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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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Magen, sich ruhig zu verhalten. Als die Tasse leer war, ließ ich mich erschöpft zurück in die Kissen sinken.
    „Ruh dich aus. Es ist alles okay. Du bist zu Hause.“
    Während Schlaf mich einhüllte, dachte ich, dass ClanFintan zu mir sprach, nur klang seine Stimme merkwürdig. Ich versuchte, bei Bewusstsein zu bleiben und zu verstehen, was genau anders war, aber meine Lider waren zu schwer, und der Schlaf gewann den Kampf.
    Kaffee ...
    Der Geruch kitzelte meine Sinne, brachte mir schläfrige Samstage in Erinnerung, an denen ich mir eine Kanne mit dunklen Frühstücksbohnen aufgebrüht und den Kaffee großzügig mit Baileys verdünnt hatte, bevor ich mich mit einer Tasse des dampfenden Getränks und einem guten Buch wieder ins Bett verzogen habe.
    In Partholon gab es keinen Kaffee.
    Mit dem nächsten Atemzug kam die Erinnerung zurück. Ich öffnete die Augen und sah mich verschwommen um. Dann blinzelte ich und rieb mir die Augen, verstört, wie schwach meine Muskeln waren, da sie nur schleppend meine Befehle ausführten.
    Das einzige Licht in der Hütte kam von einem kleinen Feuer, das in einem Ofen an der Wand gegenüber meinem Bett brannte. Ich schaute mich um, bemüht, meinen Kopf nicht ruckartig zu bewegen – ich hatte Angst, dass mich wieder Übelkeit überkommen würde.
    Es schien ein großer Raum zu sein, der als Schlafzimmer diente, wobei am Ofen eine kleine Ecke abgetrennt war, in der sich zwei Schaukelstühle und passende Beistelltischchen befanden. Auf jedem Tisch stand eine moderne Version einer alten Kerosinlampe, doch keine von beiden brannte. Neben dem am nächsten stehenden Stuhl lag ein aufgeschlagenes Buch mit dem Rücken nach oben. Über meinem Kopf erkannte ich eine Art Loft, und ganz zu meiner Linken schien ein weiterer Raum durch eine Wand vom Rest der Hütte abgeteilt zu sein. Von dort kam der Kaffeeduft – also musste es sich wohl um die Küche handeln. Das Schlurfen müder Füße erklang aus dieser Richtung. Sie schienen sich zu nähern. Ich wappnete mich für das, was da kommen würde.
    ClanFintan kam um die Ecke.
    Ich muss ein Geräusch wie einen Schmerzensschrei ausgestoßen haben, denn er hob ruckartig den Kopf und verschüttete beinahe die Flüssigkeit in dem Becher, den er hielt. Dann breitete sich ein Lächeln auf seinem schönen Gesicht aus, das in seiner Vertrautheit beinahe unheimlich war.
    „Geht es dir besser?“, fragte er.
    Ich verstand jetzt, wieso seine Stimme mir so bekannt und gleichzeitig seltsam vorgekommen war. Es war seine Stimme – ClanFintans Stimme, aber ihr fehlten die Kraft der zentaurischen Lunge und das Melodiöse des partholonischen Akzents.
    „Wo bin ich?“ Meine Stimme klang harsch, flach und emotionslos.
    Lächelnd stellte er den Becher auf einem der kleinen Tische ab und kam näher an mein Bett. Ich rutschte automatisch weiter in die Kissen. Das musste ihm aufgefallen sein, denn er blieb einige Schritte vom Bett entfernt stehen.
    „Du bist zu Hause, Shannon.“
    „Und wo, zum Teufel, glaubst du, ist mein Zuhause?“
    Er hob überrascht seine Augenbrauen. „Oklahoma“, sagte er. Sein sachlicher Ton schien mein Herz aus meinem Körper zu schneiden.
    Ich konnte fühlen, wie das Blut meinen Kopf verließ. Der Raum fing an, sich um mich zu drehen.
    „Nein!“, flüsterte ich und schloss die Augen in dem Versuch, die Drehung aufzuhalten. Nachdem ich einige tiefe Atemzüge genommen hatte, öffnete ich die Lider und sah, dass der Fremde auf mich zukam. „Komm ja nicht näher!“, zischte ich ihn an.
    Er blieb stehen und streckte seine Hände in einer friedvollen Geste aus. „Ich werde dir nicht wehtun, Shannon.“
    „Woher weißt du, wie ich heiße?“ Meine Stimme zitterte bei dem Versuch, meinen Magen und den Raum still zu halten.
    „Das ist eine komplizierte Geschichte ...“ Er zögerte.
    „Ich will eine Antwort.“ Ich war froh, dass meine Stimme jetzt fest klang.
    Er zögerte immer noch.
    „Woher weißt du, wie ich heiße?“, wiederholte ich langsam und deutlich, machte aus der Frage einen Aussagesatz, wie nur Lehrer es können.
    „Rhiannon hat es mir gesagt“, gab er widerstrebend zu.
    „Rhiannon!“ Ich spuckte den Namen aus wie einen Fluch. Mein Blick raste durch den Raum in der Erwartung, sie aus einer der dunklen Ecken springen zu sehen.
    „Nein! Nicht hier“, sagte er tröstend. „Sie ist wieder in Partholon, wohin sie gehört.“ Er klang sehr zufrieden mit sich.
    Ich blickte ihm in die Augen und sprach durch zusammengebissene

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