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Mikael würde ihn nie als Urheber dieser Aussagen nennen können.
Über eines war sich Mikael jedoch vollkommen im Klaren: Wenn das Treffen in Arholma wirklich von einem Verschwörer inszeniert worden wäre, mit der Absicht, seine Aufmerksamkeit zu erregen, hätte Robert seine Sache kaum besser machen können. Aber das Treffen in Arholma war reiner Zufall gewesen.
Robert wusste gar nicht, wie groß Mikaels Verachtung für Männer wie Hans-Erik Wennerström war. Nach langjährigen Studien auf diesem Gebiet war Mikael überzeugt davon, dass es keinen einzigen Bankdirektor oder bekannten Geschäftsführer gab, der nicht gleichzeitig ein Schweinehund war.
Mikael hatte noch nie von Lisbeth Salander gehört und wusste nichts von dem Bericht, den sie vor einigen Stunden abgeliefert hatte. Doch hätte er ihr zugestimmt, dass seine ausgesprochene Abscheu gegen allzu gewitzt rechnende Betriebswirtschaftler kein Zeichen für politischen Linksradikalismus war. Mikael war nicht uninteressiert an Politik, aber er betrachtete politische Ismen mit größtem Misstrauen. Bei der einzigen Reichstagswahl, bei der er jemals seine Stimme abgegeben hatte - 1982 -, hatte er die Sozialdemokraten gewählt, wenn auch weniger aus Überzeugung als ganz einfach deswegen, weil in seinen Augen nichts schlimmer sein konnte als weitere drei Jahre mit Gösta Bohman als Finanzminister und Thorbjörn Fälldin oder am Ende gar Ola Ullsten als Ministerpräsident. Also hatte er ohne allzu großen Enthusiasmus für Olof Palme gestimmt, um später die Ermordung des Ministerpräsidenten sowie Bofors und Ebbe Carlsson erleben zu müssen.
Mikaels Verachtung vieler Wirtschaftsjournalisten beruhte auf deren zweifelhafter Moral. In seinen Augen war die Gleichung ganz einfach:
Ein Bankdirektor, der hundert Millionen durch kopflose Spekulationen verschleudert, darf nicht auf seinem Posten bleiben. Ein Geschäftsführer, der krumme Dinger mit Mantelgesellschaften dreht, gehört hinter Gitter. Ein Immobilienbesitzer, der jungen Leuten für eine Einzimmerwohnung mit Toilette unter der Hand noch einmal Geld abknöpft, sollte öffentlich vorgeführt werden.
Mikael Blomkvist fand ganz einfach, dass es Aufgabe der Wirtschaftsjournalisten war, diejenigen Finanzhaie zu kontrollieren, die Zinskrisen verursachten und das Geld von Kleinanlegern durch leichtfertige Spekulationen aufs Spiel setzten. Seiner Meinung nach bestand der Auftrag dieser Journalisten darin, Wirtschaftsmanager mit demselben unbarmherzigen Eifer zu verfolgen, mit dem politische Berichterstatter die geringsten Fehltritte von Ministern und Reichstagsabgeordneten verurteilten. Den politischen Journalisten würde es nie einfallen, einen Parteivorsitzenden zur Ikone zur erheben, und Mikael konnte beim besten Willen nicht verstehen, warum die Wirtschaftsjournalisten der wichtigsten Massenmedien des Landes die mediokren Jünglinge in der Finanzwelt wie Rockstars behandelten.
Diese unter Wirtschaftsjournalisten etwas eigensinnige Haltung hatte ein ums andere Mal zu lautstarken Auseinandersetzungen mit Kollegen in der Medienbranche geführt, von denen nicht zuletzt William Borg zum unversöhnlichen Feind geworden war. Mikael hatte gewagt, seinen Kollegen vorzuhalten, sie drückten sich um ihre eigentliche Aufgabe und dienten stattdessen den Interessen der finanzpolitischen Grünschnäbel. Seine Rolle als Gesellschaftskritiker hatte ihm zwar einen gewissen Status verliehen und ihn zu einem unbequemen Gast auf den Sofas politischer Fernsehsendungen gemacht - wenn ein Manager mal wieder eine millionenschwere Abfindung kassierte, bat man ihn stets um einen Kommentar -, aber das hatte ihm auch eine treue Schar erbitterter Feinde beschert.
Mikael konnte sich lebhaft vorstellen, dass im Laufe des Abends in ein paar Redaktionen die Champagnerkorken geknallt hatten.
Erika teilte seine Ansichten über die Rolle des Journalisten, und es hatte ihnen schon während des Studiums Vergnügen bereitet, sich gemeinsam eine Zeitung mit entsprechendem Profil auszumalen.
Erika war die beste Chefin, die Mikael sich denken konnte. Sie konnte gut organisieren und pflegte einen warmherzigen und vertrauensvollen Führungsstil. Gleichzeitig scheute sie sich nicht, Konfrontationen einzugehen und, wenn nötig, hart durchzugreifen. Vor allem aber besaß sie ein unbestechliches Fingerspitzengefühl, wenn es darum ging, über den Inhalt der nächsten Nummer zu entscheiden. Sie und Mikael hatten oftmals unterschiedliche Meinungen und
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