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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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überhaupt nicht wie dieses Miststück“, sprang ich ihm zur Seite. Ich war genervt, weil ich mich überhaupt bemüßigt fühlte, mich ihm gegenüber zu erklären. „Aber was ich bin oder nicht bin, geht dich nun wirklich nichts an. Ich will nur wissen, wie das alles passiert ist und wie wir es rückgängig machen können.“
    „Ich fürchte, dass ich nur einen Teil der Antworten für dich habe“, sagte er traurig.
    Mein Magen zog sich zusammen, und ich zwang mich, den feuchten Muffin runterzuschlucken, damit mir nicht wieder schlecht wurde.
    „Fang einfach am verdammten Anfang an, und lass mich das beurteilen“, sagte ich, den Mund voller Muffinkrümel.
    „Wie wäre es, wenn ich mich erst einmal vorstelle?“, fragte er mit dem Hauch eines Lächelns.
    Er sah so vertraut aus, dass ich die Zähne zusammenbeißen musste. „Meinetwegen, was immer du meinst. Hauptsache, du fängst irgendwo an.“
    „Ich heiße Clint Freeman.“ Er tippte sich an einen imaginären Hut. „Stets zu Diensten, Ma’am.“
    Clint Freeman – meine Gedanken kreisten um diesen Namen, der dem meines Mannes so ähnlich war.
    „Shannon?“
    Die Frage in seiner Stimme brachte mich wieder zurück. „Okay – jetzt weiß ich, wie du heißt. Du kennst auch meinen Namen, also fahr in der Geschichte fort. Woher weißt du von Rhiannon und mir?
    „Sie hat es mir erzählt.“
    Ungeduldig wartete ich darauf, dass er fortfuhr; mein Fuß wippte rastlos auf und ab.
    Er seufzte und massierte sich den Nasenrücken.
    „Sie tauchte eines Nachts im Juni auf.“
    Hier unterbrach ich ihn. „Welchen Monat haben wir jetzt?“
    „Oktober – der letzte Tag im Oktober.“
    „Also vergeht die Zeit genauso schnell.“ Ich seufzte erleichtert.
    „Das ergibt Sinn. Die Welten sind Spiegeldimensionen voneinander.“ Seine Stimme war sachlich, als würden wir die Wettervorhersage für Oklahoma besprechen.
    „Du scheinst keine Probleme mit der Vorstellung von einer anderen Dimension zu haben.“
    „Ich habe zu viel gesehen, um vorzugeben, nicht daran zu glauben.“ Seine Stimme klang hart.
    „Erkläre mir ,zu viel’.“
    Er atmete tief ein und fuhr fort: „Rhiannon tauchte mitten in der Nacht hier auf, direkt vor einem dieser schweren Sommergewitter.“
    „Wie passend“, murmelte ich, aber er ignorierte meinen Kommentar.
    „Sie stand plötzlich vor der Tür wie ein Waldgeist.“ Er schüttelte den Kopf, und in seiner Stimme klang Selbstekel mit. „Sie sah wild und schön aus. Ich bat sie herein, erwartete beinahe, dass sie sich im Schein der Lampen in Luft auflösen würde.“ Er lachte trocken, als hätte er einen schlechten Scherz gemacht. „Wie ich mir wünsche, dass sie tatsächlich verschwunden wäre.“ Er schüttelte den Kopf.
    „Natürlich dachte ich, sie hätte sich verlaufen, und ich fragte, ob ich ihr helfen könne.“ Plötzlich konnte er meinem Blick nicht mehr standhalten. „Sie sagte, dass sie sich nicht verirrt habe, dass sie meiner Magie gefolgt und meinetwegen hier sei.“
    „Deine Magie?“, fragte ich neugierig, und endlich sah er mir wieder in die Augen.
    „Ich habe eine besondere Beziehung zu Wäldern“, sagte er langsam.
    Ich hob die Augenbrauen und wartete ungeduldig darauf, dass er seine Erklärung beendete.
    „Ich habe nicht immer hier gelebt.“ Er machte eine Geste, die mehr als nur diese Hütte umfasste. „Vor fünf Jahren wohnte ich noch in Tulsa. Ich habe gearbeitet und mich verhalten, wie es die Gesellschaft als normal bezeichnet.“ Er hielt inne, wählte seine Worte sorgfältig. „Ich habe es immer gemocht, zelten zu gehen. Wenn ich auf dem Land sein konnte, war ich zufrieden. Vor fünf Jahren veränderte sich dieses Gefühl der Zufriedenheit, es weitete sich zu mehr als nur einem Gefühl aus.“ Er atmete tief ein. „Ich merkte, dass ich das Land ... hören konnte.“ Er lächelte ein wenig verlegen.
    „Richtige Worte oder nur Gefühle?“, hakte ich nach.
    Er schien erleichtert, dass ich ihn nicht für verrückt erklärte, und beeilte sich mit seiner Antwort.
    „Die meiste Zeit ist es nur ein Gefühl.“ Seine Augen schienen in weite Ferne zu schauen. „Es war, als hieße das Land mich willkommen. Je weiter ich von der Zivilisation entfernt war, desto zufriedener war ich. Ich fing an, jede freie Minute mit Zelten und Wandern zu verbringen. Dann hatte ich einen Unfall bei der Arbeit und verletzte meinen Rücken. Das bedeutete das definitive Ende meiner Karriere.“ Er schien darüber nicht sonderlich

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