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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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geraten würdet! Ganz zu schweigen davon, dass Gillespie und Sullivan dich dafür bei lebendigem Leib häuten und dich dann den Dingos zum Fraß vorwerfen würden!«, fuhr er ihn zornig an. »Also nimm endlich deine verdammte Pistole herunter! Da muss schon ein anderer kommen, um mir Angst zu machen!«
    »Josh hat Recht. Also lass den Unsinn und nimm gefälligst den Finger vom Abzug, Liam!«, befahl Sean. »Der gute Josh wird sich schon wieder einkriegen. Wir brauchen ihn so, wie er uns braucht. Und deshalb wird er uns jetzt auch keine Schwierigkeiten machen, nicht wahr, Josh?«
    Der Händler presste die Lippen zusammen und schwieg.
    »Hören Sie, wir haben nichts mit Ihnen zu schaffen und kümmern uns um unsere eigenen Angelegenheiten«, begann Andrew nun, an Sean gewandt und in der schwachen Hoffnung, mit den entflohenen irischen Sträflingen zu irgendeiner Art von Handel zu kommen, der ihnen wenigstens das Leben ließ - und ihre Pferde. Denn ohne sie hatten sie keine Chance, im Busch zu überleben, geschweige denn den Treck wieder einzuholen. »Nehmen Sie unsere Waffen und unser Geld...«
    »Halt dein dreckiges Maul, du verfluchter Engländer!«, schnitt ihm der dritte Mann das Wort ab, der wohl Francis hieß und sich den Schädel bis auf den Hinterkopf kahl rasiert hatte. Dort hing das Resthaar in einem schwarzen dicken Zopf armlang bis auf den
    Rücken herab. »Wir sind nicht auf deine angstschlotternde Großzügigkeit angewiesen. Wir nehmen uns, was uns passt - und das gilt auch für deinen verdammten Engländerhals! Der wird sich ganz prächtig in einer Schlinge machen!«
    Liam kicherte bösartig. »Ja, wird uns 'ne wahre Freude sein, dir so 'ne hübsche Hanfbinde um den Hals zu legen!« Und an Sean gewandt, fuhr er fort: »Also, worauf warten wir noch? Sag Josh, er soll zwei Kannen mit Rum füllen, und dann gönnen wir uns drüben bei der alten Akazie den Spaß, das Pack hier aufzuknüpfen!«
    »Nun mal ganz langsam!«, meldete sich der Händler nun wieder. »Ihr seid besser beraten, auf Gillespie, Sullivan und die anderen zu warten. Die werden da wohl noch ein Wort mitreden wollen, bevor ihr die drei hier hängt. Vielleicht sind sie ja eine Menge mehr wert als das, was sie bei sich haben. Für den jungen Engländer könnt ihr bestimmt ein hübsches Lösegeld herauspressen!«
    »Mhm«, machte Sean und runzelte die Stirn.
    »Ach was, bis die anderen hier eintreffen, können noch Tage vergehen«, sagte Francis ungeduldig. »Und es stinkt mir sowieso längst gewaltig, dass uns Gillespie und Sullivan immer sagen, was wir zu tun und zu lassen haben. Außerdem müssen wir dann das meiste von unserer Beute abgeben.«
    »Ja, warum sollen wir unsere Beute mit den anderen teilen, wo wir den Fang doch ganz allein gemacht haben?«, pflichtete Liam ihm bei. »Und das mit dem Lösegeld ist doch viel zu riskant. Da winkt doch eher der Galgen als 'ne fette Geldbörse. Nein, ich bin dafür, wir erledigen das im Stillen. Wir knüpfen sie auf und verscharren sie dann irgendwo im Busch, wo sie keiner findet. Und der gute Josh wird nicht so blöd sein, auch nur ein Wort darüber zu verlieren.«
    Der Händler erhob dagegen keinen Einwand, sondern zuckte nur mit den Schultern, als wollte er sagen, dass er alles in seiner Macht Stehende versucht hatte.
    Sean zögerte kurz, welche Entscheidung er treffen sollte, dann nickte er seinen Komplizen zu und sagte mit einem breiten Grinsen: »Euer Vorschlag gefällt mir auch besser als der von Josh. Mal was anderes, die Beute nicht mit den anderen teilen zu müssen. Und große Lust auf Warten habe ich auch nicht. Zum Teufel mit Gillespie und Sullivan! Nehmen wir uns also, was uns zusteht, Männer!«
    Andrew brach der Schweiß aus und auch Silas Mortlock und Henry Blake standen stumm und starr. Es war offensichtlich, dass jedes weitere Wort sinnlos war. Die Buschbanditen würden sie nicht lebend davonkommen lassen!
    »Weg vom Tisch! Rüber zur Tür mit euch! Aber immer schön langsam und die Hände über dem Kopf!«, befahl Sean und machte eine herrische Bewegung mit seinem Gewehr. »Liam, du nimmst dir ihre Gewehre.«
    Fieberhaft überlegte Andrew, was sie bloß tun konnten, um dem Tod durch den Strick zu entkommen. Aber was sollten sie mit bloßen Händen gegen die drei Männer ausrichten, die Feuerwaffen im Anschlag hielten?
    Aber lieber durch eine Kugel sterben als sich von ihnen aufhängen lassen!, fuhr es ihm durch den Kopf, während Liam die Gewehre an sich nahm und Sean den Geldbeutel

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