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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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würdigen. Streng fixierte er den Sergeanten. »Habe ich Ihnen nicht gesagt, dass ich absolute Ruhe wünsche?«
    Sergeant Simonton sprang vom Stuhl auf und nahm Haltung an. »Entschuldigen Sie, Sir! Aber diese Frau hier gibt keine Ruhe, Sir! Sie besteht darauf, Sie in einer dringlichen Angelegenheit zu sprechen!«
    »Werfen Sie sie raus!«, schnarrte Lieutenant Danesfield. »Und wenn sie nicht auf der Stelle geht, sorgen Sie dafür, dass sie die Neunschwänzige zu spüren bekommt. Das wird ihr den nötigen Respekt einbläuen, den Sie offenbar nicht bei ihr haben!«
    »Jawohl, Sir!«
    Der Offizier drehte sich schon um und wollte wieder in sein Büro zurückkehren, als Cleo schnell rief: »Warten Sie, Sir! Es geht um Abby Lynn... das heißt Abby Chandler! Sie ist von der Phoenix entkommen! Ich habe sie in der Stadt gesehen, Sir!«
    Lieutenant Danesfield blieb augenblicklich stehen und fuhr ruckartig zu ihr herum. Erst jetzt ließ er sich dazu herab, ihr einen Blick zu gönnen. Eine steile Falte zeigte sich auf seiner Stirn, als er sie erkannte. »Was hast du da gesagt? Abby Chandler soll entkommen sein?«
    »Es ist die Wahrheit, Sir! Abby Chandler ist entkommen und jetzt schon wer weiß wo!«, beteuerte Cleo.
    Augenblicke später stand sie in seinem Büro und wiederholte noch einmal ihre Geschichte. Eindringlich schilderte sie dem Offizier, was sich vor vier Tagen zwischen Hafen und den Rocks ereignet und wen sie mit eigenen Augen gesehen hatte - nämlich Abby in einem eleganten Taftkleid zusammen mit ihrem Mann Andrew Chandler in einer Kutsche, die es eilig gehabt hatte, stadtauswärts zu kommen.
    Erst wollte auch er ihrer Geschichte keinen Glauben schenken.
    Aber wenn Cleo auch nach Alkohol stank, so war sie doch zweifellos nicht betrunken. Und die genaue Beschreibung, die sie lieferte, gab ihm zu denken.
    »Wehe, du hältst mich mit deiner Geschichte zum Narren!«, warnte er sie, schickte jedoch unverzüglich nach dem einfachen Soldaten James Chesterton, den er wenig später in ihrer Gegenwart verhörte.
    Der verängstigte Soldat bestätigte den Vorgang, blieb jedoch in seiner Beschreibung von der Frau in der Kutsche recht vage. Sie konnte auf Abby zutreffen. Lieutenant Danesfield hämmerte mit der Faust wütend auf seinen Schreibtisch. »Du verdammter Idiot!«, brüllte er den Soldaten an. »Du hast vermutlich einen Sträfling entkommen lassen, wenn die Dinge tatsächlich so liegen, wie die Frau hier aussagt!«
    »Ich bin mir ganz sicher!«, bekräftigte Cleo, um bei dem Lieutenant auch noch die letzten Zweifel auszuräumen.
    »Wenn das wirklich der Fall ist, wird man dich an das Dreibein binden!«, drohte ihm der Offizier. »Raus, Mann! Aus den Augen!... Sergeant, wenn sich der Verdacht bestätigt, kommt er ins Loch, bis ich über seine Bestrafung befunden habe!«
    Cleo warf dem Soldaten, der leichenblass geworden war, einen schadenfrohen Blick zu. Geschah ihm recht, dass er für seine Dummheit wohl bald die Neunschwänzige zu spüren bekam. Hätte er auf sie gehört, hätte er sich die Prozedur erspart!
    »Ich nehme an, Sie werden unverzüglich eine Untersuchung befehlen, wie es möglich war, dass diese Frau von der Phoenix fliehen konnte, ohne dass jemand etwas davon mitbekommen hat, Sir!«, sagte Sergeant Simonton dienstbeflissen, als der gemeine Soldat in stummem Schrecken salutiert und das Zimmer verlassen hatte.
    »Worauf Sie Gift nehmen können!«, bellte Danesfield. »Da werden noch mehr Köpfe rollen, wenn sich diese Ungeheuerlichkeit tatsächlich zugetragen hat! Sorgen Sie dafür, dass jemand an Bord des nächsten Schiffes ist, das nach Norfolk Island segelt, der dieser unglaublichen Schlamperei nachgeht. Ich will wissen, wer sich da hat bestechen lassen!«
    »Aber bis wir die Antwort haben, werden einige Monate vergehen«, gab der Sergeant zu bedenken. »Die nächste Fahrt nach Norfolk Island ist erst für Mitte Juli geplant. Sie wissen doch, wie wenig Schiffe wir zur Verfügung haben.«
    »Das ist mir egal! Ich will Gewissheit haben! Und stellen Sie Erkundigungen an, ob es einen Siedler dieses Namens...« Der Offizier sah kurz zu Cleo hinüber und fragte herrisch: »Wie war noch mal der Name des Mannes, den du als Andrew Chandler erkannt haben willst?«
    »Er hat sich Mackenzie genannt... James Mackenzie, Sir!«, antwortete sie eilfertig.
    »Nicht gerade ein sehr ungewöhnlicher Name, Lieutenant«, wandte der Sergeant ein, wohl um schon für den Fall vorzubeugen, dass seine Nachforschungen nicht viel

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