Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
Vom Netzwerk:
Schneekugel gefangen. Seltsam, aber nicht unangenehm.
    „Diese Stelle ist einfach zu zauberhaft“, sagte ich.
    „Pst“, unterbrach mich Clint.
    „W...“ Ich kam nicht dazu, die Frage zu stellen, weil seine freie Hand sich auf meinen Mund presste.
    Ich verstummte, schaute ihn aber wütend an. Langsam nahm er die Hand weg und zeigte zur Linken unsere Weges.
    Dicht an meinem Ohr flüsterte er: „Spuren eines Schneemobils.“
    Ich blinzelte überrascht. Tatsächlich, nicht weit vom Weg entfernt waren deutlich die Spuren zweier Schneemobile zu erkennen. Sie verliefen ein paar Meter parallel zum Weg, überquerten ihn dann und führten in den Wald zu unserer Rechten. Wieder war Clints Mund ganz nah an meinem Ohr, nicht, dass es mir was ausgemacht hätte, als er sagte: „Wir verlassen den Weg hier. Diese Spuren führen direkt zur Lichtung.“
    Ich schluckte, als wir den ersten Schritt vom Weg in den Wald machten. Ich versuchte, mich daran zu erinnern, wie lange es gedauert hatte, vom Pfad zur Lichtung zu kommen. Es war mir nicht sehr lange vorgekommen. Natürlich hatte da auch noch nicht meterhoch Schnee gelegen, und es war viel einfacher gewesen vorwärtszukommen. Dennoch konnte es nicht mehr weit sein. Ich betrachtete Clints steinernes Profil. Wir mussten noch eine Sache klarstellen. Ich blieb stehen und zog an seinem Arm, bis er sich so weit zu mir herunterbeugte, dass sein Ohr nah an meinen Lippen war. Dann flüsterte ich mit einer gewissen Dringlichkeit: „Ich will ihr alleine entgegentreten.“
    Clint atmete scharf ein, und ich war sicher, dass er gleich eine Kampfpiloten-Soldaten-Männer-Tirade vom Stapel lassen würde (wenn ich ein Kerl wäre, würden wir jetzt ein Wettpinkeln veranstalten). Ich fasste seinen Arm fester und gönnte ihm einen intensiven Blick in mein Gesicht. Er hörte auf nach Worten zu suchen und schenkte mir einen Blick, der besagte: Dann sag halt, was du sagen willst, auch wenn es mich garantiert wütend machen wird.
    Flüsternd fuhr ich fort: „Lass mich von Angesicht zu Angesicht mit ihr reden. Ihre Reaktion könnte überraschend sein. Vielleicht ist mein Anblick so ein Schock für sie, dass ich ihr ein wenig ins Gewissen reden kann.“
    Er sah skeptisch aus.
    „Erinnere dich daran, wie egozentrisch und ichbezogen sie ist. Sehe ich nicht genauso aus wie sie?“ Nun ja, fügte ich in Gedanken hinzu, als wir uns das letzte Mal gesehen haben, hat sie sehr viel besser ausgesehen als ich, aber ... „Sie wird vielleicht so überrascht oder fasziniert oder was auch immer sein, dass sie meinen Argumenten gegenüber zugänglich wird.“
    Er gab ein Schnauben von sich, das besagte: Das gefällt mir zwar nicht, aber wir machen es trotzdem so.
    „Du kannst dich hinter den ersten Bäumen verstecken. Wenn sie durchdreht, bist du nah genug, um mir aus jedem Schlamassel herauszuhelfen, den ich mir einbrocken könnte.“
    Bei diesen Worten lächelte er und drehte seinen Kopf, sodass er meine Lippen mit einem kurzen, einnehmenden Kuss überraschte.
    „Okay. Wir machen es auf deine Art“, flüsterte er mir zu.
    „Gut.“
    „Zumindest am Anfang“, murmelte er.
    Mister Ich-muss-das-letzte-Wort-haben und ich schlichen weiter. Wir bewegten uns langsam und versuchten, keine Geräusche zu machen. Als Clint stehen blieb, brauchte ich keine Aufforderung, um den Mund zu halten. Stumm formte er die Worte da vorne und zeigte auf eine Gruppe dicht beieinanderstehender Bäume ungefähr zwanzig Meter von uns entfernt. Durch ihre verschlungenen Äste konnte ich kaum etwas erkennen.
    Clint stieß mich mit dem Ellbogen an und deutete auf mehrere Sträucher, die nach wilder Himbeere aussahen. Sie erstreckten sich über eine Seite der Lichtung, direkt in der vordersten Baumlinie. Sie waren nur hüfthoch, aber so von Schnee bedeckt, dass der Anblick mich an Zuckerwatte erinnerte – nur dass diese hier vermutlich piksig war.
    „Dieses Gestrüpp wächst um die ganze Lichtung herum.“ Auch wenn Clints Lippen dicht an mein Ohr gepresst waren, musste ich mich anstrengen, um ihn zu verstehen. „Ich schleiche mich an ihnen entlang, bis ich näher an den beiden alten Bäumen bin. Ich vermute, dass sie sich da aufhält. Sobald sie dich erst mal in ihren Fängen hat, wird sie mich im Schatten nicht bemerken.“
    Ich mochte es nicht, wie das klang, aber ich sagte nichts.
    „Ich werde nah genug sein, um dir zu helfen. Das hoffe ich zumindest.“
    Ich gab ihm schnell einen Kuss und sah ihm dann reglos zu, wie er aus den

Weitere Kostenlose Bücher