Verbannt
die auf den schneebedeckten Boden fielen.
Entsetzt riss ich die Augen auf, doch Clint hatte seine Lider geschlossen und schien meine Zärtlichkeiten zu genießen; ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, während sich seinen Lippen ein leises Stöhnen entrang.
Heile ihn, Geliebte.
Mit dem drängenden Flüstern meiner Göttin im Ohr streichelte ich ihn weiter, zwang Gesundheit, Heilung und Licht, sich in ihm auszubreiten, und vertrieb die Perversität und das dunkle Vergnügen, mit dem Rhiannon ihn vernarbt hatte. Clint zu heilen bereitete mir eine tiefe, innere Freude. Wieder nahm ich ihn in mir auf, dieses Mal jedoch sanfter und mit größerem Verständnis. Ich hielt nichts zurück, und während wir uns liebten, spürte ich Eponas Gegenwart. Es war, als würde sie unsere Vereinigung segnen. Hinter meinen geschlossenen Lidern sah ich den magischen Schimmer unserer pulsierenden Auren, die sich vereinten und die kleine Hütte mit Licht und Schönheit und der Wärme der göttlichen Liebe erfüllten.
Sehr viel später nahm Clint mein Gesicht in seine Hände.
„Ich liebe dich“, sagte er einfach.
Ich schloss die Augen und legte meinen Kopf an seine Schulter. „Ich liebe dich auch, Clint.“ Ich wusste, dass es die Wahrheit war. Ich liebte sie beide – ClanFintan und Clint. Sie waren zwei Teile eines Ganzen, und der Gedanke daran, Clint zu verlassen, brach mir genauso das Herz, wie ich vor Sehnsucht fast zerrissen wurde, wenn ich daran dachte, für immer von ClanFintan getrennt sein zu müssen.
Oh, hilf uns Epona, betete ich still in die dunkle Nacht.
Schlaf, Geliebte.
Die ätherische Stimme wehte durch meinen Geist, und ich spürte, wie Mattigkeit sich über mich legte, als wäre sie flüssig. Durch Lagen herannahenden Schlafes konnte ich fühlen, wie Clint mit einer Hand in derselben Weise über meinen Körper strich, wie ClanFintan es schon oft getan hatte. Er liebkoste mich von den Kniekehlen die Oberschenkel hinauf bis zum untersten Punkt meiner Wirbelsäule und zurück. Mein letzter bewusster Gedanke war, dass mich die absolute Ähnlichkeit dieser beiden Männer überhaupt nicht mehr erstaunte.
3. KAPITEL
Ich erwachte langsam, und in den ersten trägen Minuten der Bewusstheit verwirrten mich die Arme, die mich an den festen warmen männlichen Körper drückten.
Dann erinnerte ich mich. Ohhhhhh, Clint...
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich rot geworden bin, aber verlegen oder nicht, die Natur rief, und so schlüpfte ich vorsichtig aus seinen Armen, fand mein/sein Sweatshirt (es lag unter dem Bett) und schlich auf Zehenspitzen über den kalten Fußboden ins Badezimmer.
Ich schaute in den Spiegel. Ich sah zerzaust aus und ehrlich gesagt so, als wäre ich ordentlich flachgelegt worden. Was, zum Teufel, war letzte Nacht passiert? Ich meine, abgesehen vom Offensichtlichen? Ich hatte irgendetwas tief in Clints Innerem berührt, etwas, das schmerzerfüllt danach gerufen hat, dass ich es heilte. Die Verschmelzung unserer Auren war erstaunlich gewesen. Warum war das nur bei uns passiert und nicht bei Rhiannon (oder, flüsterte mein Geist, bei ClanFintan und mir)?
Die Göttin hatte mich angeleitet, Clint zu lieben. Es war ein Ehrfurcht gebietender Gedanke, dass Epona mich in dieser Welt als menschliche Heilsalbe benutzte.
Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte gerade mehrere Male mit einem unglaublich attraktiven Mann Liebe gemacht, in den ich mich verliebt hatte, weil er sozusagen der Klon meines Ehemannes war (der in einer anderen Welt/Dimension feststeckte). Ich war aber keine göttliche Heilerin, oder? War ich nicht immer noch ich? War alles andere nicht Größenwahn, waren das nicht Gedanken, die Rhiannon haben könnte? Sollte ich mich nicht schuldig fühlen? Sollte ich nicht da rausgehen und Clint sagen, dass ich letzte Nacht einen Fehler gemacht hatte? Immerhin war ich eine verheiratete Frau.
Nein. Ich hasste es, wenn Frauen am nächsten Morgen diese Show abzogen. Ich wollte solche Mädels in Filmen und Büchern immer anschreien: „Du hast eine Entscheidung getroffen, also lebe damit!“ Bitte – das ist genau der Grund, warum ich König Arthus’ Guinevere noch nie leiden konnte. Sie dreht durch, schläft mit dem besten Freund ihres Mannes, sorgt dafür, dass ein Königreich fällt, und hat dann nicht den Mumm, wenigstens einen der Männer glück-lieh zu machen, sondern geht in ein bescheuertes Kloster und flieht vor all ihren Problemen, während sie alle anderen in den Trümmern stehen
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