Verbannt
lässt. Wie unglaublich rückgratlos.
„Verdammt noch mal, ich habe Rückgrat“, erklärte ich meinem derangierten Spiegelbild. „Und Clint hat mich gebraucht. Epona hat mich das in Ordnung bringen lassen, was Rhiannon kaputt gemacht hat. Das wird mir nicht leidtun, und ich werde es auch nicht hinterfragen.“
Nachdem ich im Badezimmer fertig war, tapste ich schnell (der Fußboden war wirklich eiskalt) zurück ins Bett. Clint sah so jung und sexy aus, und da war diese beinahe obszön muskulöse Brust, die zwischen dem Wust an Federbetten und Wolldecken hervorschaute ...
Ich war vielleicht nicht so erfahren wie Rhiannon, aber ich wusste, wie man einen Mann mit einem Lächeln auf den Lippen aufwachen ließ. Da ich entschieden hatte, ihn zu lieben, solange ich in dieser Welt war, konnte ich es genauso gut gleich ausprobieren.
„Oh, Gott, Shannon. Du bläst mir das Gehirn weg.“ Clints Morgenstimme war rau vor Leidenschaft.
Ich wollte ihn korrigieren und ihm sagen, dass ich nicht sein Gehirn blies, aber meine Mutter hat mir beigebracht, dass man mit vollem Mund nicht spricht ...
Sehr viel später streckte ich mich träge, und er knabberte an meinem Hals, das erinnerte mich an etwas.
„Ich habe Hunger. Riesigen Hunger.“
„Du hast dir das Recht auf einen ordentlichen Appetit ja auch wohlverdient, mein Shannon-Mädchen“, zog er mich auf. Dann gab er mir einen Kuss auf die Stirn und sprang aus dem Bett. Schnell zog er sich Jeans und T-Shirt über. „Warum nimmst du nicht eine schöne warme Dusche, während ich uns ein echtes Oklahoma-Frühstück zaubere?“
Er wartete meine Antwort nicht ab, sondern machte sich auf den Weg in die Küche.
„Oh ...“ Er hielt inne und drehte sich zu mir um. „Ich habe die Nummer vom Krankenzimmer deines Vaters da neben das Telefon gelegt, falls du ihn anrufen möchtest.“ Damit verschwand er in der Küche.
Ich musste erst mal mein/sein Sweatshirt wiederfinden (Sie können sich vorstellen, wie der Morgen bisher verlaufen war). Dann freute ich mich, Dads Stimme zu hören, die schon viel stärker und weniger nach Medikamenteneinfluss klang. Mama Parkers Ankunft stand jede Minute bevor, und Dad sagte, dass er vermutlich am nächsten Tag schon entlassen werden würde. Das wurde seiner Meinung nach auch Zeit, denn er hatte die Nase voll von Krankenhauskost und Bettpfannen.
Der Fußboden war immer noch kalt, als ich durch die Küche huschte. Clint war eifrig damit beschäftigt, irgendetwas superlecker Riechendes zu braten (es ist eine unausgesprochene Regel, dass ein echtes Oklahoma-Frühstück mehrere gebratene Speisen beinhalten muss, um authentisch zu sein).
„Hast du deinen Dad erreicht?“, fragte er.
„Ja, ihm geht es gut. Morgen kann Mama Parker ihn sehr wahrscheinlich schon wieder mit nach Hause nehmen.“
Er nickte zustimmend, und ich setzte meinen Weg ins Badezimmer fort. Ich konnte es kaum erwarten, unter der heißen Dusche zu stehen. Nachdem ich mich gründlich eingeseift und abgespült hatte, trocknete ich mich ab und zog wieder die Kleidung an, die ich am Vortag angehabt hatte. (Clint musste sie ins Bad gelegt haben, während ich in der Wunderwelt des heißen Wassers weilte.) Ich nahm mir die Zeit, Rhiannons ultraumfangreiches und ultrakostenloses Make-up aufzutragen. Eine Stimme in meinem Kopf flüsterte mir ein, dass ich für das, was uns der heutige Tag bringen würde, gut aussehen musste – ein ungewollter Blick in die Zukunft, über die ich in diesem Augenblick nicht nachdenken wollte.
Mein Haar trocknete langsam zu einer dichten Lockenmatte, als ich, umhüllt von heißen Nebelschwaden, aus dem Bad in die Küche trat.
Clint schenkte mir ein herzerweichendes Lächeln und reichte mir einen gefüllten Teller.
„Guten Morgen. Ich bin froh, dass du Hunger hast.“
„Guten Morgen und mein Gott! Glaubst du, dass ich ein verkappter Holzfäller bin?“ Ich konnte nur fassungslos auf die riesige Portion „schmutziges Rührei“ starren (das sind Rühreier mit grüner Paprika, Champignons, Zwiebeln, Schinken und Käse), auf die Bratkartoffeln, die gebratenen Würstchen und die mit Butter und Honig bestrichenen Brötchen.
„Es ist für eine werdende Mutter wichtig, ausreichend zu essen.“
Er hatte immer noch dieses zauberhafte Lächeln im Gesicht.
„Wenn ich so weiteresse, werde ich mein Gewicht bis zur Geburt verdoppelt haben“, murmelte ich, aber das hielt mich trotzdem nicht davon ab, herzhaft reinzuhauen.
Als ich zwischendurch Luft
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