Verborgene Tränen (Windham-Reihe) (German Edition)
nicht mehr als körperliche Zuneigung zu ihr, aber es störte ihn dennoch. Dabei hielt er sich selbst nicht zurück, wenn eine schöne Frau ihm zu verstehen gab, dass sie an ihm interessiert war.
Lucinda hatte inzwischen ihr Korsett geschnürt und ihre Strumpfbänder befestigt. Aufreizend drehte sie sich zu ihm um.
„Hast du dich so verausgabt, dass du noch immer nicht in der Lage bist aufzustehen?“
Dean zog die Augenbrauen nach oben und drückte seine Zigarre aus, ehe er sich geschmeidig erhob und auf seine Mätresse zuging.
„Es gibt Teile an mir, meine Liebe, die stehen schon seit einer Weile wieder“, raunte er ihr ins Ohr, während er seine Hand über ihren aus dem Mieder quellenden Brustansatz gleiten ließ.
„Dean Weston! Wirst du wohl aufhören! Wir kommen ohnehin schon zu spät.“
Vergeblich versuchte sie, sich seinen liebkosenden Händen zu entwinden, aber, als sie seine Härte an der Innenseite ihrer Schenkel spürte, wallte auch ihr Verlangen wieder auf.
„Keine Sorge, es gehört bei solchen Veranstaltungen zum guten Ton, zu spät zu kommen“, beschwichtigte Dean, als er sie gegen den Bettpfosten presste und ihre vollen Brüste aus dem Mieder befreite.
Als die beiden schließlich mit deutlicher Verspätung auf dem Ball eintrafen, war an Deans verruchtem Schmunzeln unschwer der Grund dafür zu erkennen.
Auch sein älterer Bruder Devlin schien dies bemerkt zu haben, denn der erboste Ausdruck in dessen Gesicht verhieß nichts Gutes. Seit Devlin sich mit Danielle Langston verlobt hatte, nahm er wieder mehr am gesellschaftlichen Leben teil. Auch wenn er selbst lieber in Windham Mannor weilte, wollte er Danielle damit eine Freude machen. Um Danielle – und seinem Titel als Earl of Windham – gerecht zu werden, war es ein notwendiges Übel, sich die Nächte auf für ihn langweiligen Bällen um die Ohren zu schlagen.
Obwohl Dean all dies wusste, verspürte er kaum Bedauern für seinen Bruder. Zumindest nicht genug, um ein Stelldichein mit Lucinda ausfallen zu lassen.
„Warum kommst du so spät?“, blaffte Devlin ihn gleich an, nachdem dieser sich einen Weg zu ihm durch die Gäste gebahnt hatte.
„Guten Abend, Dev“, grüßte Dean gelassen, um seinen Bruder noch mehr in Rage zu versetzen. „Ich nehme an, der Grund für deine schlechte Laune ist Lord Milton, der deine Verlobte über das Tanzparkett wirbelt?“
Devlins eisiger Blick, der sich in Miltons Rücken zu bohren schien, bestätigte Deans Vermutung.
„Der Mann ist ein Wüstling!“, schimpfe Devlin und ballte seine Hände zu Fäusten.
Dean lachte und griff in seine Westentasche, um eine Zigarre herauszunehmen.
„Soso, mein Bruder, der Mann, vor dem früher kein Weiberrock sicher war, nennt den unscheinbaren Lord Milton einen Wüstling.“
Dean paffte und wartete, bis die Zigarre ordentlich glühte, ehe er Devlin wieder seine Aufmerksamkeit schenkte.
„Sei so nett und fordere Milton nicht gleich zum Duell, denn ich habe keine Lust, in den Morgenstunden irgendwo im Nebel zu stehen und deinen Sekundanten zu spielen. Lieber wäre mir, Lady Rochesters Bett nicht vor dem Nachmittagsausritt verlassen zu müssen.“
Devlin bedachte ihn mit einem mürrischen Blick, nickte aber. Und tatsächlich war er die Höflichkeit in Person, als Milton wenige Minuten später Danielle zu ihm geleitete.
Dean verkniff sich eine spöttische Bemerkung, als er die pochende Ader am Hals seines Bruders sah, während er seine Hand besitzergreifend um Danielles Hüfte legte. Danielles Wangen waren gerötet, und ihre braunen, glänzenden Locken waren beim Tanz in leichte Unordnung geraten.
Dean schenkte ihr sein strahlendstes Lächeln. Das Lächeln, mit dem er die Frauen betörte, die er zu verführen gedachte. Natürlich wollte er die Verlobte seines Bruders nicht verführen, aber er ließ es sich nicht nehmen, Devlin etwas zu ärgern.
„Meine liebe Danielle, Ihr seht heute wirklich bezaubernd aus. Erweist Ihr mir die Ehre des nächsten Tanzes?“, fragte er mit zuckersüßer Stimme und trat vorsorglich einen Schritt zurück, als Devlin sich zu seiner vollen Größe aufrichtete. Jeden anderen Mann hätte das in die Flucht geschlagen, aber Dean war von gleichem Wuchs, und so erheiterte ihn der Einschüchterungsversuch nur, als er Danielle schließlich auf die Tanzfläche führte.
„Da siehst du es!“, raunte Fiona Amelie ins Ohr. „Ich habe recht, er ist der Richtige für unser Vorhaben.“
„Ich weiß nicht“,
Weitere Kostenlose Bücher