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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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Monate im Krankenhaus. Die Reha schien ewig zu dauern. Freunde, die anfangs regelmäßig zu Besuch gekommen waren, ließen sich nicht mehr sehen, oder sie benahmen sich seltsam, als würden sie sich schuldig fühlen, weil sie lieber woanders wären.“ Er stieß ein zurückhaltendes Lachen aus. „Mein Gott, ich konnte es ihnen nicht verübeln. Wer hat schon Lust, mit einem Invaliden in einem Krankenhaus herumzuhängen? Nach einer Weile war ich dann allein.“
    „Was ist mit deiner Familie, deiner Mutter, deinem Vater, deinen Geschwistern?“
    „Die leben in Florida.“
    „Keine Freundin?“ Ich versuchte, nicht mit den Zähnen zu knirschen.
    „Ich hatte eine, aber es wurde sehr schnell klar, dass Ginger nur daran interessiert war, mit einem Kampfpiloten zusammen zu sein, nicht aber mit einem abgestürzten Exflieger.“
    Ich schaute ihn an und hätte beinahe laut losgelacht. Er war groß und sah gut aus, das genaue Gegenteil eines abgestürzten Was-auch-immer. Aber ich meine, was will man von einer Frau namens Ginger auch schon erwarten?
    „Keine Exfrau, die mal vorbeischaute?“ Sogar in meinen Ohren klang ich wie eine neugierige Ziege.
    „Sicher, sie hat ab und zu meinen Sohn im Krankenhaus vorbeigebracht.“ Er lächelte traurig. „Ich dachte, dass das sehr nett von ihr war, aber schnell stellte sich heraus, dass sie nur die Aufmerksamkeit der Presse genoss. Als meine fünfzehn Minuten Ruhm vorbei waren, endeten auch die Besuche.“
    „Liebst du sie noch?“ Ich hasste das Gefühl der Eifersucht, das sich in mir breitmachte.
    „Nein. Wir haben viel zu jung geheiratet, und als wir erwachsen wurden, entwickelten wir uns auseinander. Die Scheidung war freundschaftlich und in gegenseitigem Einvernehmen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Aber als ich im Krankenhaus war, hätte ich einen echten Freund gebrauchen können, und es wäre nett gewesen, wenn wenigstens so viel noch zwischen uns übrige wäre.“
    Die Resignation in seiner Stimme brach mir das Herz. Eine Sache, die er so nebenbei erwähnt hatte, wirbelte jetzt durch meinen Kopf und wartete ungeduldig darauf, dass ich ihn danach fragte. Er hatte einen Sohn.
    „Was ist mit deinem Sohn?“ Ich fühlte mich merkwürdig bei dem Gedanken, dass Clint ein Kind hatte. Ein Teil von mir wollte sich freuen, dass er wenigstens einen Menschen auf dieser Welt hatte, aber ein anderer Teil war fürchterlich eifersüchtig.
    Er stieß die Luft zwischen seinen leicht geöffneten Lippen aus. „Da gibt es nicht viel zu sagen. Eddy und ich haben keinen Draht zueinander. Ich habe es nie verstanden, aber je mehr ich versuchte, Gemeinsamkeiten zwischen uns zu finden, desto mehr zog er sich von mir zurück. Früher habe ich seiner Mom die Schuld daran gegeben, aber das ist nicht fair. Der Junge und ich sprechen einfach nicht dieselbe Sprache.“
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es irgendwo einen Jungen gab, der nicht total stolz war, einen Kampfpiloten als Vater zu haben, und ihm nicht sofort nacheifern wollte.
    Clint bewegte sich unruhig hin und her. „Mich hat das immer ganz verrückt gemacht, und nach der Scheidung habe ich versucht, ihn zu zwingen, Zeit mit mir zu verbringen. Er war gerade dreizehn geworden, als ich den Unfall hatte. Ich war so lange Zeit in einer so schlechten Verfassung, dass ich ihn Monate, ja, beinahe ein Jahr lang nicht gesehen hatte. Als ich endlich aus dem Krankenhaus kam, benahm er sich in meiner Gegenwart so, als hätte er Angst vor mir. Ich wusste nicht, warum. Ich weiß es bis heute nicht. Also bin ich ihm aus dem Weg gegangen.“
    Clint machte eine Pause, in der er sich zu sammeln schien. Als er wieder sprach, war der schuldige Unterton in seiner Stimme verschwunden, und er klang, als wäre er mit sich im Reinen.
    „Er ist jetzt achtzehn. Ein junger Mann. Das Letzte, was ich gehört habe, ist, dass er sich einer Rockband angeschlossen hat. Seine Mutter hat mich vor gar nicht so langer Zeit angerufen. Sie macht sich Sorgen um ihn, es scheint so, als hätte er sich auf Drogen eingelassen. Ich habe versucht, mit ihm zu reden, aber er hat mich nicht an sich rangelassen. Das ist inzwischen nichts Neues für mich. Er weiß, wo er mich finden kann, und er weiß, dass meine Tür ihm immer offen steht, wenn er Hilfe braucht. Vielleicht wird eines Tages das, was er von mir hat, ihn wachrütteln. Der Gedanke gefällt mir, und ich glaube, selbst wenn er so tough tut, gefällt er ihm auch.“
    „Wenn ich

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