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Titel: Verblendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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Cecilia ziemlich offen über Harriet geredet. Cecilia hatte bereits herausgefunden, dass dies sein eigentlicher Auftrag war, obwohl er es nie zugegeben hatte. Henrik gegenüber hatte er allerdings niemals erwähnt, dass er mit Cecilia über dieses Thema sprach. Henriks buschige Augenbrauen zogen sich ein wenig zusammen. Erika schwieg.
    »Ach, komm schon«, sagte Cecilia zu Henrik. »Ich bin doch nicht blöd. Ich weiß zwar nicht genau, wie die Absprache zwischen dir und Mikael aussieht, aber bei seinem Aufenthalt hier in Hedeby geht es doch um Harriet. Oder etwa nicht?«
    Henrik nickte und schielte zu Mikael.
    »Ich hab Ihnen ja gesagt, sie ist klüger als die meisten.« Er wandte sich an Erika. »Ich nehme an, Mikael hat Ihnen erklärt, womit er sich hier in Hedeby beschäftigt.«
    Sie nickte.
    »Und ich nehme an, dass Sie das für eine sinnlose Beschäftigung halten. Nein, Sie brauchen mir nicht zu antworten. Es ist eine verrückte und sinnlose Beschäftigung. Aber ich muss es einfach wissen.«
    »Ich habe keine Meinung dazu«, sagte Erika diplomatisch.
    »Natürlich haben Sie eine Meinung dazu.« Er wandte sich an Mikael. »Ein halbes Jahr ist bald um. Erzählen Sie. Haben Sie überhaupt irgendetwas gefunden, was wir noch nicht untersucht hatten?«
    Mikael vermied es, Henrik direkt anzusehen. Er musste sofort an das seltsame Gefühl denken, das ihn beim Durchblättern des Fotoalbums beschlichen hatte. Das Gefühl ließ ihn den ganzen Tag nicht mehr los, aber er hatte noch keine Zeit gefunden, sich noch einmal mit dem Album hinzusetzen. Er war sich nicht sicher, ob er etwas zusammenfantasierte oder nicht, aber er wusste, dass er haarscharf davor gewesen war, einen ganz entscheidenden Gedanken zu fassen. Schließlich blickte er zu Henrik Vanger auf und schüttelte den Kopf.
    »Ich habe nicht das kleinste bisschen gefunden.«
    Henrik Vanger musterte ihn plötzlich mit aufmerksamem Gesichtsausdruck. Er kommentierte Mikaels Antwort nicht und nickte schließlich.
    »Ich weiß ja nicht, wie es der Jugend geht, aber für mich wird es Zeit, mich zurückzuziehen. Danke fürs Abendessen, Cecilia. Gute Nacht, Erika. Schauen Sie morgen früh noch mal bei mir rein, bevor Sie fahren.«
     
    Nachdem Henrik Vanger die Tür hinter sich geschlossen hatte, senkte sich Stille über den Raum. Cecilia brach das Schweigen.
    »Was war das denn jetzt, Mikael?«
    »Na ja, Henrik ist eben so empfindlich wie ein Seismograf, wenn es um die Reaktionen seiner Umwelt geht. Gestern, als du zu mir rübergekommen bist, saß ich gerade am Tisch und sah ein Fotoalbum an.«
    »Ja, und?«
    »Ich habe etwas gesehen. Ich weiß nicht, was, und ich kann es einfach nicht festmachen. Es hat sich fast zu einem Gedanken verdichtet, aber ich bekam ihn nicht zu fassen.«
    »Aber woran hast du denn gedacht?«
    »Ich weiß es einfach nicht. Und dann bist du gekommen, und wir … hmm … hatten erfreulichere Dinge, über die wir nachdenken konnten.«
    Cecilia Vanger errötete. Sie wich Erikas Blick aus und ging in die Küche, um Kaffee aufzusetzen.
    Es war ein warmer, sonniger Maitag. Mittlerweile war wirklich fast alles grün geworden, und Mikael ertappte sich dabei, wie er ein Frühlingsliedchen summte.
    Erika übernachtete zweimal in Henriks Gästezimmer. Nach dem Abendessen hatte Mikael Cecilia gefragt, ob sie noch Gesellschaft wolle. Sie hatte geantwortet, sie sei mit den Zeugniskonferenzen beschäftigt, außerdem sei sie müde und wolle schlafen. Erika küsste Mikael aufs Kinn und verließ die Hedeby-Insel früh am Montagmorgen.
    Als er Mitte März ins Gefängnis ging, war die Landschaft noch unter Schnee begraben gewesen. Jetzt grünten die Birken, und der Rasen rund um sein Häuschen gedieh prächtig. Er konnte sich zum ersten Mal auf der ganzen Insel umsehen. Gegen acht ging er zu Anna und bat sie, ihm eine Thermoskanne zu borgen. Er redete kurz mit Henrik, der gerade aufgestanden war, und durfte sich seine Karte von der Hedeby-Insel ausleihen. Er wollte sich Gottfrieds Häuschen näher ansehen, das mehrere Male im polizeilichen Untersuchungsbericht aufgetaucht war, da Harriet dort eine gewisse Zeit zugebracht hatte. Henrik erklärte, das Häuschen gehöre Martin Vanger, habe aber die Jahre über meistens leer gestanden. Ab und zu wurde es von irgendeinem Verwandten benutzt.
    Mikael konnte Martin Vanger auf dem Weg zur Arbeit in Hedestad abfangen. Er erklärte ihm sein Anliegen und bat ihn um den Schlüssel.
    Martin musterte ihn amüsiert. »Ich nehme mal

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