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Verborgene Tränen (Windham-Reihe) (German Edition)

Verborgene Tränen (Windham-Reihe) (German Edition)

Titel: Verborgene Tränen (Windham-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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antwortete Amelie unsicher und strich sich nervös über ihr blassblaues Kleid. „Er ist so groß und … und ... irgendwie macht er mir Angst.“
    Gebannt hing ihr Blick an dem großen, schwarzhaarigen Mann, der sich geschmeidig über die Tanzfläche bewegte. Gerade war er so nahe an ihnen vorbeigetanzt, dass Amelie meinte, selbst die Sprenkel in seinen Augen gesehen zu haben. In seinem dunklen Anzug und der grauen Weste, die die Farbe seiner Augen aufgriff, sah er sehr elegant aus. Elegant und unnahbar. Dabei lächelte er seine Tanzpartnerin sogar an.
    Fiona presste ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. 
    „Unsinn! Er ist ein Prachtkerl! Er ist attraktiv, reich, ungebunden …“
    „Er kam mit einer Frau hierher“, widersprach Amelie.
    „Mit seiner Mätresse, du Dummerchen“, stellte Fiona klar.
    „Was, wenn er sie liebt?“
    Fiona verlor langsam die Geduld. Ihre geballten Fäuste verrieten ihre Anspannung, als sie Amelies Zweifel mit erhobener Stimme zu zerstreuen versuchte: „Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass Windham-Männer nicht lieben? Selbst du musst doch diese Legende schon gehört haben! Sobald einer von ihnen irgendwo auftaucht, zaubern die Leute diese Geschichte hervor und tuscheln hinter vorgehaltener Hand über die attraktiven, aber glücklosen Windhams.“ 
    Die beiden Frauen versanken in einen angedeuteten Knicks und lächelten freundlich, als Lady Spencer an ihnen vorbeiging. Die grauhaarige Frau lebte von Gerüchten und dem neuesten Tratsch. Neugierig schob sie sich von einer Gästegruppe zur nächsten, immer auf der Suche nach einem Skandal, den sie sogleich überall herumerzählen konnte.
    Erst als das dunkelgrüne Kleid der Dame in der Menge verschwunden war, fuhr Fiona mit gesenkter Stimme fort: „Das macht ihn doch gerade so perfekt für unseren Plan. Dieser Mann wird tun, was nötig ist, weil er ohnehin nicht erwartet, irgendwann die große Liebe zu finden. Darum nimmt er sich immer wieder eine neue Geliebte und sucht nicht einmal nach einer Ehefrau. Glaub mir, Amelie – Dean Weston ist dein Ausweg!“
     

     
    Die sternenklare Nacht war angenehm mild und trug den Duft des Frühlings mit sich. Dean roch das frisch gemähte Gras, als er seine Zigarre zwischen die Lippen nahm und mit wenigen Zügen entzündete. Das Fest steuerte auf seinen Höhepunkt zu, und der Alkohol sorgte für eine ausgelassene Stimmung, sodass schrilles Lachen und laute Gespräche ihn selbst hier draußen erreichten. Er trat weiter in die dunklen Schatten der zu Fabelwesen getrimmten Hecke. Beeindruckt von der Kunstfertigkeit des Gärtners spazierte er weiter, als er aus dem Dunkel vor sich einen Hilferuf hörte.
    Dean warf die Zigarre achtlos beiseite und rannte in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Eine Frau mit dunklem Haar eilte ihm mit gerafften Röcken entgegen und schien sehr erleichtert, ihn zu sehen.
    „Mylord! Bitte, Ihr müsst mir helfen!“
    Sie klammerte sich an seinen Arm und zerrte ihn hinter sich her.
    „Was ist denn los? Was ist geschehen?“
    „Beeilt Euch, Mylord. Lady Shawe ist ohnmächtig geworden“, erklärte sie aufgewühlt und zog Dean hinter sich in den kleinen Pavillon, den der Gastgeber im Herzen seines Fabelgartens hatte errichten lassen. Mitten auf dem kalten Marmor lag eine reglose Gestalt. Der blassblaue Musselin ihres Kleides schimmerte im Mondlicht, und das helle Haar erinnerte Dean an flüssiges Silber. Er kniete sich neben die junge Frau und schüttelte sie sanft.
    „Um Himmels willen, Mylord! Ich glaube, sie atmet nicht! Ich werde Hilfe holen! Wir brauchen einen Arzt!“, rief die Dunkelhaarige und schlug sich die Hände vor den Mund. Ihre vor Schreck geweiteten Augen starrten Dean ratlos an.
    „Ja, geht und holt Hilfe! Ich bleibe hier“, stimmte Dean zu, während er sein Ohr nahe an das Gesicht der reglosen Frau hielt, um ihre Atmung zu prüfen.
    „Atmet sie? Vielleicht hat Lady Shawes Zofe ihr das Mieder zu fest geschnürt?“
    „Geht endlich!“, rief Dean ungeduldig und fühlte den Puls.
    Erleichtert, ein schnelles Schlagen unter seinen Fingerspitzen zu fühlen, atmete er aus. Vielleicht hatte sie einfach zu viel getrunken, überlegte er und sah sie sich genauer an. Ihre Haut wirkte im fahlen Mondlicht beinahe durchscheinend, und ihre Lider flatterten leicht, so, als läge sie in einem unruhigen Schlaf.
    Erneut schüttelte er sie sanft. Sie war sehr zart. Wie alt mochte sie wohl sein? Sicher noch keine zwanzig. 
    Als er sie keuchen

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