Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
Vom Netzwerk:
beschützen. Er rettet keine Leben, er zerstört sie.“ An ihrem zufriedenen Gesichtsausdruck merkte ich, dass ich nicht zu ihr durchdrang. Ich atmete tief ein und sagte: „Er hat deinen Vater getötet.“
    „Du lügst!“, schrie sie.
    „Es tut mir leid, ich hätte es dir gerne schonender beigebracht, aber dein Vater ist seit beinahe sechs Monaten tot. Ich habe gesehen, wie es passiert ist. Die Fomorianer haben MacCallans Burg überrannt. Seine Männer waren nicht gewappnet. Sie hatten keine Chance.“ Ich hielt inne, um dem Zittern in meiner Stimme Herr zu werden. Da ich gerade erst selbst meinen Vater fast verloren hätte, konnte ich Rhiannons Verlust nur zu gut nachempfinden. „Epona hat mich auf einen magischen Schlaf mitgenommen, und ich musste zusehen. Er hat nobel gekämpft und Dutzende Kreaturen mit sich in den Tod genommen. Er ist einen Heldentod gestorben.“
    Rhiannons Gesicht hatte alle Farbe verloren.
    „Als du Nuada gerufen hast, kam er mit mir zusammen durch diese Lichtung, daher hat er mich anstelle von dir gefunden. Er ist zu mir nach Hause gegangen.“ Ich sprach langsam und deutlich. „Beinahe hätte er auch meinen Vater umgebracht.“
    „Lügen“, zischte sie. „Du erzählst diese Lügen, weil du den Gedanken nicht erträgst, dass ich mächtiger bin als du.“
    „Es interessiert mich einen Scheiß, wie mächtig du bist, du Idiotin!“, schnappte ich. „Ich will nicht einmal in dieser verdammten Welt sein, und wenn du nicht diese verdammte Kreatur erweckt und hierhergebracht hättest, wäre ich schon längst wieder zurück in Partholon. Der einzige Grund, weshalb ich noch in Oklahoma bin, ist, dass ich das von dir angerichtete Chaos aufräumen muss. Mal wieder.“
    „So redest du nicht mit mir.“
    Ihre Stimme klang flach und gefährlich. Sogar ihr Gesichtsausdruck hatte keinerlei Ähnlichkeit mit irgendetwas, das mir mein Spiegel jemals gezeigt hatte. Sie war auf einmal ein mir sehr fremdes Wesen.
    „Sieh mal, Rhiannon. Du bist nicht mehr in Partholon, und ich bin nicht einer deiner Sklaven, die du herumschubsen kannst. Du machst mir keine Angst, und ich rede mit dir, wie ich es will. Ich wollte nett zu dir sein, vor allem nachdem Epona mich deine Vergangenheit sehen ließ und mir zeigte, weshalb du so hasserfüllt bist.“
    Rhiannon zuckte zusammen, als hätte ich sie geschlagen, aber ich sprach weiter: „Du machst es mir nicht leicht. Ich denke, dein Problem ist, dass du nie ein Nein gehört hast, also hast du verzogene Göre dich durch dein verwöhntes Leben gepfuscht und in allem versagt. Nun bist du eine egoistische, hasserfüllte Zicke. Unter normalen Umständen würde ich dich in Ruhe lassen, damit du dich durch diverse Scheidungen kämpfen kannst, um hoffentlich eines Tages zu merken, dass du ernsthaft eine Therapie brauchst, aber das Problem ist, dass du dich an die dunkle Seite gewandt hast. Es ist dir irgendwie gelungen, ein heimtückisches, verrücktes Wesen zu entfesseln und auf diese Welt loszulassen. Verdammt, Rhiannon, nur für den Fall, dass du es nicht weißt“, sagte ich sarkastisch, „normalerweise gibt es keine Schneestürme in Oklahoma. Das ist unnatürlich, genau wie die Zauberei, die du hier betreibst.“ Ich trat einen Schritt näher heran. „Ich will, dass du dieses verdammte Wesen sofort zurück in die Hölle, oder woher auch immer es stammt, schickst, damit ich wieder dahin zurückkehren kann, wo ich hingehöre.“
    „Ich werde die Kreatur dahin schicken, wo sie hingehört. Sieh zu, und lerne, Lehrerin.“ Rhiannons Stimme war kalt und vollkommen kontrolliert.
    Sie wandte sich abrupt ab und hob mit einem wortlosen Ruf ihre Arme über den Kopf. Nun konnte ich Bres’ Gebet hören. Ich verstand die Bedeutung der Wörter nicht, aber die Reaktion meines Körpers auf sie war heftig. Die Haare auf meinen Armen standen zu Berge, und ich spürte mich von einer Art Kraftfeld umgeben, als befände ich mich im Auge eines Hurrikans.
    Rhiannon stimmte mit melodischer Stimme in Bres’ harsches Gemurmel ein. Sie trat näher an ihn heran, aber ich bemerkte, dass sie darauf achtete, nicht die Grenze des Kreises zu übertreten.
    Ohne den Kopf zu heben, löste Bres seine Hände aus der Gebetshaltung und streckte sie Rhiannon entgegen. Etwas lag auf seiner offenen Handfläche. Sogar im grauen Tageslicht glitzerte die Klinge gefährlich.
    „Oh, großartig“, murmelte ich und bereitete mich darauf vor, vorzupreschen und ihm die Klinge aus der Hand zu schlagen oder

Weitere Kostenlose Bücher