnte Sonett lesen«, sagte Vera, »ehe der Sommer vergeht.«
    »Das ist keine Pornographie«, sagte Kummer, »das ist Erotik.«
    »Kennst du dich aus?«
    »Ja«, sagte Jan Kummer.
    Sie hatten die Fotografien auf dem Tisch für Fundstücke ausgelegt, der in Gernhardts Büro stand. Eine Erfindung des Herrn Hauptkommissars, der Tisch. Auf seinem Schreibtisch wäre jedes Fundstück, das nicht groß war wie ein Hinkelstein, untergegangen.
    »Hättest du gedacht, dass die Gorska so schön sein konnte?«
    »Da ist das Kapuzenkleid aus schwarzer Spitze«, sagte Gernhardt.
    Sie klangen ehrfürchtig, was kaum an der klerikalen Aufmachung lag.
    Auch die nackte Gorska, nur mit einer schwarzen Stola behangen, auf der silberne Kreuze gestickt waren, sah edel aus.
    »Was war sie?«, fragte Gernhardt. »Eine Hure?«
    »Vielleicht ein Modell für erotische Fotografie«, sagte Kummer.
    »Die Fotos sind ein paar Jahre alt«, sagte Gernhardt. »Sie ist höchstens dreißig darauf.«
    Kummer schüttelte den Kopf. »Glaub ich nicht«, sagte er. »Sie ist sehr geschickt geschminkt, und das Kapuzenkleid ist bestimmt aus einer neuen Kollektion. Ich kann Cindy fragen.«
    »Kannst du dir vorstellen, dass sie sich so aufgemacht hat, um in ihrem Kämmerchen geile Kunden zu empfangen? Auf dem schmalen Bett unter dem Kruzifix? Und dazu die Weihrauchmischung Pontifikal feinkörnig aus dem Teebüchsenkesselchen?«
    »Nein«, sagte Kummer. »Das schreit nach einem schlichten Büßerhemd.«
    »Nun sind wir genauso klug wie zuvor«, sagte Gernhardt.
    Das Bild von Krystof hatte als letztes in der Katzenzungenschachtel gelegen. Nur sein Name war handschriftlich hinzugefügt.
    Pit hatte es lange betrachtet. Ein hübscher junger Mann.
    Er konnte sich vorstellen, dass die Gorska ihn geliebt hatte.
    »Wer hat dir nur den Karton in den Verschlag getan?«, fragte Kummer.
    »Hilft alles nichts«, sagte der Herr Hauptkommissar. »Wir müssen doch nochmal von Tür zu Tür.«
    Ein Tisch. Ein Stuhl. Ein Bett. Ein Schrank. Die Kommode. Wurde sie nicht allmählich verrückt vor Angst und Einsamkeit?
    Marta war behütet gewesen. Sie hätte ihre Familie nicht verlassen müssen. Bimbi und sie waren die Waisenkinder.
    Er hatte die hierarchische Ordnung festlegt. Marta, die Erste. Bimbi, die da noch Maria geheißen hatte. Dann sie.
    Die heilige Ordnung des Herrschers.
    Der sie vielleicht verdankte, dass sie noch ein Stück länger lebte.
    Sie lag ihm nicht am Herzen. Dennoch wusste sie zu viel.
    Hatte Bimbi gedroht, das Schweigen zu brechen? Bimbi hatte ihm am meisten übel zu nehmen.
    Sie aß das Brot und den Apfel.
    Stand auf vom Stuhl. Stützte sich auf den Tisch.
    Fing an, schwach zu werden.
    In der Kommode lag das Nadelkissen. Die richtige Brosche daran.
    Drei runde Perlen, die nebeneinanderlagen.
    Bielfeldt hatte das Haus seines Bruders nicht bezogen. Sah auch viel zu selten danach. Er glaubte, dass Bimbi am Fenster stünde, kaum dass er in die Straße einbog. Lud Bielfeldt trauerte sehr.
    Vielleicht, weil er einsam war. Keine Menschen und keine Meere um sich hatte wie sein Bruder Kurt. Der hatte gestern am späten Abend von den Lofoten angerufen. Nach der Post gefragt.
    Im September würde er wieder in Hamburg sein.
    Lud Bielfeldt hatte den Briefkasten schon lange nicht geleert. Das Haus lange nicht betreten.
    Nur zum Friedhof ging er einmal in der Woche.
    Er setzte sich in den Caddy, auf dem »Elektro Bielfeldt« stand und fuhr durch die Stadt. War guten Willens zum Backsteinhaus seines Bruders zu fahren. Das Haus nicht zu hüten, doch das Nötige zu tun.
    Der kunstlederne Mann hielt ihn auf.
    Ging über die Straße, als Bielfeldt an der Ampel stand.
    Lud Bielfeldt ließ das Auto zwanzig Meter weiter stehen. Parkte so, dass es teuer werden konnte. Stieg im letzten Moment in den Bus, in den der Kunstlederne gestiegen war.
    Die Alte Wöhr war eine der Haltestellen, die sie passierten. Im tiefsten Barmbek stiegen sie aus.
    Er hätte den Kerl gern ein wenig gewürgt, doch er folgte ihm in einem beinah unverdächtigen Abstand.
    Bis der in einem Haus eines Klinkerblocks verschwand.
    Lud Bielfeldt versuchte, sich alle Namen am Türschild zu merken.
    Er hatte sie nicht mehr im Gedächtnis, als er den Herrn Hauptkommissar anrief. Nur Straße und Hausnummer konnte er an Pit weitergeben.
    Der

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