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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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und in denen Decken in einem unordentlichen Durcheinander lagen. Jenseits dieser Schlafgelegenheit machte Andrew eine Kochstelle am Kamin und davor zwei primitive Sitzgelegenheiten sowie eine Tür aus, die wohl in den angrenzenden Stall führte.
    »Murtamoo2 !«, brüllte Joshua Parker in die Richtung der Hängematten. »Hoch mit deinem fetten Arsch!... Akamarie!... Hoch mit dir!... Na los, sieh zu, dass Taipan seinen Rausch gefälligst draußen ausschläft! Der Schmarotzer hat mal wieder mehr Rum gesoffen, als die verdammten Felle wert sind, die er angeschleppt hat!«
    Sofort geriet in der zweiten Hängematte Bewegung in das Durcheinander der Decken und eine junge Frau in einem billigen, geblümten Kattunkleid kam darunter zum Vorschein. Trotz ihrer strähnigen blonden Haare sah man ihr auf den ersten Blick an, dass viel Aboriginesblut in ihren Adern floss und sie das Mischlingskind eines weißen Vaters oder einer weißen Mutter war.
    »Cull-la!... Mach ich ja schon, Master Parker«, nuschelte die Frau schläfrig. Mit nackten Füßen ging sie zu dem betrunkenen Eingeborenen namens Taipan hinüber, rüttelte ihn mühsam wach und half ihm auf die Beine. »War i atyan, Taipan!«
    Leise redete sie in der Aboriginesprache auf ihn ein und zog den taumelnden Mann zur Tür.
    »Ihre Frau?«, fragte Henry Blake sarkastisch und überflüssigerweise.
    Der Händler bedachte ihn mit einem scharfen Blick, würdigte ihn jedoch keiner Antwort, sondern begab sich hinter den langen Brettertisch. »Also, kommen wir zum Geschäft, Gentlemen. Sie wollen Pulver, Blei und Zündkapseln. Gut, damit kann ich Ihnen dienen. Wie viel soll es denn sein?«
    »So viel Sie entbehren können«, antwortete Andrew und trat mit seinen Gefährten zu ihm vor den Tisch.
    Joshua Parker lachte spöttisch auf. »Das klingt mir ja mehr danach, als wollten Sie eine kleine Armee von Aufständischen ausrüsten, statt sich Vorrat für einen Jagdausflug zulegen.«
    Andrew hielt seinem scharf forschenden Blick stand, ohne mit der Wimper zu zucken. »Aufstand und Meuterei überlassen wir den korrupten Rotröcken«, erwiderte er trocken.
    »Pulver und Blei sind für unseren Eigenbedarf. Einen ordentlichen Vorrat zu haben, ist immer gut, wenn man fernab von Sydney lebt und sich nicht sonderlich gut mit den Rotröcken steht«, warf Silas Mortlock ein. »Man weiß in diesen unruhigen Zeiten nie, wann man mehr Munition als nur zum Jagen braucht.«
    »Sie sagen es, Mister«, pflichtete ihm der Händler bei. »Aber Pulver und Blei haben gerade deshalb und zumal hier draußen einen hohen Preis.«
    »Ich bin sicher, dass wir handelseinig werden, Mister Parker«, sagte Andrew, zog seinen gut gefüllten Geldbeutel hervor und legte ihn vor sich auf den Tisch. »Also, zur Sache! Was verlangen Sie?«
    Joshua Parker nannte ihnen einen Preis für die Unze Blei und Pulver und die Schachtel Zündhütchen, der mehr als dreimal so hoch war wie der, den man in Sydney bei einem Händler bezahlen musste, der einem diese illegalen Waren zu verkaufen gewillt war.
    Henry Blake protestierte, doch Andrew fiel ihm schnell ins Wort. »Wir akzeptieren Ihren Preis!«
    Henry Blake verstummte sofort, machte jedoch ein finsteres Gesicht.
    »Na, prächtig«, sagte der Händler, begann im Regal zu kramen und Kisten zu verrücken und legte dann sechzig Bleistangen, zu je einem Dutzend gebündelt und mit dünner Hanfleine umwickelt, auf den Tisch. Aus jeder der Stangen, die fast fingerdick und lang wie eine Hand waren, ließen sich je nach Kaliber der Waffe bis zu einem Dutzend Kugeln gießen. Das Pulver legte Joshua Parker in gut zwei Pfund schweren Beuteln aus dichtem Sackleinen auf die Theke.
    »Sauberes Blei und Pulver der besten Sorte, Gentlemen!«, versicherte er.
    »Sie erlauben bestimmt, dass wir uns davon überzeugen«, sagte Silas Mortlock trocken.
    »Nur zu, Gentlemen. Ich weiß, was ich meiner Kundschaft hier draußen schuldig bin. So, und jetzt fehlen noch die Zündhütchen.« Joshua Parker wandte sich wieder der Unordnung seines Regals zu.
    Während Henry Blake einen der Pulverbeutel aufknüpfte, um sich davon zu überzeugen, dass das Schießpulver trocken und nicht mit Asche und Mehl verlängert worden war, machten sich Andrew und Silas Mortlock daran, die Bleistangen einer Prüfung zu unterziehen.
    »Keine schlechte Qualität«, stellte Henry Blake fast widerwillig fest, als hätte er fest damit gerechnet, dass der Händler versuchen würde, sie übers Ohr zu hauen.
    »Das Blei ist auch in

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